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Auf geeignete Sicherungseinrichtung achten

Keller gegen Rückstau schützen

Treten innerhalb eines kurzen Zeitraumes große Mengen von Niederschlag auf, kann es durch eine Überlastung der Kanali­sation zu Rückstau kommen, sprich Abwasser fließt nicht mehr ab, sondern zurück in das Haus. Rückstausysteme können davor schützen.

Der Deutsche Wetterdienst definiert ­Starkregen als ein meteorologisches Ereignis, bei dem Niederschlagsmengen von über 10mm/1 Std. oder über 20mm/6 Std. auftreten. Diese großen Regenmengen können zu schnell ansteigenden Flusspegeln, Überschwemmungen und Hochwasser führen. Langfristig beobachten Forscher seit Mitte der 1970er „eine Zunahme von Hochwasserereignissen“, so das Max-Planck-Institut für Meteorologie.

Faktoren, die zu Rückstau aus der Kanalisation führen

Auch wenn die Flüsse nicht über die Ufer treten, besteht bei plötzlichem Starkregen die Gefahr, dass die Niederschläge auf eine überlastete Kanalisation treffen. Denn die Kanalnetze sind in vielen Fällen nur für mittlere Regenereignisse ausgelegt. Wenn die Kapazität der Kanalschächte erschöpft ist, fließt das Wasser gemäß dem Prinzip der kommunizierenden Röhren in die umliegenden Gebäude zurück, die ebenfalls an die Kanalisation angeschlossen sind.

Aber nicht nur Starkregenereignisse und Hochwasser, sondern auch Querschnittsverengungen durch Ablagerungen oder Verstopfungen im Kanalsystem, Rohrbrüche, Pumpenausfälle im öffentlichen Kanalsystem können zu Rückstau führen. Das Abwasser kann dann nicht mehr so schnell wie erforderlich abfließen und staut sich über die ­Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene wie Bodenabläufe, Waschbecken, WCs, Waschmaschinen und Duschen in das Gebäude zurück.

Diese Gebäude entgehen nur dann der Überschwemmung, wenn sie mit einem aktiven oder passiven Rückstauschutz ausgestattet sind. Aktiver Rückstauschutz erfolgt über normgerecht installierte Abwasserhebeanlagen, die betroffene Entwässerungsgegenstände unterhalb der Rückstauebene gegen Rückstau sichern. Passiver Rückstauschutz funktioniert durch den Einsatz von Rückstauverschlüssen, die es als Produkt für durchgehende Rohrleitungen gibt und auch in modernen Bodenabläufen integriert sind.

Normen und rechtliche ­Grundlagen

Die Planung und Ausführung von Rückstausystemen ist durch eine Reihe von DIN-Normen geregelt. Diese Normen gilt es bei der Bedarfsermittlung und Auswahl der richtigen Rückstau-Lösung zu beachten. Ausschlaggebend für den aktiven Rückstauschutz mittels Abwasserhebeanlagen sind die Normen DIN EN 12056 und DIN 1986-100. Sie regeln die grundsätzliche Planung und Dimensionierung von Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden. DIN 1986-100 ist zusätzlich bis zur Grundstücksgrenze gültig. Für die Grundstücksentwässerung gilt die Normenreihe DIN EN 752 „Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden“. Ihr Geltungsbereich erstreckt sich von der Gebäudeperipherie bis zum Klärwerk und ist damit überwiegend auf die kommunale Entwässerung zugeschnitten.

Maßgebend für den passiven Rückstauschutz ist die DIN EN 13564. Sie definiert in ihrem ersten Teil die Anforderungen an Rückstauverschlüsse für Gebäude. Sie müssen temperaturbeständig sein und dürfen unter Einfluss von häuslichem Abwasser keinen Verschleiß zeigen. Im Rückstaufall müssen Rückstauverschlüsse selbsttätig schließen und nach Ende des Rückstaus den ungehinderten Wasserablauf gewährleisten. Zudem dürfen die Klappen bei Rückstau nicht aufschwimmen. Die allgemeinen Anforderungen variieren je nach Bauart der sechs Typen von Rückstauverschlüssen. Um der DIN EN 13564 zu entsprechen, müssen Rückstauverschlüsse strenge Prüfverfahren durchlaufen. Sind Rückstauverschlüsse bereits ins häusliche Ablaufsystem ­integriert, müssen diese laut DIN EN 13564 zweimal jährlich von Fachpersonal gewartet werden. Zu diesen Wartungsarbeiten gehören unter anderem das Entfernen von Schmutz und Ablagerungen, die Prüfung und gegebenenfalls der Austausch von Dichtungen sowie eine Kontrolle der Abdichtmechanik. Für Abläufe in Gebäuden mit Rückstauverschluss und Abläufe mit Leichtflüssigkeitssperren ist zudem die DIN EN 1253 maßgebend.

Rückstausysteme müssen zwar ständig funktionsfähig sein, sind aber nicht – wie etwa die Dusche oder die Heizung – täglich im Gebrauch und vor Augen. Und so stellt sich im Schadensfall meist unerwartet die Frage der Haftung. Der Bundesgerichtshof urteilte, dass die Gemeinden zwar für einen sicheren Betrieb der Kanalisation zu sorgen haben und im Normalfall auch für verursachte Schäden haften, allerdings nicht bei einem „ganz ungewöhnlichen und seltenen Katastrophenregen“. Der umfassende Rückstauschutz ist damit Privatsache und liegt in der Verantwortung der Hausbesitzer, Bauherren oder Altbausanierer.

Lösungen für fachgerechten Rückstauschutz

Die Auswahl der richtigen Lösung für den Rückstauschutz erfolgt in erster Linie nach den Maßgaben der Einbausituation und anhand technischer Leistungsmerkmale. Das Augenmerk sollte jedoch nicht nur auf den Produkteigenschaften, sondern auch auf dem weiteren Leistungsspektrum des Anbieters liegen. Hier zu nennen wären neben ­einem umfangreichen Sortiment auch ein ­individueller Beratungs-, Planungs- und Berechnungsservice, ein verlässlicher und kompetenter Kunden- und Außendienst sowie die umfassende Produktdokumentation in gedruckter Form und online. Hinsichtlich Technik und Einbau gilt es bei der Auswahl der richtigen Rückstausicherung zwei grundsätzliche Fragen zu berücksichtigen:

  • Besteht ein Gefälle von der Kellerebene zum Kanal und liegt diese unterhalb der Rückstauebene?
  • Fließt in dem zu sichernden Rohrbereich fäkalienfreies oder fäkalienhaltiges Wasser, d.h. befinden sich im Keller nur Waschmaschine und Waschbecken oder auch eine Toilette?

Besteht von der Kellerebene ein Gefälle zum Kanal, kann unter Einhaltung der folgenden Kriterien als Rückstausicherung ein Rückstauverschluss ausgewählt werden:

  • Auf die Nutzung der Ablaufstelle muss bei Rückstau verzichtet werden können.
  • Die zu sichernden Räume müssen von untergeordneter Nutzung sein, es dürfen keine wesentlichen Sachwerte gefährdet werden.
  • Eine Gesundheitsgefährdung von Bewohnern ist bei Überflutung nicht gegeben.
  • Der Benutzerkreis muss klein sein und diesem muss ein WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung stehen.

ACO Haustechnik beispielsweise verfügt über drei Lösungen für unterschiedliche Anforderungen: Der Kellerablauf ACO Junior mit Rückstauverschluss entspricht Typ 5 nach DIN EN 13564. Er ist aufgrund seiner kompakten Abmessungen besonders für die ­Sanierung von Kellerräumen geeignet, in ­denen nachträglich eine Ablaufstelle gegen Rückstau gesichert werden soll. Auch der Doppelrückstauverschluss ACO Triplex-K-2 Typ 2 für durchgehende Rohrleitungen entspricht der DIN EN 13564. Diese beiden Modelle sind nur für fäkalienfreies Abwasser geeignet.

Wenn unterhalb der Rückstauebene eine Toilette liegt, kommt der ACO Quatrix-K Typ 3F zum Einsatz. Die Rückstauverschlüsse Triplex-K und Quatrix-K sind jeweils für den Einbau in die freiliegende Rohrleitung oder als Schachtsystem für den Einbau in die Bodenplatte erhältlich. Durch ihre geringen Ausmaße eignen sie sich auch zum nachträglichen Einbau in vorhandene Schächte. Für den Schutz von Räumen unterhalb der Rückstauebene, die den oben genannten Krite­rien nicht entsprechen, installiert man automatisch arbeitende Abwasserhebeanlagen als Rückstausicherung. Für fäkalienfreies Abwasser empfiehlt sich beispielsweise die Hebeanlage ACO Sinkamat-K. Sie steht als Unterflur- und Überflur-Variante zur Verfügung. Die Pumpe lässt sich mittels einer Schnellkupplung ohne Werkzeug installieren und demontieren. Sie kann bis zu 8m³/h fördern, wobei eine Flachwasserabsaugung von 10mm möglich ist. Die maximale Förderhöhe (= maximaler Abstand zur Rückstauebene) beträgt 6,5m.

Die Hebeanlage ACO Muli-Mini ist mit großem Nutzvolumen in den Ausführungen mono und duo erhältlich, d.h. mit einer bzw. zwei Schmutzwassertauchpumpen. Durch das Türmaß von 700mm eignet sie sich insbesondere in engen Waschküchen oder hinter Fettabscheidern bis NS 4. Die Lösung für fäkalienhaltiges Abwasser unterhalb der Rückstauebene sind die Hebeanlagen der Baureihe ACO Muli-Star. Sie sind kompakt, leistungsstark und auch für schwierigste Einbausituationen geeignet. Der Einsatzort der Monohebeanlage mit einer Pumpe sind vor allem Kellerräume von Einfamilienhäusern, die unterhalb der Rückstauebene ohne Gefälle zum Kanal liegen. Die Doppelhebeanlage Muli-Star DDP ist immer dann die richtige Wahl, wenn der Abwasserabfluss nicht unterbrochen werden darf, wie in Mehrfamilienhäusern. Sie verbindet die normativ geforderte Betriebssicherheit durch zwei Pumpen mit kompakten Maßen, geringem Gewicht und einfacher Montage.

Neben dem umfangreichen Sortiment an Lösungen für den Rückstauschutz bietet ACO Haustechnik kontinuierliche Schulungs- und Weiterbildungsangebote speziell zum Thema Rückstau an. Weitere Infos unter

http://www.aco-haustechnik.de

Info

Nützlicher Helfer

Der Katalog „Schutz vor Rückstau. Rückstausysteme und Hebeanlagen“ ergänzt das ACO-­Informationsangebot zusätzlich um eine anschauliche Dokumentation, einschließlich Auswahlhilfen und Einbauanleitungen aller Rückstauverschlüsse und Hebeanlagen.