Fachhandwerker stoßen in ihrem Alltag nicht selten auf schwierige Rahmenbedingungen und einige Herausforderungen, wenn es um die Planung und Ausführung von Entwässerungslösungen im Bodenbereich geht. Um eine optimale Funktionsweise über einen langen Zeitraum gewährleisten zu können, müssen geeignete Produkte sorgsam ausgewählt sowie sach- und fachgerecht installiert werden. Dies gilt für Neubauten wie Sanierungen im Bestand gleichermaßen.
Was sollte bei der Planung und Installation der Entwässerungstechnik speziell in der Sanierung beachtet werden?
Bei Sanierungen handelt es sich meist um bestehende, ältere Gebäude, die in der Regel über sehr geringe Bodenaufbauten verfügen. Daher sind vor allem Entwässerungslösungen mit einer geringen Aufbauhöhe gefragt. Obwohl wenig Bodenaufbau zur Verfügung steht, soll die Lösung zudem alle gewünschten Kriterien, wie zum Beispiel eine hohe Ablaufleistung und eine hohe Belastbarkeit, erfüllen.
Außerdem punkten hier vor allem Systeme, die sich auch in der Sanierung einfach und passgenau installieren lassen. Dazu gehört beispielsweise der Bodenablauf Eurosink Junior Slimline von Aschl, der eine sehr flache Bauweise mit einer Gesamteinbauhöhe von nur 120 mm besitzt und aus robustem Edelstahl besteht.
Wie lassen sich beim Einbau von Rinnensystemen Spannungsrisse in der Bausubstanz während der Estrichtrocknung vermeiden?
Es ist üblich, dass Rinnensysteme und Bodenabläufe auf der Baustelle miteinander verschweißt werden. Nach dem Einbringen des Estrichs oder Betons können sich die Rinnen nicht mehr bewegen, da es sich um ein starres (Edelstahl-)Konstrukt handelt.
Schraubbare oder gesteckte Systeme hingegen können die Bewegung während des Trocknungsvorganges aufnehmen und ausgleichen. Dadurch verhindern sie Spannungsrisse in der Bausubstanz. Zudem entfällt durch die verschraubbare Modulbauweise das aufwendige Schweißen auf der Baustelle. Empfehlenswert sind gesteckte bzw. schraubbare Baukastensysteme aus Edelstahl, die zudem über hochwertige EPDM-Dichtungen für eine Lebensdauer von mehr als 70 Jahren verfügen.
Undicht gewordene Entwässerungsrinnen können das Gebäude geschossübergreifend schädigen. Wie kann hier vorgebeugt werden?
Herkömmliche Entwässerungs- oder Parkdeckrinnen sind nicht immer dicht. Wasser sickert in den Bodenaufbau und kann hohe Sanierungskosten verursachen. Deshalb sollte Wert auf eine qualitativ hochwertige Entwässerungstechnik aus Edelstahl gelegt werden.
Es gibt Lösungen, die zusätzliche Drainagelöcher besitzen, die die obere Dichtebene entwässern. Ein verschweißter Anschlussflansch sorgt zudem für eine maximale Verkrallung mit dem Bodenbelag. Somit kann sich im Bodenaufbau keine Stau- oder Sickernässe mehr bilden, sodass Schäden an der Bausubstanz vermieden werden.
Auf welche Faktoren muss man bei einer Entwässerung im Lebensmittelbereich achten?
Die Schlagwörter „Hygiene“ und „Reinigung“ sind in der Lebensmittelverarbeitung oberstes Gebot. Deshalb sollte auch die Entwässerungstechnik diese hohen Hygienestandards erfüllen. Rinnen und Bodenabläufe inkl. Abdeckungsvarianten sollten totraumfrei konstruiert sein, das heißt ohne Ecken und Kanten, wo sich Schmutz und Keime ansammeln könnten. Außerdem sorgt ein integriertes Rinnengefälle für eine sichere Wasserabfuhr.
Insbesondere im Lebensmittelbereich sollte sich die gesamte Entwässerungstechnik leicht reinigen lassen. Mittels eines herausnehmbaren Schmutzfangkorbs in Bodenabläufen können Feststoffe kontrolliert gesammelt und entsorgt werden. Als Werkstoff bietet sich auch hier Edelstahl an, eines der hygienischsten Materialien. Je nach Lebensmittelbetrieb gibt es zusätzlich Vorschriften zur Edelstahl-Werkstoffgüte oder zur Belastungsklasse der Entwässerungstechnik.
Wie lassen sich verschmutzte Bereiche im Rinnenkörper einer Schlitzrinne einfach und effizient reinigen?
Entwässerungsrinnen werden meist mit handelsüblichen Hochdruckreinigern gesäubert. Bei Schlitzrinnen mit ihrer schmalen Wassereinlaufbreite gleicht diese Vorgehensweise jedoch oftmals einer Wasserschlacht. Für eine unkomplizierte und effiziente Reinigung gibt es spezielle Reinigungsdüsen.
Die Düse wird an die Lanze des Hochdruckreinigers angeschlossen. Der V-Strahl im 30°-Winkel spritzt die Rinnenlängsseiten ab, die man manuell gar nicht erreichen kann. Eine integrierte Spritzschutzplatte verhindert dabei den Wasseraustritt aus der Schlitzrinne. Gleichzeitig fungiert die Spritzschutzplatte als Gleitplatte, sodass sich die Schlitzrinne ohne lästiges Anheben und Aufsetzen sowie rückenschonend reinigen lässt.
In welchen Einsatzbereichen empfiehlt sich die Werkstoffgüte Edelstahl V4A?
Entscheidend für die Definition der zu verwendenden Werkstoffgüte ist das jeweilige Medium, welches durch die Entwässerungslinie fließt bzw. mit dem Edelstahl dauerhaft in Berührung kommt. Zu empfehlen ist der Werkstoff V4A ausnahmslos in Bereichen, in welchen beispielsweise Chlor, hochkonzentrierte Reinigungsmittel, Milchsäure, Winter- und Streusalze etc. zum Einsatz kommen. Das heißt in Schwimmbädern und Thermenwelten, Parkhäusern und Tiefgaragen, Pharmaziebetrieben oder verschiedenen Lebensmittelbereichen, wie zum Beispiel milchverarbeitenden Betrieben.
Welchen Gewichtsbelastungen muss eine Entwässerungstechnik standhalten?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Es muss immer definiert werden, welcher Art von Belastung die Entwässerungslösung ausgesetzt wird. Die Bandbreite erstreckt sich vom Körpergewicht von Menschen und Tieren über Reinigungsmaschinen, Hubwagen/Ameisen bis hin zu Staplern und Kraftfahrzeugen aller Art.
In den meisten Fällen kommt die Belastungsklasse A (leichter Fahrverkehr bis 1,5 t) oder die Belastungsklasse M (staplerbefahrbar bis 12,5 t) zum Einsatz. Somit erfüllt ein Bodenablauf in einer Großküche eine andere Belastungsklasse als beispielsweise eine Rinne in einer Tiefgarage.
Für Sanierungen sind vor allem Entwässerungslösungen mit einer geringen Aufbauhöhe gefragt.
Es muss immer definiert werden, welcher Art von Belastung die Entwässerungslösung standhalten soll.