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Korrosion in und an metallischen Versorgungsleitungen vorbeugen

  • Kondensat oder Feuchtigkeit an metallischen Rohrleitungs­systemen können zur Außen­korrosion führen. Gelangt Sauerstoff in geschlossene Heizkreisläufe, kann Innenkorrosion entstehen.
  • Unlegierte Stähle müssen grundsätzlich gegen Korrosion geschützt werden. Dabei stellen Dämmungen keinen Korrosionsschutz für Anlagenteile dar.
  • Nichtrostende Edelstähle und Kupfer sind als Werkstoff des Rohrleitungssystems für die Korrosivitätskategorien C1 bis C3 ohne weiteren Korrosionsschutz geeignet.
  • Korrosion tritt unter anderem in metallischen Rohrleitungen aus C-Stahl in Heizungs­systemen auf. Dabei spielt der Eintrag von Sauerstoff eine bedeutende Rolle. Der sich bildende Rost hat Auswirkungen auf die Qualität des in den Leitungen transportierten Mediums und kann die Leistungsfähigkeit des geschlossenen Systems beeinträchtigen.

    Genauso ist bei metallischen Rohrleitungssystemen Außenkorrosion ein Problem, ausgelöst durch Kondensat oder Feuchtigkeit. Diese Art von Korrosion tritt auf, wenn Eisen in der Gegenwart von Wasser dem Luftsauerstoff ausgesetzt ist. Es entsteht rotes Eisenoxid, das allgemein als Rost bezeichnet wird. Rost kann sich auf Stahl und anderen Eisenlegierungen bilden. In Kühlanlagen führen Temperaturunterschiede zwischen Leitungsinhalt und Außenbereich zu Kondenswasser. Und auch in Wärmepumpensystemen besteht durch die Temperaturwechselwirkung die Gefahr von Kondensatbildung.

    Darüber hinaus sorgen bei der Bodenverlegung nass eingebrachte zementhaltige Baustoffe, zu kurze Austrocknungszeiten oder der ungewollte Eintritt von Putz- oder Terrassenwasser für Gefahr. Hinzu kommt, dass bei einem Wasserschaden oder starkem Regen bzw. Überschwemmungen auf der Baustelle das Rohrleitungssystem eventuell längere Zeit Feuchtigkeit ausgesetzt sein kann.

    In Kühlanlagen und Heizungssystemen lässt sich Kondensat oder Feuchtigkeit an den Rohrleitungen nicht immer vermeiden.

    Bild: Geberit

    In Kühlanlagen und Heizungssystemen lässt sich Kondensat oder Feuchtigkeit an den Rohrleitungen nicht immer vermeiden.

    Korrosion unter Dämmung

    Wie wichtig Korrosionsschutz an Versorgungsleitungen ist, zeigt ein Auszug aus der DIN 4140 „Dämmarbeiten an betriebstechnischen Anlagen in der Industrie und in der technischen Gebäudeausrüstung – Ausführung von Wärme- und Kältedämmungen“. In Kapitel 4.7.1 heißt es konkret: „Korrosion unter Dämmungen ist ein kritischer Aspekt für betriebstechnische Anlagen. Feuchte Dämmung führt nicht nur zu einer verminderten Dämmwirkung, sondern kann auch zu einer visuell nicht erkennbaren Korrosion führen. Dämmungen stellen keinen Korrosionsschutz für Anlagenteile dar. Sie schaffen aber für gedämmte metallene Oberflächen andere Korrosionsbedingungen, als sie an frei bewitterten Flächen bestehen, da sich zum Beispiel im Dämmstoff Feuchte länger halten kann und sich korrosionsfördernde Substanzen wie Chlorid- und Nitrationen ansammeln. Auch können Wärmebrücken im Dämmsystem sowie Auflager des Objekts an den korrosionsgefährdeten Objektoberflächen sehr unterschiedliche Temperaturen und damit Korrosionsvoraussetzungen schaffen.“

    Zum Thema Kältedämmsysteme ist in der Norm zu finden: „Wegen des ständigen Wasserdampfpartialdruckgefälles droht bei Kältedämmsystemen ein Feuchteeintrag. Die Richtung führt immer von der Umgebungsluft zum kälteführenden Medium. Bei Kältedämmungen muss das Objekt korrosionsgeschützt sein, wenn es aus un- oder niedriglegiertem Stahl besteht. Eine Ausnahme gilt für Anlagen, die kontinuierlich unter –10 °C betrieben werden. Bei Objekten aus nichtrostendem austenitischem Stahl oder Kupfer muss in jedem Einzelfall vom Planer oder Betreiber der Anlage geprüft werden, ob auf Korrosionsschutz verzichtet werden kann.“

    Zuordnung von Installationssituationen in Abhängigkeit von Rohroberflächentemperaturen und verwendetem Dämmstoff zu

    Bild: BTGA

    Zuordnung von Installationssituationen in Abhängigkeit von Rohroberflächentemperaturen und verwendetem Dämmstoff zu

    Korrosivitätskategorien und Werkstoffe

    Unlegierte Stähle müssen grundsätzlich gegen Korrosion geschützt werden. In den Korrosivitätskategorien C1 (unbedeutend) und C2 (­gering) nach DIN EN ISO 12944-2 „Beschichtungs­stoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme – Teil 2: Einteilung der Umgebungsbedingungen“ kann dies durch eine werksseitige oder nachträglich einschichtig aufgebrachte Beschichtung gemäß Abschnitt 4.4 erfolgen. Aus Grauguss bzw. Gusseisen gefertigte Armaturen sind wie unlegierte Stahlwerkstoffe zu behandeln. Nichtrostende Edelstähle und Kupfer sind als Werkstoff des Rohrleitungssystems grundsätzlich für die Korrosivitätskategorien C1 bis C3 (mäßig) ohne weiteren Korrosionsschutz geeignet.

    Das niedriglegierte Systemrohr des Edelstahlpresssystems Mapress Therm von Geberit etwa besteht aus CrTi-Edelstahl 1.4520. Es kann ohne nachträgliche Beschichtung verarbeitet werden und entspricht der Korrosivitätskategorie C1 nach DIN EN ISO 12944-2. Damit bietet das System eine wirtschaftliche und zugleich korrosionsbeständige Lösung für Einsatzbereiche, bei denen mit Feuchtigkeitseinwirkungen von außen zu rechnen ist. Dazu gehören geschlossene Kühl- und Heizkreisläufe mit und ohne Frostschutzmittel sowie Solar-, Fernwärme- und Druckluftanwendungen. In Verbindung beispielsweise mit Solarthermieanlagen ist der Einsatz in einem Temperaturbereich zwischen –25 und 220 °C möglich.

    Geeignete Beschichtungssysteme für die nachträgliche Beschichtung verschiedener Rohrwerkstoffe für hohe bis sehr hohe Schutzdauern.

    Bild: BTGA

    Geeignete Beschichtungssysteme für die nachträgliche Beschichtung verschiedener Rohrwerkstoffe für hohe bis sehr hohe Schutzdauern.

    Korrosionsbeständig und sicher im System

    Die bewährte Pressverbindungstechnik des korrosionsbeständigen Systems gewährleistet sichere Verbindungen und eine einfache Verarbeitung. Die Systemrohre sind durch die aufgedruckte orangefarbene Linie, die Bezeichnung „NPW“ (Non-Potable Water) sowie das Nichttrinkwassersymbol (durchgestrichener Wasserhahn) erkennbar. Die Fittings sind mit einem orangefarbenen Pressindikator gekennzeichnet, der zusätzlich die Dimension anzeigt. Auf dem Pressindikator ist das Nichttrinkwassersymbol aufgedruckt. Der Press­indikator ist erst nach der korrekten Verpressung leicht zu entfernen.

    Bei Anwendungen mit Flüssigkeiten kommt ein schwarzer Dichtring und bei gasförmigen Medien ein blauer Dichtring zum Einsatz. Der Dichtring bietet zusätzliche Sicherheit, da aufgrund seiner speziellen Kontur unverpresste Verbindungen bei der Druckprobe undicht sind. Das Edelstahlpresssystem steht in allen gängigen Dimensionen von 15 bis 108 mm Durchmesser zur Verfügung.

    Das niedriglegierte Edelstahlpresssystem Mapress Therm von ­Geberit besteht aus CrTi-Edelstahl 1.4520. Es entspricht der ­Korrosivitätskategorie C1 (unbedeutend) nach DIN EN ISO 12944-2 und kann ohne nachträgliche Beschichtung verarbeitet werden.

    Bild: Geberit

    Das niedriglegierte Edelstahlpresssystem Mapress Therm von ­Geberit besteht aus CrTi-Edelstahl 1.4520. Es entspricht der ­Korrosivitätskategorie C1 (unbedeutend) nach DIN EN ISO 12944-2 und kann ohne nachträgliche Beschichtung verarbeitet werden.
    Wenn der orangefarbene Pressindikator auf den Fittings noch intakt ist, wurde die Verbindung noch nicht verpresst.

    Bild: Geberit

    Wenn der orangefarbene Pressindikator auf den Fittings noch intakt ist, wurde die Verbindung noch nicht verpresst.
    Der Dichtring bietet zusätzliche Sicherheit, da aufgrund seiner speziellen Kontur unverpresste Verbindungen bei der Druckprobe undicht sind.

    Bild: Geberit

    Der Dichtring bietet zusätzliche Sicherheit, da aufgrund seiner speziellen Kontur unverpresste Verbindungen bei der Druckprobe undicht sind.

    Wissenswertes zur Dämmung von Leitungssystemen

    Bei der Dämmung von Leitungssystemen sind einige Grundregeln zu beachten:

  • Damit Dämmstoffe den Rohrleitungswerkstoff nicht schädigen, muss die Auswahl der Dämmung unbedingt auf den Verwendungsbereich abgestimmt sein. Die Verwendungs­einschränkungen der Hersteller von Dämmstoffen müssen beachtet werden.
  • Um eine Reduzierung der Dämmwirkung zu vermeiden, müssen Dämmstoffe vor
    Feuchtigkeit geschützt werden bzw. geschlossenzellig sein. Eine Dämmung ersetzt keinen Korrosionsschutz.
  • Die Montage- und Verlegerichtlinien der Dämmstoffhersteller sind zu beachten.
  • Dämmhalbschalen sind nicht zur Aufnahme geringer Ausdehnungen geeignet.
  • Die Aufnahme geringer Leitungsausdehnung ist nur in weicher Dämmung möglich.
  • Die Auswahl der Dämmung muss dem jeweiligen Anwendungsbereich entsprechend erfolgen.
  • Autor

    Thomas Wegner
    ist Produktmanager Rohr­leitungssysteme bei der ­Geberit Vertriebs GmbH.

    Bild: Geberit

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