SBZ: Frau Emmerling, wie entstand die Idee, einen 24-h-Onlinekongress zur Digitalisierung im Handwerk zu veranstalten?
Simone Emmerling: Da gab es verschiedene Auslöser. Zunächst einmal ist es ein digitales Format. Und was liegt näher für eine Digitalisierungsinitiative, als einen Kongress digital zu organisieren? Die Technologie ist vorhanden, die bereits registrierten Kongressteilnehmer sind von der Idee begeistert. Und dann muss man auch den konkreten digitalen Vorteil sehen: Handwerker sind viel beschäftigte Leute, die nicht einfach mal eben für zwei Tage zu einem Kongress fahren wollen oder können. Von den Kosten für Reise, Hotel etc. ganz zu schweigen.
Aber live im Internet dabei zu sein, sich die interessantesten Themen für das eigene Unternehmen und die eigenen Ziele herauszupicken oder mal in ein neues Gebiet hineinzuschnuppern, das ist einfach klasse. Und wer den Livestream verpasst hat, kann doch ganz einfach später das Video seines Themas „on demand“, also im Nachhinein, anschauen.
SBZ: Nach welchen Kriterien haben Sie die Struktur des Kongresses entwickelt?
Emmerling: Wir wollten sicherstellen, dass der gesamte Kongress wie auch die Digitalisierung eines Unternehmens selbst einer Logik folgt. Die Teilnehmer sollen wie bei einer Reise mit dem Zug da einsteigen können, wo sie selbst beziehungsweise ihr Unternehmen in der Digitalisierung gerade stehen. Deshalb ist es möglich, seinen Startzeitpunkt für die Teilnahme gezielt auszuwählen. Man kann dann so lange dabeibleiben, wie man es für sich selbst als sinnvoll erachtet.
Wer also als Digitalisierungs-Beginner gleich nach dem Kongressstart mit der Know-how-Session am 4. Juli einsteigen möchte, erfährt die wichtigsten Grundlagen zum Thema. Wer da schon firm ist, kann etwas später mit der Anleitungs-Session beginnen. Hier gibt es schon die ersten konkreten Praxistipps zur Erstellung eines Digitalisierungsfahrplans. Und so geht es chronologisch weiter mit Sessions zu Umsetzung, Innovation, Praxis und am Ende natürlich Zukunft. So findet jeder die für sich interessanten und wichtigen Themen!
Zwischen die dreistündigen Sessions haben wir einstündige Tech-Shows eingebaut. Sie lockern das Programm zur Wissensvermittlung mit der Demonstration unterschiedlichster praxiserprobter Digitalisierungslösungen auf. Alles, was wir in den Tech-Shows zeigen, können die Handwerker schon heute in ihren Unternehmen umsetzen.
SBZ: Welcher Agenda folgen die Themen, mit denen Sie die Zuschauer durch die Nacht bei der Stange halten werden?
Emmerling: Hier gehen wir in die Tiefen der Session-Mottos. Zum Beispiel heißt es bei der ersten Session, in der es um allgemeines Grundlagen-Know-how zur Digitalisierung geht: „Das sollten Sie beim Thema Digitalisierung unbedingt wissen!“ Entsprechend entwickeln wir die Vortrags- und Diskussionsinhalte und gehen auf die unterschiedlichsten Digitalisierungsaspekte in einem Handwerksunternehmen ein.
Das beginnt beim kleinen Einmaleins und warum Digitalisierung überhaupt auf den Geschäftserfolg einzahlt. Weiter geht es mit der Veränderung von Denkweisen bis hin zu den Themen Kunden-, Prozess- und Geschäftsmodelldigitalisierung. Analog sind alle folgenden Sessions so aufgebaut, dass die Themen einen 360-Grad-Blick auf die Digitalisierung im Handwerk ergeben.
SBZ: Welche Vorkenntnisse müssen die Zuschauer mitbringen, um den Inhalten des Onlinekongresses sinnvoll folgen und einen Nutzen aus der Teilnahme ziehen zu können?
Emmerling: Es sind keinerlei Vorkenntnisse nötig. Wichtig ist aber Aufgeschlossenheit gegenüber dem Thema Digitalisierung. Und natürlich die Bereitschaft, sich inspirieren zu lassen, der Wille, sich mit neuen Denk- und Arbeitsweisen auseinanderzusetzen. Auf keinen Fall fehlen darf die Neugier, sich ein Grundverständnis für die Einsatzmöglichkeiten von Digitalisierungstechnologie im eigenen Unternehmen anzueignen. Und wie gesagt: Die Handwerker können genau da einsteigen, wo ihr persönlicher Wissens- und Informationsbedarf beginnt.
Ich finde es spannend, dass wir hier dafür eine enormes Themenspektrum zur Verfügung stellen. Es wird ganz sicher für jeden sehr viel Neues zu sehen und zu hören geben. Wir haben schließlich rund 50 Themen und Experten im Programm. Hinzu kommen dann noch unsere Überraschungsgäste. Das ist einmalig!
SBZ: Sie sagen, der Onlinekongress wird einen 360-Grad-Blick auf die Digitalisierung im Handwerk bieten. Woher kommen bei den genannten rund 50 unterschiedlichen Kongressthemen im Kontext der Digitalisierung die Experten, die Vorträge halten, an Podiumsgesprächen teilnehmen und die Tech-Shows präsentieren?
Emmerling: Auch da scheuen wir keine Mühen! In unserem Netzwerk des „forum handwerk digital“ haben wir sehr viele Kontakte zu Experten, die genau wissen, worauf es bei der Digitalisierung von Handwerksunternehmen ankommt. Diese Leute sind keine Theoretiker. Sie sind jeden Tag in den Unternehmen unterwegs und in vielen Fällen selbst unternehmerisch erfahren. Hier wird geballtes Praxiswissen geliefert. Und sie sind bereit, ihr Wissen im Laufe des Onlinekongresses an interessierte Handwerker weiterzugeben. Schließlich ist die Bereitschaft zum Sharing auch ein Merkmal unserer digital geprägten Zeit! Außerdem freue ich mich darüber, dass auch Handwerksunternehmer nach dem Prinzip „Aus der Praxis – für die Praxis“ ihr Wissen zur Verfügung stellen.
Info
Initiative und Workshops
Das „forum handwerk digital“ (www.forum-handwerk-digital.de) ist die Digitalisierungsinitiative des Sanitär- und Haustechnikgroßhändlers Richter + Frenzel. Sie dient Unternehmern und Entscheidern des Fachhandwerks als zentrale Anlaufstelle, um den eigenen digitalen Wandel zu initiieren bzw. zu gestalten. Der Initiative gehört auch der Gentner Verlag mit der SBZ an. Das oberste Ziel ist, das Handwerk in die digitale Zukunft zu führen. Dafür braucht es auch neue Wege in der Informations- und Wissensvermittlung – wie die 24-h-Onlineübertragung.
Es gibt aber weitere Veranstaltungen. Der Gentner Verlag z. B. organisiert für den 7. November 2019 in Stuttgart eine Vor-Ort-Veranstaltung. Der eintägige Kongress bietet handwerksnahe Wissensvermittlung zu praxisgerechten Ansätzen der Digitalisierung im Workshop-Format. Mehr dazu in den kommenden SBZ-Ausgaben.
Info
Der 24-h-Onlinekongress
Die Zeit ist reif, bei der Digitalisierung des Handwerks die Taktzahl zu erhöhen. Zunehmend mehr Entscheider in den Unternehmen machen sich digitale Arbeitsweisen zunutze. Für sie ist Digitalisierung kein „schwarzes Loch“, sondern inspirierend bunt und steht für messbar lebendigeres Geschäft. Das umfangreiche Themenangebot richtet sich sowohl an Digitalisierungseinsteiger als auch an digitalaffine und weitestgehend digital agierende Handwerksunternehmer. In Lesungen stellen Autoren ihre Erkenntnisse zur Digitalisierung vor. Natürlich setzen sich auch echte digitale Vorreiter in Wort und Bild in Szene, die mit ihren Ideen das Handwerk digital beschleunigen wollen. Selbstverständlich können über den gesamten Zeitraum des Kongresses via WhatsApp oder E-Mail Fragen live gestellt werden. Mehr zur Veranstaltung und zu diesem Interview online unter