Image entsteht durch aktive Bemühungen um die Gunst der Öffentlichkeit. Nachhaltigkeit, Umwelt, Energieeinsparung und Fair Trade stehen dabei im Blickpunkt der öffentlichen Meinung. Nie war dieses Themenfeld fürs Image so wichtig wie heute. Es ist wie ein Sechser im Lotto, wenn ein Handwerksbetrieb ökologisch mehr tut, als vorgeschrieben ist, und dies nach außen glaubhaft vermittelt.
Auch Nichtkunden bilden sich ein Urteil darüber, wie eine Firma in Sachen Klimaschutz aufgestellt ist. Jede Verbesserung ist ein Grund, auch auf der Homepage an die Öffentlichkeit zu gehen: das Solardach, Einsparungen von Strom und Wasser, Vermeidung von Abfällen oder umweltfreundliche Entsorgung – alles Themen, die teilweise schon umgesetzt sind, aber werden sie auch kundgetan? Fehlt nur noch die Zertifizierung, das Siegel, mit der die Auszeichnung bekannt gegeben wird. Image hängt nicht von der Betriebsgröße ab, auch ein kleinerer Betrieb kann mit Umweltschutz gegen den Platzhirsch in der Region gewinnen. Bis ein Erscheinungsbild verankert ist und sich herumspricht, dauert es allerdings Monate.
Mit einer Energieberatung lässt sich der Fußabdruck des Unternehmens schnell erkennen. In jeder Region gibt es Beratungsunternehmen, die einen Istzustand ermitteln und für einzelne Maßnahmen einen Kostenvoranschlag machen und über die finanzielle Unterstützung informieren.
Rechnungen über den Energieverbrauch der letzten beiden Jahre sind die Ausgangsbasis. Brennstoffe und Elektrizität zeigen die Verbrauchsmengen an. Dabei werden die Energiepreise je Kilowattstunde für Strom verglichen. Mitarbeiter müssen darüber informiert werden, sie verändern ihr Verhalten nur, wenn Daten vorliegen. Jeder ist an Klimaschutz interessiert, aber über den Verbrauch in der Firma zu wenig informiert. Und oft ist keine Zeit, über die Möglichkeiten der Einsparung am Arbeitsplatz nachzudenken. Es ist auch nicht das Geld der Mitarbeiter, wenn der Betrieb mit dem Energieverbrauch nachlässig umgeht. Um den Verbrauch zu reduzieren, müssen Geräte ausgeschaltet werden, wenn sie nicht gebraucht werden, das gilt besonders für die Beleuchtung.
In der Praxis hat sich die Gegenüberstellung von richtig und falsch (Best Case und Worst Case) bewährt. Danach wird der schlimmste Fall dargestellt, der eintritt, wenn Energiesparmaßnahmen vernachlässigt werden, der Worst Case. Oder es werden die Vorteile bei Einhaltung der Maßnahmen dargestellt, der Best Case.
Bei der Anschaffung von neuem Equipment für den Betrieb, z. B. Laptop, PC oder Arbeitshandy, müssen es nicht unbedingt Geräte der neuesten Generation sein. Viele Anbieter verkaufen die sogenannten „refurbished“ Geräte, also gebrauchte Geräte, die wieder auf den neuesten Stand gebracht sind. Allerdings sind die Garantiezeiten eingeschränkt und oft unklar definiert. Dies ist ein Widerspruch zur Neuinvestition in die Technik.
Die Umsetzung der umweltschonenden Maßnahmen ist das eigentliche Problem. Bei Klimaschutz sind die Erfolge nicht sofort erkennbar, deswegen lassen die anfänglichen Bemühungen schnell nach. Mitarbeiter sind für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren; die Maßnahmen werden eher akzeptiert, wenn es eine Prämie dafür gibt, z. B. 20 % der eingesparten Summe. Es ist wichtig, dass jeder hinter der ökologischen Zielsetzung des Unternehmens steht. Wenn man weiß, wie man Umwelt- und Klimaschutz im Betrieb durchführt, verstärkt man seinen Einsatz. Es sollten aber nicht nur Missstände auf den Tisch kommen, das Team will auch über Erfolge informiert werden.
Zum Erfolg gehört ein realistischer Zeitplan, der alle Einzelschritte zur Zielerreichung enthält, die sogenannte „Salami-Methode“: Scheibe für Scheibe, nicht alles auf einmal. Wer sein Ziel ernst nimmt, reserviert sich jeden Tag fünf Minuten für eine Standortbestimmung: „Wie nahe bin ich dem Ziel gekommen?“ Dabei ist auch zu überlegen, warum man noch entfernt ist. War das Ziel vielleicht nicht realistisch? Oder die Zeit zu knapp bemessen? Nachhaltigkeit und Einkauf bei Lieferanten sind eng miteinander verbunden. Beim Einkauf und der Beschaffung von Material wird der Preis priorisiert. Billig eingekauft verschärft bei geringer Lebensdauer aber das Problem des Entsorgens. Um nachhaltig zu arbeiten, ist deshalb ein Umdenken erforderlich. Nicht der billigste Lieferant erhält den Auftrag, sondern derjenige, der klimaschonend produziert.
Eine große Rolle bei der Reduktion von Emissionen spielt auch der Arbeitsweg der Mitarbeiter. „Think Green“ heißt, den Fahrkostenzuschuss zu ändern. Statt Kilometergeld oder Nutzung des Firmenautos erhalten Mitarbeiter einen Zuschuss zum ÖPNV oder ein Jobticket für die Bahn. Lassen sich auch Fahrgemeinschaften organisieren?
Am besten notiert man alle möglichen Maßnahmen und schafft für jeden Monat einen neuen Vorsatz. Was leicht zu erreichen ist, ohne große Mühe, wird zuerst angegangen. Der erste Vorsatz sollte mit Erfolgserlebnissen verbunden sein, in vielen Betrieben z. B. mit der Entsorgung. Wer von seinem Vorsatz überzeugt ist, startet gleich, fängt sofort damit an, denn was man auf morgen oder später verschiebt, verliert an Bedeutung oder wird ganz vergessen. Vorhaben werden schriftlich festgehalten, Mitarbeiter haben gute Erfahrung mit Post-its, den kleinen Zetteln, die zur Erinnerung an Vorsätze helfen, z. B. Benzin sparen durch bewusste Fahrweise.
Vorsätze kommen ins Terminbuch. Oder sie stehen in Outlook. Es hängt tatsächlich von der inneren Haltung ab. „Ich muss jetzt Strom sparen“ zeigt schon, dass man etwas nicht freiwillig tut, nicht besonders motiviert ist. „Müssen“ bedeutet Druck, die Freiwilligkeit fehlt. Ein Vorsatz wird anders formuliert: „Ich will jetzt Strom sparen, weil es gut für die Umwelt ist und ich außerdem noch Geld spare.“ Konsumverzicht bei Fleischverzehr könnte im Handwerk auf Ablehnung stoßen. Beim Thema Ernährung möchte jeder frei entscheiden. Statt immer zu klagen, wie schlecht es ums Klima steht, sollten auch Fortschritte im Unternehmen gewürdigt werden. Wenn Fortschritte und Einsparungen bekannt gegeben werden, fühlt sich jeder im Team bestätigt.
„Think Green“ gilt auch für Kundenbesuche. Vor-Ort-Besprechungen lassen sich auch durch Videokonferenzen ersetzen. Wissen Kunden, welche Umweltbelastungen mit den Fahrtkosten verbunden sind? Vor Angebotsabgabe stellt der Lieferant beim Kunden vor Ort den Umfang der Arbeiten fest, fährt meist mit einem Verbrenner und belastet damit die Umwelt. Steht der Aufwand dafür im Verhältnis, vor allem bei einem kleineren Auftrag? Muss bei kleineren Aufträgen immer eine Vor-Ort-Beratung vorgenommen werden? Lässt der Umweltgedanke das zu?
Einige Betriebe machen seit Kurzem bei einem Wert von unter 500 Euro nur noch eine Vor-Ort-Besprechung, wenn sie in der Nähe zu tun haben. Dem Kunden muss das verständlich vermittelt werden. Es geht nicht darum, kleinere Aufträge nicht ernst zu nehmen. Der Kunde kann durch Fotos seine Anfrage präzisieren, er kann Maße liefern und die Arbeitsausführung in Schlagworten beschreiben, sodass der Anbieter telefonisch einen ungefähren Preis nennen kann. Die Sorgfalt der Arbeitsausführung muss aber unabhängig vom Auftragswert gewährleistet sein.
Potenziale, um Energie zu sparen
Klimaschutz im Marketing
Nachhaltigkeit kann man auch auf der Website publizieren. Dazu richtet man einen Menüpunkt „Nachhaltigkeit“ auf der Homepage ein. Der Leser erfährt den Beitrag des Unternehmens zum Klimaschutz, eine sinnvolle Marketingmaßnahme. Aber Vorsicht: Es ist immer wichtig, Abstand zu halten zu Greenwashing. Manch schwarzes Schaf macht heute „auf Grün“, um Kunden zu gewinnen. Klimaschutz-Zertifikate sind glaubwürdiger.