In Österreich wurde der Ausstieg aus fossiler Energie für Raumwärme konkretisiert. Ab 2022 werden Öl-Heizungen und ab 2025 Gas-Heizungen verdrängt.
Während in Deutschland unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise in Kombination mit einer thermischen Solaranlage, die Heizungsmodernisierung auf Basis eines Gas-Brennwertheizkessels (als „Gas-Hybridheizung“ bzw. „Renewable Ready“) über die Bundesförderung für effiziente Gebäude mit einem Zuschuss von bis zu 30 % und inklusive der Austauschprämie für Öl-Heizungen mit bis zu 40 % gefördert wird, ist Österreich bei der Dekarbonisierung des Gebäudesektors konsequenter und hat nach dem Aus für Öl-Heizungen auch das Aus für Gas-Heizungen konkretisiert.
Mitte April 2021 haben sich Vertreter des Finanz- und des Klimaschutzministeriums und der Bundesländer auf einen Plan zum Ausstieg aus Kohle-, Öl- und Gas-Heizungen geeinigt. Und so sieht die Wärmewende in Österreich aus:
Bis 2035 sollen Kohle- und Öl-Heizungen schrittweise aus dem Raumwärmemarkt verdrängt und durch Technologien auf Basis erneuerbarer Energie ersetzt werden. Vorgesehen ist, dass ab 2022 beim Ersatz einer Kohle- oder Öl-Heizung ein klimafreundliches Heizsystem eingebaut werden muss. Ab 2025 sind Kohle- und Öl-Heizkessel im Bestand, die ein bestimmtes Alter erreicht haben, auszutauschen.
In einem zweiten Schritt soll Erdgas ab 2025, mutmaßlich mit einem Einbauverbot, aus dem Raumwärmemarkt verdrängt werden. Der komplette Ausstieg aus der Gas-Heizung soll bis spätestens 2040 erledigt sein. Wie bei der rapide sinkenden Auslastung die Kosten für den Betrieb der Gasinfrastruktur finanziert werden, wurde nicht bekannt gemacht.
100 % Zuschuss für Haushalte mit geringem Einkommen
Für den Ausstieg gibt es ein unterstützendes Gesamtpaket aus Förderungen und Beratungen seitens der Länder.
In Österreich heizen aktuell etwa 600 000 Haushalte mit Heizöl und etwa 1 Mio. Haushalte mit Erdgas. Davon sind laut dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) rund 300 000 Haushalte „Haushalte mit geringem Einkommen“. Bezogen auf einen Einpersonenhaushalt entspricht das einem Monatseinkommen von netto bis zu etwa 1450 Euro (zwölfmal jährlich). Diese Haushalte sollen beim Wechsel auf eine erneuerbare Wärmequelle mit bis zu 100 % der anrechenbaren Investitionskosten unterstützt werden.
Der Ausstieg in Österreich aus fossiler Energie im Wärmebereich ist laut einer Studie der Johannes-Kepler-Universität Linz ein regionaler Wertschöpfungs- und Beschäftigungsmotor. Mindestens 64 000 Arbeitsplätze werden demnach direkt durch die Wärmewende geschaffen und gesichert. In Österreich wird mit dem Ausstieg ein Investitionsvolumen von 4,5 Mrd. Euro in Verbindung gebracht. ■