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Energiepreise

Frühjahr 2022: Strompreise und Gaspreise steigen weiter

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Wolfilser – stock.adobe.com

Im Frühjahr 2022 befinden sie die Strompreise und Gaspreise für Verbraucher auf einem Allzeithoch und ein Ende der Preisrallye ist derzeit nicht abzusehen.

Die Preise für Strom und Erdgas sind im April 2022 höher als jemals zuvor – und werden in den kommenden Monaten weiter ansteigen. Zahlreiche regionale Grundversorger haben bereits Preiserhöhungen angekündigt und ein Ende der Preisrallye ist nicht abzusehen, wie eine Analyse des Vergleichsportals Verivox zeigt.

Strompreise in einem Jahr um 48 % gestiegen

Die Strompreise in Deutschland sind im Vergleich zum Vorjahr um 48 % gestiegen und haben im April ein neues Allzeithoch erreicht. Zahlten Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh vor 12 Monaten noch durchschnittlich 1171 Euro/a für Strom, sind es derzeit 1737 Euro/a, also 43,43 Ct/kWh.

Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox: „Die Großhandelspreise für die Stromversorger haben sich binnen Jahresfrist mehr als verdreifacht. Die Abschaffung der EEG-Umlage zur Mitte des Jahres wird angesichts dieser Entwicklung den Anstieg der Stromkosten für die Haushalte nur leicht abmildern.“

Seit Jahresbeginn 2022 haben Strom-Grundversorger ihre Tarife in 496 Fällen erhöht und in den kommenden Wochen steigen die Preise weiter: Für die Monate April, Mai und Juni 2022 kommen 166 Preiserhöhungen hinzu – um durchschnittlich 19,5 %. Eine Familie mit einem Stromverbrauch von 4000 kWh/a hat dadurch Mehrkosten von rund 235 Euro/a. In den von Erhöhungen betroffenen Grundversorgungsgebieten liegen rund 13 Mio. Haushalte (die jedoch nur u einem Teil von einem Grundversorger beliefert werden).

 
Exkurs: Zum Stichtag 1. April 2021 waren laut dem Monitoringbericht 2021 von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt die Strompreise für Haushaltskunden im Vergleich zum Vorjahr um rund 2 % gestiegen. Erstmals seit zehn Jahren lagen die Strompreise beim Grundversorger für Haushaltskunden außerhalb der Grundversorgung unterhalb des durchschnittlichen Preises von Lieferanten, die nicht der örtliche Grundversorger sind.

Die Daten aus dem Monitoring ergeben zudem, dass im Jahr 2020 rund 37 % der Entnahmemenge der Haushaltskunden über einen Vertrag beim lokalen Grundversorger außerhalb der Grundversorgung entnommen wurde. Der Anteil der Haushaltskunden in der klassischen Grundversorgung beläuft sich auf 25 % der Entnahmemenge. Der Anteil der Entnahmemenge, die über einen Vertrag mit einem anderen Unternehmen als dem Grundversorger bezogen wurde, lag bei 38 %. Insgesamt wurden damit 62 % der Entnahmemenge aller Haushalte über den Grundversorger bezogen.

Gaspreise in 12 Monaten mehr als verdoppelt

Noch deutlicher ist die Entwicklung bei den Gaspreisen. Zahlte eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20 000 kWh im April 2021 noch 1184 Euro/a, sind es aktuell durchschnittlich 2787 Euro/a, also 13,94 Ct/kWh.

Bereits seit Jahresbeginn gab es flächendeckende Gaspreiserhöhungen und dieser Trend setzt sich nun fort: Für April, Mai, Juni und Juli 2022 wurden 118 Gaspreiserhöhungen der Grundversorger angekündigt – um durchschnittlich 42,3 %. Mehr als 7 Mio. Haushalte liegen in den von Erhöhungen betroffenen Gebieten. Die Mehrkosten belaufen sich bei einem Verbrauch von 20 000 kWh/a auf 739 Euro/a.

Storck: „Alle Gasanbieter in Deutschland haben mit historisch hohen Einkaufspreisen zu kämpfen. Der Krieg in der Ukraine und ein möglicher Gas-Lieferstopp verschärft die Situation noch zusätzlich. Daher müssen sich Verbraucher auch in den kommenden Monaten auf weiter steigende Preise einstellen.“

 
Exkurs: Laut dem Monitoringbericht 2021 von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt betrug im Jahr 2020 der Anteil der Haushaltskunden, die durch einen Lieferanten beliefert wurden, der nicht örtlicher Grundversorger ist, 35 %. Der Anteil der belieferten Kunden durch den Grundversorger im Rahmen der Grundversorgung betrug 17 %. 48 % der Haushaltskunden wurden durch den lokalen Grundversorger im Rahmen eines Vertrags außerhalb der Grundversorgung beliefert.

Methodik

Verivox hat die verfügbaren veröffentlichungspflichtigen Gas- und Strompreise für Bestandskunden der rund 700 örtlichen Gas-Grundversorger und der rund 800 örtlichen Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet.

Die durchschnittlichen Strom- und Gaskosten wurden anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4000 kWh/a Strom und 20 000 kWh/a Erdgas ermittelt. Der Verivox-Verbraucherpreisindex berücksichtigt die Preise der örtlichen Grundversorger sowie die Neukundenpreise der wichtigsten überregionalen Versorger. Für die Großhandelspreise wurden die mengengewichteten Durchschnittspreise an der Energiebörse EEX zugrunde gelegt. ■