Netto Deutschland investiert rund 100 Mio. Euro in nachhaltige Energien in den rund 300 Filialen in Deutschland: Erdgas-Ausstieg, Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen und klimaneutrale Kühlung.
Steigende Energiepreise, die Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Wunsch, nicht von russischem Erdgas abhängig zu sein, haben die Supermarktkette Netto Deutschland veranlasst, die Investitionen in Energie und Klima zu beschleunigen. Netto Deutschland, Teil der dänischen Salling-Group, hat angekündigt, fast 100 Mio. Euro in die Nachhaltigkeit der Märkte und Logistikzentren in Deutschland zu investieren.
Ausstieg aus der Gas-Heizung
In den nächsten drei Jahren will Netto Deutschland in den knapp 300 Märkten im Eigentum Gas-Heizungen entfernen und durch elektrische Wärmepumpen ersetzen. Die Investitionen für den Erdgas-Ausstieg stehen in direktem Einklang mit den Klimazielen von Netto Deutschland und der Salling-Group, den CO2-Fußabdruck der gesamten Gruppe zu verringern.
Ingo Panknin, CEO von Netto Deutschland und Mitglied des Executive Boards der Salling-Group: „Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir unbedingt unseren Energieverbrauch reduzieren. Die aktuelle Energiesituation mit steigenden Preisen und hoher Abhängigkeit von Russland erhöht den Druck, in unseren Märkten auf wesentlich energieeffizientere Lösungen umzusteigen. Aus diesem Grund hat die gesamte Salling-Group, einschließlich Netto Deutschland, beschlossen, die Investitionen voranzutreiben.“
Einstieg in die Solarstrom-Erzeugung
Zusätzlich werden in den Netto-Märkten in ganz Deutschland weiterhin neue „klimaneutrale Kühlregale“ sowie Türen für Kühl- und Gefriersysteme eingebaut. Schließlich werden auf den Dächern von mehr als hundert Märkten sowie Logistikzentren Photovoltaik-Anlagen installiert werden.
In welcher Form die Anlagen interagieren sollen, hat Netto zwar noch nicht bekannt gegeben, aber eine Wärmepumpe-Photovoltaik-Kombination ist für Läden aufgrund der hohen zeitlichen Übereinstimmung von Nutzung und Solarstrahlung, des Raumkühlbedarfs im Sommer und der Wärmerückgewinnung aus der Kälteerzeugung prädestiniert.
Erdgas-Ausstieg bis Ende 2024
Panknin: „Die umfangreichen Investitionen in sofortige Energieeinsparungen ermöglichen es uns, nicht nur heute, sondern auch in Zukunft ein profitables Unternehmen zu führen.“ Netto betreibt in Deutschland 342 Märkte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg.
Alle Initiativen werden schnellstmöglich realisiert. Der Austausch der Heizungen wird voraussichtlich im Jahr 2024 abgeschlossen sein. Der Umbau aller Kühlregale und -anlagen soll bis Ende 2026 erfolgen, während die Installation von Solarzellen auf bestehenden Gebäuden sukzessive bis 2028 umgesetzt wird. ■
65-%-Klausel für erneuerbare Energien
Der Russland-Ukraine-Krieg dürfte in vielen Teilen Europas zu einer Fluchtbewegung aus der Gas-Heizung führen. In Deutschland war der Erdgas-Ausstieg aber schon vorher politisch angekündigt. SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP haben sich in ihren Koalitionsvertrag geschrieben: „Zum 1. Januar 2025 soll jede neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 % erneuerbarer Energien betrieben werden.“ Die 65-%-Klausel für erneuerbare Energien gilt nach den bisherigen Ankündigungen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auch für die Heizungsmodernisierung.
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