Das Forum „Grüne Wärme“ will 2030 drei- bis viermal so viel CO2 im Gebäudesektor einsparen und hat dafür zur Bundestagswahl 2021 Empfehlungen für eine ambitioniertere Energiepolitik formuliert.
2020 Jahr hat die Nachfrage nach klimafreundlichen Heizsystemen in Deutschland erheblich zugenommen. Doch noch immer nutzen rund drei Viertel der im Neubau und bei der Heizungsmodernisierung neu installierten Heizungen ausschließlich fossile Energien, insbesondere Erdgas. Eine deutlich schnellere Dekarbonisierung des Gebäudesektors durch erneuerbare Wärmetechnik (EE-Heizungen) und eine entsprechend ambitioniertere Energiepolitik fordert deshalb das Forum „Grüne Wärme“.
Mit der Initiative hat das jüngst gegründete Verbändebündnis aus Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), Bundesverband Wärmepumpe (BWP) und Deutschem Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) auf das Ende Juli 2021 verschärfte Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG-Novelle) reagiert und gemeinsam ihre Erwartungen an die kommende Bundesregierung formuliert.
Geeignete Rahmenbedingungen fehlen
Die von den drei Verbänden vertretenen Anbieter dezentraler EE-Heizungen Solarthermie, Pelletheizung und Wärmepumpe verfolgen das Ziel, bis zum Jahr 2030 jährlich drei- bis viermal mehr CO2 einzusparen als heute und damit maßgeblich zu den erforderlichen Einsparungen an Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors beizutragen. Wenngleich die Nachfrage nach klimafreundlichen Heizsystemen zuletzt deutlich angezogen ist, sei in Ermangelung geeigneter Rahmenbedingungen im Wärmemarkt jedoch erst ein Bruchteil der CO2-Minderungspotenziale gehoben worden.
Deutlich ambitionierterer CO2-Preis gefordert
Ein wesentlicher Schlüssel für eine schnellere Energiewende im Gebäudesektor ist nach Überzeugung der Initiative eine deutlich ambitioniertere CO2-Bepreisung. Dabei sollten die daraus resultierenden Einnahmen an die Verbraucher zurückgegeben werden, u. a. über eine Absenkung des Strompreises.
Die erforderliche Beschleunigung der Heizungsmodernisierung müsse zudem durch eine auskömmliche und langfristig abgesicherte Finanzierung der Förderprogramme für den Heizungstausch, für energetische Sanierungen sowie ein Push-Programm für erneuerbare Fernwärme flankiert werden. Neben einer Verschärfung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG-Novelle) plädiert das Bündnis für eine Nachwuchs- und Qualifizierungsoffensive beim Handwerk hinsichtlich erneuerbarer Wärmetechnologien.
„EE-Heizungen sind die wirtschaftlich klügere Alternative“
Schon jetzt sei die Investition in eine EE-Heizung für viele Verbraucher auch die wirtschaftlich klügere Alternative. Dazu habe zuletzt die Neugestaltung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit attraktiveren Fördersätzen beigetragen.
„Öko-Heizungen haben während der Coronavirus-Pandemie eindrucksvoll ihr Wachstums- und Klimaschutzpotenzial bewiesen. Sie haben sich in diesen schwierigen Zeiten zu einem wichtigen Wirtschaftsmotor entwickelt, bei dem zudem die Wertschöpfung zu großen Teilen innerhalb Deutschlands erbracht wird“, sind sich die Geschäftsführer von BSW, BWP und DEPV, Carsten Körnig, Martin Sabel und Martin Bentele einig.
Nach dem gerade novellierten Bundes-Klimaschutzgesetz soll der Gebäudesektor nun im Jahr 2030 gegenüber 2020 mindestens 51 Mio. tCO2 einsparen und nur noch maximal 67 Mio. tCO2 emittieren. Dieses Ziel sei nach übereinstimmender Einschätzung des Forums „Grüne Wärme“ nur mit einer deutlich ambitionierteren Energiepolitik erreichbar und erfordere deutlich ambitioniertere Sofortmaßnahmen nach der Bundestagswahl 2021 als von der Großen Koalition zuletzt geplant.
Forderungen des Forums „Grüne Wärme“ zur Bundestagswahl 2021 als PDF. ■
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