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Marktdaten

2023: Absatz von Solar­thermie-Anlagen um 44 % ein­ge­brochen

Kara – stock.adobe.com

Im Jahr 2023 sind rund 44 % weniger ther­mische Solar­anlagen als im Vor­jahr installiert worden. BSW-Solar und BDH sehen einen anderen Trend.

Im Jahr 2023 sind in Deutschland rund 51 000 thermische Solaranlagen zur Heizungs­unterstützung und Trinkwasser­erwärmung neu installiert worden. Das entspricht einem Rückgang um 44 % gegenüber dem Vorjahr (2022: 91 000 Anlagen, + 12 % zu 2021). Die zumeist auf Dächern installierte Bruttokollektorfläche von 376 000 m2 hat sich prozentual etwas stärker um 47 % verringert (2022: 710 000 m2). Die Anzahl der in Deutschland insgesamt installierten Solarthermie-Anlagen stieg damit leicht auf rund 2,60 Mio.

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) sehen trotzdem einen Trend, Öl- und Gas-Brennwerttechnik, Holzpellet-Heizungen und Wärmepumpen mit Solarthermie zu kombinieren. Dies gelte sowohl für das Eigenheim als auch für große und kleine Wärmenetze, die beispielsweise von Stadtwerken betrieben werden. Für den Gebäudebereich – die Heizungsindustrie wird in den nächsten Tagen für das Jahr 2023 einen Absatzrekord bei Wärmeerzeugern melden – gab es allerdings eine gegenteilige Entwicklung. Die Einschätzung der Verbände stützt sich mehr auf eine Repräsentativ­befragung des Meinungs­forschungs­instituts YouGov im Auftrag des BSW-Solar:

Viele Eigenheimbesitzer planen Austausch der Heizung

Rund zwei Drittel der 19,5 Mio. Wohnhäuser in Deutschland werden ausschließlich mit Öl- oder Gas beheizt. Den Energieverbrauch beispielsweise mithilfe einer Nachrüstung von Solarkollektoren zu drosseln, das kann sich mehr als jeder zweite Eigenheimbesitzer im Falle staatlicher Bezuschussung vorstellen (56 %).

Auch beim Einbau neuer Heizungen könnte es künftig wieder verstärkt zu Investitionen in neue Solarthermie-Anlagen kommen: Jeder zweite Besitzer einer reinen Öl- oder Gas-Heizung gab in der YouGov-Umfrage an, einen Austausch der Heizung in den nächsten fünf Jahren zu planen (50 %).

„Bis zu 1 Mio. neue Solarthermie-Anlagen könnten in diesem Zusammenhang entstehen. Zumeist in Kombination mit einer Wärmepumpe oder Holzpellet-Heizung, um deren Betriebskosten zu reduzieren“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar, unter Bezugnahme auf die Umfrageergebnisse.

Anmerkung der Redaktion: Rechnerisch müsste dafür der Anlagenzubau ab 2024 jährlich um 81 % gegenüber dem Vorjahr steigen. Im Jahr 2028 würde dann etwa jede zweite Heizungserneuerung (450 000) mit Solarthermie kombiniert. Den höchsten Zubau in den letzten 15 Jahren gab es parallel zu schnell steigenden Ölpreisen im Jahr 2011 mit 150 000 Anlagen. Ein realistischerer Zubaupfad würde sich ergeben, wenn bereits 2024/25 ein Sprung in die Größenordnung von 2011 gelingt.

Attraktive Heizungsförderung auch für Solarthermie

Die Nachrüstung einer Solarthermie-Anlage bei einer bestehenden Öl- oder Gas-Heizung wird im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG-EM-2024) mit einem Zuschuss von 30 % bis 60 % der anrechenbaren Investitionskosten gefördert. Die 60%ige Förderung beinhaltet zusätzlich zur Grundförderung einen Einkommens-Bonus in Höhe von 30 % für einkommensschwache selbstnutzende Eigentümer.

Wird bei der Heizungsmodernisierung eine neue Hybridheizung, bestehend aus einer Kombination von Wärmepumpe und Solarthermie oder einer Holzpellet-Heizung und Solarthermie, eingebaut, kann die 30%ige Grundförderung unter bestimmten Bedingungen über den Klimageschwindigkeits-Bonus (20 % bis zum 31. Dezember 2028), den Einkommens-Bonus (30 %, zu versteuerndes Haushaltsjahreseinkommen von bis zu 40 000 Euro/a) sowie einem Effizienz-Bonus (5 % nur bei bestimmten Wärmepumpen) auf maximal 70 % steigen.

Die Zuschüsse werden für die Heizungserweiterung / den Heizungsaustausch in selbstgenutzten Einfamilienhäusern für anrechenbare Kosten von bis zu 30 000 Euro gewährt. In Mehrfamiliengebäuden gelten andere Regelungen. Bei emissionsarmen Feuerungsanlagen für feste Biomasse wird unabhängig von der Höchstgrenze der förderfähigen Ausgaben ein Bonus von 2500 Euro gewährt. ■
Quellen: BSW-Solar, BDH, KfW, BEG-EM-2024 / jv