Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit und Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten, besuchte den Ausbildungsbetrieb Häfele Haustechnik in Göppingen, um sich über die Nachwuchssicherung im Handwerk und die Transformationsleistung des inhabergeführten Familienbetriebs auszutauschen.
Daniel Terzenbach erklärt: „Auch der Ausbildungsmarkt befindet sich in einer Transformation. Wir laufen vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung immer stärker auf einen Bewerbermarkt zu. Das bedeutet für die Unternehmen: Es wird schwieriger geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Dabei kann eine frühzeitige Berufsorientierung für beide Seiten Chancen und Nutzen bieten. Wenn Jugendliche die Möglichkeit haben, in möglichst viele Berufe hineinzuschnuppern und die Betriebe damit ihrerseits vielen Jugendlichen ihre Berufe nahebringen können, kann das ein echter Gamechanger für die Rekrutierung sein. Gerade das Handwerk macht hier viele Angebote.“
Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands SHK Baden-Württemberg, ergänzt: „Die Transformation im Wärmemarkt ist ein Marathon. Das SHK-Handwerk hat diese sehr schnell angenommen. Wir blicken auf eine sehr gute Entwicklung der Fachkräfte im vergangenen Jahrzehnt zurück. Der Königsweg bleibt dabei die klassische Ausbildung. Hier gilt es nicht nachzulassen. Um das alle Branchen betreffende Ausscheiden der Babyboomer auszugleichen, müssen die Betriebe weiterhin aktiv ausbilden. Für die jungen Menschen bieten wir ausgezeichnete Perspektiven auf einen zukunftsfähigen und gleichzeitig anspruchsvollen Beruf. Nur mit ausreichend und gut ausgebildeten Fachkräften werden wir die Transformation in Baden-Württemberg meistern.“
Ausbildungssuchende haben gute Chancen
Aktuell kommen in Baden-Württemberg 66 Bewerberinnen und Bewerber auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen (Vorjahr: 64). Die Situation im Agenturbezirk Göppingen ist traditionell vergleichbar mit der Gesamtsituation in Baden-Württemberg: Aktuell kommen dort 67 Bewerberinnen und Bewerber auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen (Vorjahr: 68). 35 300 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen im Land sind noch unbesetzt. Im Agenturbezirk Göppingen sind es 2574.
Eine aktuelle Regionalstudie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zu den Transformationsberufen hat gezeigt: Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden ist in den Transformationsberufen zwischen 2013 und 2022 um 14 % (+2200 Personen) gewachsen und hat sich damit deutlich positiver gegenüber dem Trend in der Gesamtwirtschaft entwickelt. Gemessen an ihrem Beschäftigtenanteil kann von einer überproportionalen Ausbildungsleistung der Transformationsberufe gesprochen werden. (Beschäftigtenanteil Transformationsberufe an allen Berufen in 2022: 5,5 %, Anteil Azubis in diesen Berufen an allen Azubis: 8,0 %.)
Rund 5250 Azubis im SHK-Handwerk BW
Vor allem die zunehmenden Ausbildungszahlen in der Berufsgruppe der Klempnerei, Sanitär, Heizung- und Klimatechnik – ein zentraler Bereich im Rahmen der Transformationsvorhaben „energetische Häusersanierung und Wärmewende“ – zeigt: Für viele junge Menschen ist eine Ausbildung in diesem Beruf eine erfolgversprechende und attraktive Option. Rund 5250 junge Menschen durchlaufen derzeit eine Ausbildung im baden-württembergischen SHK-Handwerk. In den zurückliegenden 10 Jahren sind die Azubi-Zahlen um mehr als 40 % gestiegen, was die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit dieser Klimaschutzberufe unterstreicht.
Terzenbach hat den Tag im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen auch dafür genutzt, um mit dem Verwaltungsausschuss ins Gespräch zu kommen, der am Vormittag in der Agentur für Arbeit zusammengekommen war. Vorherrschendes Thema war auch hier die Transformation der Wirtschaft und die aktuellen Herausforderungen vor Ort. „Dies ist eine gute Gelegenheit, Rückmeldungen und Impulse aus der Praxis an die Spitze der Bundesagentur für Arbeit zu geben“, so der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Ralph Wurster. ■
Quelle: FVSHKBW / fl