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Referenzprojekt

Dezentrale Stand­lüftung in Berliner „Dreh­scheiben­schule“

Inhalt
Die neue „Drehscheibenschule“ in Berlin-Pankow.

ALHO

Die neue „Drehscheibenschule“ in Berlin-Pankow.

Die neue „Drehscheibenschule“ in Berlin-Pankow ist ein Lernort auf Zeit. Lehrkräfte und Schüler ziehen für die Dauer der Modernisierung ihres Stammgebäudes hierhin. Für reine Luft und ein angenehmes Klima sorgen die dezentralen Stand-Lüftungsgeräte Duplex Vent 900 von Airflow.

Schulgebäude mit maroden Fassaden, undichten Fenstern und Dächern sowie überholungsbedürftigen Sanitäranlagen auf der einen Seite, stark wachsende Einwohnerzahlen mit einem Rekordwert der Zahl an Schülerinnen und Schülern auf der anderen: Die Hauptstadt will dem Neubau- und Sanierungsstau mit ihrer „Berliner Schulbauoffensive“ entgegenwirken.

Ein wesentlicher Bestandteil ist das Konzept der Schuldrehscheibe. Das ermöglicht die zügige Sanierung bestehender Schulen und hält einen störungsfreien Unterricht aufrecht. Denn während die Stammgebäude modernisiert werden, ziehen die Schulen für die Dauer der Bauarbeiten, also etwa zwei bis drei Jahre, in ein Ausweichquartier um.

Erste Schule in Betrieb genommen

Die erste dieser Art – die „Schuldrehscheibe Eschengraben“ im Bezirk Pankow – wurde zum Start des Schuljahres 2023/2024 nach knapp zehn Monaten zwischen Spatenstich und Fertigstellung in Betrieb genommen. Auf einem rund 9500 m2 großen Gelände formen mehr als 200 Module auf vier Etagen Unterrichts- und Fachräume, Lernwerkstätten, Sanitär- und Technikflächen, eine Bibliothek sowie als Herzstück eine großzügige, lichtdurchflutete Mensa mit 240 Plätzen. Bis zu 600 Schüler finden in dem 6200 m2 großen Schulgebäude ausreichend Raum zum Lernen.

Das Besondere: Diese Interimsschule hat keine feste Ausrichtung oder Zielgruppe. Verschiedenste Schulformen von Klasse 1 bis 12 können hier einziehen. Erster „Drehscheiben“-Gast ist eine Pankower Grundschule, in den kommenden 15 Jahren werden mehrere tausend weitere Kinder und Jugendliche folgen.

Gesundes Raumklima

Für ein gesundes Lernklima wurden in allen Räumen der Drehscheibenschule Berlin-Pankow moderne Lüftungsgeräte des Herstellers Airflow installiert.

Airflow

Für ein gesundes Lernklima wurden in allen Räumen der Drehscheibenschule Berlin-Pankow moderne Lüftungsgeräte des Herstellers Airflow installiert.

Geplant und umgesetzt wurde die Interimsschule bewusst nicht als temporäre Containeranlage, sondern als dauerhaft zu nutzendes Modulgebäude. Verantwortlich für den Vorentwurf zeichnet das Berliner Architekturbüro FFP Architekten. Die Module wurden von ALHO Systembau gefertigt, die bei der Errichtung des Gebäudes als Generalunternehmer fungierte. Insgesamt wurden 204 seriell vorgefertigte Stahl-Raummodule verbaut, die L-förmig angeordnet und mit einer weiß-grünen Fassade bekleidet sind.

Das moderne Äußere setzt sich im Innenbereich mit einer optimal für konzentriertes Lernen angelegten Umgebung fort – bis hin zur durchdachten Lüftungstechnik, die jederzeit für ausreichend frische Luft und ein gesundes Raumklima sorgt. Schließlich kommen hier viele Menschen auf relativ kleiner Fläche zusammen, um längere Zeit gemeinsam zu arbeiten und zu lernen. Steigt dann die Kohlendioxidsättigung zu sehr an, hat das ganz konkrete Folgen für Lehrer und Schüler: Konzentration und Leistungsfähigkeit sinken, begleitende Symptome sind Kopfschmerzen und Müdigkeit.

Eine reine Fensterlüftung stößt allerdings schnell an ihre Grenzen, weiß Udo Rausch, technischer Vertriebsmitarbeiter bei Airflow und Projektverantwortlicher für die „Drehscheibenschule“: „Häufig erfolgt sie unkontrolliert und undosiert. Gibt es zu wenige Fenster, kann Frischluft nicht effektiv zirkulieren und schlechte Luft stagniert. Besonders in städtischen Regionen kann es außerdem dazu führen, dass Schadstoffe von außen eindringen und sich negativ auf die Luftqualität auswirken. Noch dazu ist es bei extremen Witterungsbedingungen oder hoher Umgebungslautstärke oft nicht praktikabel, Fenster zu öffnen, da das den Komfort und die Konzentration der Nutzer beeinträchtigt.“

74 Standgeräte installiert

Um den Räumen bedarfsgerecht frische Luft von außen zuzuführen und verbrauchte Luft nach außen abzuführen, entschieden sich das Bezirksamt Pankow als Bauherr und ALHO als Planer und Generalunternehmer im Zuge eines öffentlichen Vergabeverfahrens für dezentrale Lüftungsgeräte von Airflow. Insgesamt kommen in dem Gebäude 74 Duplex Vent 900 zum Einsatz – pro Klassenraum wurden jeweils zwei Geräte als Standmodelle installiert, die miteinander nach dem Master-Slave-Prinzip kommunizieren: Beide arbeiten im gleichen Luftmengenmodus und mithilfe eines CO2-Sensors im Mastergerät wird die Raumluftqualität bedarfsabhängig über die zugeführte Menge an Frischluft geregelt.

Die Duplex Vent 900 Standgeräte ermöglichten eine einfachere und freiere Deckenkonstruktion.

ALHO

Die Duplex Vent 900 Standgeräte ermöglichten eine einfachere und freiere Deckenkonstruktion.

Die Entscheidung für Standgeräte wurde von den Planern bewusst getroffen. „Dadurch haben wir eine größere architektonische Freiheit in der Deckengestaltung der Module gewonnen und brauchten keine Abhangdeckenhöhe einzuplanen“, erläutert Sebastian Conrad, Leiter der TGA-Fachplanungsabteilung bei ALHO.

Da die dezentralen Lüftungsgeräte keinen zusätzlichen Platz für lange Kanalführungen benötigen, konnten bei der Installation Schnittstellen zu schutzbedürftigen Konstruktionen vermieden werden. „Die Zugänge für Außen- und Fortluft ließen sich optimal in die Fensterbänder integrieren, wodurch der Baukörper sowohl optisch als auch bauphysikalisch von Durchdringungen in den Außenwänden geschont wurde“, erklärt Conrad.

ALHO

Nach dem Mischlüftungsprinzip

Geräte der Serie Duplex Vent 900, konzipiert für größere Räume mit moderater Belastung, bringen bis zu 725 cbm/h in die Klassenzimmer. Da bei diesem Objekt die Sollwertluftmenge mit 1075 cbm/h definiert wurde, sorgen jeweils zwei Geräte für eine gleichmäßige Luftqualität.

Das funktioniert nach dem Mischlüftungsprinzip, erklärt Lüftungstechnikexperte Udo Rausch: „Frische Luft wird von außen mit einem hohen Strömungsimpuls eingeblasen und mit der vorhandenen Raumluft gemischt. Indem verbrauchte Luft entfernt und gleichzeitig ausreichend Sauerstoff zugeführt wird, lässt sich eine gute Luftqualität aufrechterhalten.“

Dank Gegenstrom-Plattenwärmetauscher, der bis zu 95 % Wärme zurückgewinnt, arbeiten die Standgeräte energieeffizient. Zudem sind sie leise im Betrieb: Mit gerade mal max. 35 dB sind sie kaum wahrnehmbar. Dafür sind die Lüftungsgeräte mit zwei energiesparenden EC-Motoren ausgestattet, die sich neben der effizienten Luftförderung durch ihre geräuscharme Betriebsweise auszeichnen.

Die Zugänge für Außen- und Fortluft sind so in die Fensterbänder integriert, dass der Baukörper optisch und bauphysikalisch von Durchdringungen in den Außenwänden geschont wurde.

Airflow

Die Zugänge für Außen- und Fortluft sind so in die Fensterbänder integriert, dass der Baukörper optisch und bauphysikalisch von Durchdringungen in den Außenwänden geschont wurde.

Motorische Klappen in der Außen- und Fortluft verhindern unerwünschte Zugerscheinungen und tragen zum Nutzerkomfort bei. Dank leicht zu öffnender Fronttür sind die innen liegenden Komponenten schnell erreichbar, was eine effiziente Wartung und Reinigung bis hin zum Filterwechsel ermöglicht.

Intelligente Steuerung

Die Steuerung erfolgt mit der Software Airlinq. Über das Bedienpanel erhalten Nutzer unter anderem einen schnellen Überblick über Betriebsstatus und Kohlendioxidniveau und können individuelle Einstellungen vornehmen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Lüftungssteuerung vollautomatisch über Sensoren zu regeln.

Udo Rausch: „Die Sensoren messen bspw. die CO2-Konzentration im Raum oder reagieren auf Bewegung und regeln dementsprechend den Luftstrom: Wird ein CO2-Wert von 1000 ppm überschritten, führen die Lüftungsgeräte automatisch frische Luft zu.“ So wird eine bedarfsgerechte und zugleich effiziente Raumlüftung sichergestellt. ■
Quelle: Airflow / fl