Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Schäden durch Rückstau im Zisternenüberlauf vermeiden

Inhalt
  • Bei der Schadensregulierung wird geprüft, ob die Entwässerung exponierter Gebäudeteile normgerecht ausgeführt wurde und ob Schutzvorrichtungen verbaut wurden.
  • Die wichtigste Voraussetzung beim Schutz vor Rückstau ist, die maßgebende Rückstauebene unter Berücksichtigung aller örtlichen Gegebenheiten sachkundig zu ermitteln.
  • Alle Ablaufstellen im Ent­wässerungssystem unterhalb der Rückstauebene sind wirksam gegen Rückstau zu sichern. Die DIN 1986-100 gibt vor, in welchem Anwendungsfall welche Schutzmaßnahme verwendet werden muss.
  • Auch für Regenwasser­speicher, deren Überlauf ­unterhalb der Rückstauebene in die Kanalisation entwässert, sind Maßnahmen zum Schutz gegen Rückstau vorgeschrieben.
  • Für unterirdische Speicher ­gelten ­vereinfachte Regeln. Die Anforderungen sind jedoch beim Anschluss an den Mischwasserkanal höher als beim Anschluss an einen Regenwasserkanal..
  • Rückstau und Überflutung sind unterschiedliche Phänomene, auch wenn beides bei Starkregen auftritt. Überflutung findet an der Oberfläche statt, Rückstau innerhalb eines Entwässerungssystems. Wenn Abwasser entgegen der vorgesehenen Fließrichtung innerhalb der Rohre nach oben steigt, handelt es sich um Rückstau, verursacht üblicherweise durch Verstopfung oder Überlastung des Kanals.

    Doch für die daraus resultierenden Schäden auf angeschlossenen Grundstücken kommt der Kanalnetzbetreiber nicht auf. Denn Rückstau ist laut DIN 1989‑100 [1] „in Misch- und Regenwasserkanälen der öffentlichen Abwasseranlagen in Abhängigkeit von den Entwurfsgrundlagen planmäßig vorgesehen und kann auch im laufenden Betrieb nicht dauerhaft vermieden werden.“

    Eigentümer müssen vorsorgen

    Gebäude- und Grundstückseigentümer sind verpflichtet, selbst Vorsorge gegen Rückstau und Überflutung zu treffen. Das bedeutet zweierlei:

    Den richtigen Versicherungsschutz: speziell eine Versicherung gegen Elementarschäden, die nicht automatisch in der Hausrat- und Wohngebäudeversicherung enthalten ist. Doch reicht der richtige Versicherungsschutz allein nicht aus. Denn bei der Schadensregulierung wird geprüft, ob die Entwässerung exponierter Gebäudeteile normgerecht nach dem aktuellen Stand der Technik ausgeführt wurde und ob Schutzvorrichtungen verbaut wurden. Das kann Rückwirkungen auf die beteiligten Planungs- und Ausführungsbetriebe haben.

    Geeignete bauliche Maßnahmen: Zur „Naturgefahr Starkregen“ hält die Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Informationen bereit [2]. Die dort empfohlenen Maßnahmen, wie zum Beispiel wasserdichte Türen und Fenster oder Schwellen vor Lichtschächten, Kellertreppen und Souterraineingängen, schützen wirksam gegen Überflutung. Sie bannen aber nicht die Gefahr des Rückstaus aus dem Kanal. Daher empfiehlt das Bundesamt zusätzlich den Einbau einer Rückstausicherung.

    Produktion eines Regenwasserspeichers zum unterirdischen Einbau.

    Bild: Mall

    Produktion eines Regenwasserspeichers zum unterirdischen Einbau.

    Rückstauebene objektbezogen prüfen

    Bevor die unterschiedlichen Verfahren der Rückstausicherung betrachtet werden, muss im Einzelfall vor Ort festgestellt werden, ob und falls ja, in welchem Teil des Entwässerungssystems eine Rückstaugefahr besteht. Hat die Straße, in der der weiterführende Kanal liegt, ein Längsgefälle oder liegen Gebäudeteile und Regenwasserspeicher unterhalb des Straßenniveaus, ist besondere Aufmerksamkeit gefordert. Anschauliche Darstellungen dazu enthält der „Ratgeber Überflutungs- und Rückstauschutz“ [3].

    Die Rückstauebene ist das höchste Niveau, bis zu dem Abwasser in einem Entwässerungssystem ansteigen kann. Sie wird in der Regel von den Betreibern der öffentlichen Abwasseranlagen in den Entwässerungssatzungen festgelegt. Ansonsten gilt laut DIN 1989‑100 die Straßenoberkante über der Anschlussstelle des Grundstücks bzw. die Bordsteinkante als Rückstauebene. Um Wasserschäden zu vermeiden, sind Immobilien­eigentümer gefordert, alle Abwasserablaufstellen unterhalb der Rückstauebene gegen Rückstau zu sichern.

    Verschließen oder Heben

    Der wirksamste Schutz gegen Rückstau ist, wenn Ablaufstellen im Entwässerungssystem unterhalb der Rückstauebene generell vermieden werden. Dann ist keine zusätzliche Maßnahme erforderlich. Ist dies nicht möglich, sind für die gefährdeten Teile eines Gebäudes Schutzmaßnahmen nötig, die in zwei Gruppen unterteilt werden:

  • Rückstauverschlüsse, die den Rückfluss aus dem Kanal verhindern, indem ein ­Klappen- oder Schiebermechanismus den betroffenen Zweig der Abwassersammelleitung ­verschließt.
  • Hebeanlagen, die Abwässer, die unterhalb der Rückstauebene anfallen, in einem Sammelbehälter auffangen und von dort per Pumpe mit nachgeordneter Rückstauschleife über die Rückstauebene in den Kanal fördern.
  • Beide Systeme arbeiten automatisch, sobald die Rückstausituation eintritt. Diese Grundvoraussetzung muss jede Rückstausicherung erfüllen. Manuell betriebene Systeme sind nicht zulässig. DIN 1986‑100 [4] gibt vor, in welchem Anwendungsfall welche der Schutzmaßnahmen verwendet werden muss. Hebeanlagen sind im Vergleich zu Rückstauverschlüssen sicherer, jedoch auch teurer sowie aufwendiger bei Bau, Betrieb und Wartung. Ist laut DIN-Norm nur ein Rückstauverschluss gefordert, darf dieser immer durch die hochwertigere Hebeanlage ersetzt werden.

    Bei der Planung ist darauf zu achten, dass nur Ablaufstellen, die sich unterhalb der Rückstauebene befinden, an die Rückstausicherung angeschlossen werden dürfen. Alle Ablaufstellen oberhalb der Rückstauebene müssen im freien Gefälle hinter der Rückstausicherung in den Kanal geführt werden. Andernfalls würde nach dem physikalischen Prinzip kommunizierender Gefäße im Rückstaufall bei geschlossener Rückstausicherung das Abwasser der Ablaufstellen über der Rückstauebene bewirken, dass Abwasser aus den unter der Rückstauebene liegenden Ablaufstellen in das Gebäude drückt.

    Einfachere Vorgaben für unterirdische Regenwasserspeicher

    Wichtig ist, dass bei unterirdischen Regenwasserspeichern außerhalb von Gebäuden Leerrohre vom Speicher in den Gebäudekeller gemäß DIN 1989‑100 grundsätzlich mit Dichteinsätzen (Wanddurchführungen) versehen werden. Das verhindert den Eintritt von Grundwasser aus dem Erdreich und von im Speicher angestautem Wasser in das Innere des Gebäudes. Leerrohre zum Gebäude liegen eigentlich sicher oberhalb des maximalen Wasserspiegels. Trotzdem kann es in besonderen Fällen zur kompletten Füllung eines Speichers kommen.

    Bei Kanalanschluss des Speicherüberlaufs ist gemäß DIN EN 16941‑1 [5] generell ein Geruchverschluss notwendig. Sollte die Sohle des Überlaufrohres unterhalb der Rückstauebene des Kanals liegen, ist zusätzlich ein Rückstauverschluss erforderlich. Wenn dieser schließt, der Regenwasserzulauf von den Sammelflächen aber weiter anhält, baut sich im Speicher sowie in den Sammel- und Verteilleitungen ein zusätzlicher Rückstau auf.

    Niedrig gelegene Regenwasserabläufe, undichte Fallrohre oder die sich hebende Speicherabdeckung können eine Entlastung bewirken und das Gelände überfluten. Das darf nicht zu Sach- und Gebäudeschäden führen, auch nicht bei Nachbarn; bei großen Liegenschaften ist gegebenenfalls ein Überflutungsnachweis gemäß DIN 1986‑100 erforderlich.

    Für unterirdische Regenwasserspeicher, in der DIN 1986‑100, Tabelle 4, „Erdspeicher“ genannt, gelten bei der Auswahl der Schutzmaßnahmen gegen Rückstau dennoch vereinfachte Regeln. Auf die Forderung nach einer teuren Hebeanlage mit Rückstauschleife, die den Abfluss in jedem Fall gewährleisten würde, wird verzichtet – möglicherweise wegen der Verhältnismäßigkeit.

    Was kann passieren außer der oben genannten Überflutung des Grundstücks bei anhaltendem Regen? Grundsätzlich besteht bei Kanalrückstau die Möglichkeit einer Fehlfunktion der Verschlüsse, zum Beispiel wenn feste Stoffe den Schließmechanismus blockieren. Eine Kontamination des Speicherinhalts durch Abwasser vom Kanal lässt sich jedoch durch Reinigen und Neubefüllen des Speichers leicht beheben.

    Das Potenzial an Störstoffen ist bei Rückstau aus dem Mischwasserkanal größer, auch der Grad der Kontamination des Speicherinhalts im Falle einer Fehlfunktion. Daher verlangt der Regelgeber in diesem Fall hochwertigere Rückstauverschlüsse als bei Anschluss an einen Regenwasserkanal. Die einzelnen Typen von Rückstauverschlüssen und deren Verwendungszweck beschreibt die DIN EN 13564‑1 [6].

    Geländeschnitt mit unterirdischem Regenwasserspeicher unter der Rückstauebene. Eine Sicherung seiner Wasserqualität muss nicht mit Hebeanlage und Rückstauschleife erfolgen. Rückstauverschlüsse sind zulässig, bei Anschluss an einen Mischwasserkanal jedoch andere als bei Anschluss an einen Regenwasserkanal.

    Bild: Mall

    Geländeschnitt mit unterirdischem Regenwasserspeicher unter der Rückstauebene. Eine Sicherung seiner Wasserqualität muss nicht mit Hebeanlage und Rückstauschleife erfolgen. Rückstauverschlüsse sind zulässig, bei Anschluss an einen Mischwasserkanal jedoch andere als bei Anschluss an einen Regenwasserkanal.

    Anschluss des Speicherüberlaufs an eine Mischwasserkanalisation

    Wenn der Überlauf unterhalb der Rückstauebene liegt, fordern die in diesem Punkt gleich lautenden Normen DIN 1989‑100 und DIN 1986‑100 beim Ableiten von Regenwasser aus unterirdischen Speichern in den Mischwasserkanal einen der folgenden Rückstauverschlusstypen:

  • Typ 2: Rückstauverschlüsse für die Verwendung in horizontalen Leitungen mit zwei selbsttätigen Verschlusselementen und einem Notverschluss (der mit einem der beiden selbsttätigen Verschlüsse kombiniert werden kann).
  • Typ 3: Rückstauverschlüsse für die Verwendung in horizontalen Leitungen mit einem durch Fremdenergie (meist elektrisch oder pneumatisch) betriebenen selbsttätigen ­Verschlusselement und einem Notverschluss, der unabhängig vom selbsttätigen Verschluss ausgeführt wird.
  • Typ 5: Rückstauverschlüsse, die in Ablaufgarnituren oder Bodenabläufen eingebaut sind, mit zwei selbsttätigen Verschlusselementen und einem Notverschluss (der mit einem der beiden selbsttätigen Verschlüsse kombiniert werden kann).
  • Dabei ist zu beachten, dass die Typen 3 und 5 Fremdenergie benötigen und deshalb weniger Verwendung finden.

    Anschluss des Speicherüberlaufs an einen Regenwasserkanal

    Wenn der Überlauf unterhalb der Rückstauebene liegt, fordern die in diesem Punkt gleich lautenden Normen DIN 1989‑100 und DIN 1986‑100 beim Ableiten von Regenwasser aus unterirdischen Speichern in den Regenwasserkanal einen der folgenden Rückstauverschlusstypen:

  • Typ 0: Rückstauverschlüsse für die Verwendung in horizontalen Leitungen mit einem einzelnen selbsttätigen Verschlusselement.
  • Typ 1: Rückstauverschlüsse für die Verwendung in horizontalen Leitungen mit einem selbsttätigen Verschlusselement und einem zusätzlichen (manuellen) Notverschluss (der mit dem selbsttätigen Verschluss kombiniert werden kann).
  • Typ 2: Rückstauverschlüsse für die Verwendung in horizontalen Leitungen mit zwei selbsttätigen Verschlusselementen und einem Notverschluss (der mit einem der beiden selbsttätigen Verschlüsse kombiniert werden kann).
  • In beiden Fällen, bei Anschluss des Regenwasserspeicherüberlaufs an den Regen- und an den Mischwasserkanal, können die genannten Rückstauverschlüsse in den Regenwasserspeicher integriert oder in einem separaten Schacht angeordnet werden [7].

    Wenn Wasser aus einer Schachtabdeckung quillt, ist die Ursache üblicherweise Rückstau aus dem Kanal als Folge eines Starkregens. Bei unterirdischen Regenwassers­peichern unterhalb der Rückstauebene, die nicht dagegen gesichert sind, droht die Kontamination des ­Wasservorrats.

    Bild: Mall

    Wenn Wasser aus einer Schachtabdeckung quillt, ist die Ursache üblicherweise Rückstau aus dem Kanal als Folge eines Starkregens. Bei unterirdischen Regenwassers­peichern unterhalb der Rückstauebene, die nicht dagegen gesichert sind, droht die Kontamination des ­Wasservorrats.

    Prävention gegen Rückstau im Kanal

    Derzeit werden in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Tag für Tag mehr als 50 ha Fläche für Verkehrswege und Siedlungsflächen sowie Gewerbe und Industrie neu belegt. Selbst wenn der versiegelte Flächenanteil prozentual zurückgeht, erhöht die Vergrößerung der Einzugsgebiete die Gefahr von Rückstau in bestehenden Kanälen immer weiter.

    Deshalb erstellen Kommunen zunehmend Hochwasser- und Starkregengefahrenkarten als Grundlage für weitere Maßnahmen, wie etwa die Schaffung von kommunalen Rückhalteflächen an exponierten Stellen. Gezielte städtebauliche Anpassungen im Sinne einer blau-grünen Infrastruktur sollen die Gefährdungslage entschärfen. Sie beziehen konsequenterweise auch private Flächen ein, wie zum Beispiel die im September 2014 initiierte „Gründachstrategie Hamburg“.

    Finanzielle Zuschüsse oder Auflagen für Grundstückseigentümer zur Retention von Oberflächenwasser und, falls die Versickerung nicht möglich ist, dessen gedrosselte Abgabe in den Kanal, haben dasselbe Ziel. Dazu sind seit mehr als 20 Jahren Retentionszisternen im Einsatz, die als Rückhalteeinrichtungen für Regenwasser dienen und zugleich dessen Nutzung ermöglichen. So werden flächendeckend enorme Rückhaltevolumina für Extremniederschläge geschaffen und damit die Gefahr eines Rückstaus in den Kanälen verringert.

    Die Maßnahmen sind bekannt, die Produkte vorhanden [8]. Bis derartige Elemente eines zukunftsfähigen Entwässerungssystems in der ­Fläche Wirkung zeigen, dauert es jedoch Jahrzehnte – ein Wettlauf mit zunehmend außergewöhnlichen und extremen Niederschlagsereignissen und einem sich verändernden Klima.

    Wanddurchführung DN 100 für Saugleitung und Stromkabel, zum Einbau in die Kelleraußenwand des Gebäudes.

    Bild: Mall

    Wanddurchführung DN 100 für Saugleitung und Stromkabel, zum Einbau in die Kelleraußenwand des Gebäudes.
    Unterirdischer Regenwasser­speicher nach Einbau im ­Gelände, hier mit Abdeckung inkl. Einsatzdeckel für Bewässerungssystem Fontana M, das durch die ­kleine Öffnung mit Gartenschlauch ­manuell in Betrieb genommen wird. Die große Abdeckung wird nur gelegentlich zur Filterreinigung entfernt.

    Bild: Mall

    Unterirdischer Regenwasser­speicher nach Einbau im ­Gelände, hier mit Abdeckung inkl. Einsatzdeckel für Bewässerungssystem Fontana M, das durch die ­kleine Öffnung mit Gartenschlauch ­manuell in Betrieb genommen wird. Die große Abdeckung wird nur gelegentlich zur Filterreinigung entfernt.
    Unterirdischer Regenwasserspeicher mit geöffneter Abdeckung und Filterkasten, der zur Reinigung entnommen wird (Blick von unten). An der schwarzen Filterwanne sind der Zulauf von links und der Überlauf nach rechts auf gleicher Höhe. Ein Geruchverschluss ist nicht vorhanden, da nicht in den Kanal entwässert wird.

    Bild: Mall

    Unterirdischer Regenwasserspeicher mit geöffneter Abdeckung und Filterkasten, der zur Reinigung entnommen wird (Blick von unten). An der schwarzen Filterwanne sind der Zulauf von links und der Überlauf nach rechts auf gleicher Höhe. Ein Geruchverschluss ist nicht vorhanden, da nicht in den Kanal entwässert wird.
    Unterirdischer Regenwasserspeicher mit vormontierter schwarzer Filterwanne und Überlauf inkl. Geruchverschluss und Rückstauverschluss, da in den Kanal entwässert wird (Blick von unten innerhalb des Betonbehälters).

    Bild: Mall

    Unterirdischer Regenwasserspeicher mit vormontierter schwarzer Filterwanne und Überlauf inkl. Geruchverschluss und Rückstauverschluss, da in den Kanal entwässert wird (Blick von unten innerhalb des Betonbehälters).
    Regenwasserspeicher zur gedrosselten Ableitung oberhalb der Rückstauebene, ein Element des kommunalen Starkregenrisikomanagements. Die Pumpe Tano T entleert nach jedem Regenereignis das Rückhaltevolumen oben. Das Nutzvolumen unten wird davon unabhängig zur Regenwassernutzung im Gebäude gefördert.

    Bild: Mall

    Regenwasserspeicher zur gedrosselten Ableitung oberhalb der Rückstauebene, ein Element des kommunalen Starkregenrisikomanagements. Die Pumpe Tano T entleert nach jedem Regenereignis das Rückhaltevolumen oben. Das Nutzvolumen unten wird davon unabhängig zur Regenwassernutzung im Gebäude gefördert.
    Unterirdischer Regenwasserspeicher, dessen Überlauf sicher oberhalb der Rückstauebene liegt. Seine Bauweise mit Rückhaltevolumen V 2, das verzögert abgeleitet wird, dient der Kanalentlastung. Bei flächendeckender Anwendung in Siedlungen ist das eine Maßnahme des ­kommunalen Starkregenrisikomanagements.

    Bild: Mall

    Unterirdischer Regenwasserspeicher, dessen Überlauf sicher oberhalb der Rückstauebene liegt. Seine Bauweise mit Rückhaltevolumen V 2, das verzögert abgeleitet wird, dient der Kanalentlastung. Bei flächendeckender Anwendung in Siedlungen ist das eine Maßnahme des ­kommunalen Starkregenrisikomanagements.

    Weitere Infos auf www.sbz-online.de

    Neugierig geworden?

    Mehr rund um das Thema Regenwassernutzung erfahren Sie in ­unserem Online-Dossier unter:
    www.bit.ly/sbz_regen

    Zwei DIN-Normen für Regenwasserspeicher?

    In diesem Beitrag wird Bezug genommen auf die DIN EN 16941‑1 [5] und die DIN 1989‑100 [1]. Als Letztere im Juli 2022 erschien, wurde die DIN 1989‑1 „Regenwassernutzungsanlagen – Teil 1: Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung“ nach 20 Jahren unveränderter Gültigkeit ­zurückgezogen. Weshalb?

    Im Sinne der Harmonisierung von technischen Regeln innerhalb der EU und darüber hinaus musste das zuständige Gremium innerhalb des DIN, der „Arbeitsausschuss für Wasserrecycling, Regen- und Grauwassernutzung“, mit den 34 beteiligten Ländern des CEN (Europäisches ­Komitee für Normung) einen Konsens finden, um die technische Regel auf einen für alle Mitgliedsländer akzeptablen Stand zu bringen. Da die nationale Norm DIN 1989‑1 schon sehr „­ausgefeilt“ war, ist das Ergebnis DIN EN 16941‑1 aus deutscher Sicht ein Minimalkonsens. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, die zuvor gültigen Regeln in einer sogenannten nationalen Restnorm zusammenzufassen, hier in der DIN 1989‑100. Im Gegensatz zu einer DIN EN ist die Gültigkeit einer DIN auf Deutschland beschränkt.

    Für Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung von Anlagen zur Regenwassernutzung in Deutschland gilt deshalb seit Juli 2022: Die Anwender der Norm „Vor-Ort-Anlagen für Nicht-Trinkwasser – Teil 1: Anlagen für die Verwendung von Regenwasser“ müssen sich ebenfalls mit der Norm „Regenwassernutzungsanlagen – Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 16941‑1“ auseinandersetzen.

    Literatur

    [1] DIN 1989-100: Regenwassernutzungsanlagen – Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 16941-1. Beuth Verlag (DIN Media), Juli 2022

    [2] BBK-Information: Naturgefahr Starkregen. Abrufbar unter: https://t1p.de/bkk-information

    [3] Steuer, D.: Rückstauschutz – in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je. In: Ratgeber Überflutungs- und Rückstauschutz. Für Handwerk, Kommunen, Planungsbüros und ­Wohnungswirtschaft. Mall GmbH, Donaueschingen, 3. Auflage 2023

    [4] DIN 1986‑100: Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 100: ­Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056. Beuth Verlag (DIN Media), Dezember 2016

    [5] DIN EN 16941‑1: Vor-Ort-Anlagen für Nicht-Trinkwasser – Teil 1: Anlagen für die Verwendung von Regenwasser. Beuth Verlag (DIN Media), Mai 2024

    [6] DIN EN 13564‑1: Rückstauverschlüsse für Gebäude – Teil 1: Anforderungen. Beuth Verlag (DIN Media), Oktober 2002

    [7] Lienhard, M.: Regenwassernutzung – etablierter Baustein der Siedlungsentwässerung. In: Ratgeber Regenwasser. Für Kommunen und Planungsbüros. Mall GmbH, ­Donaueschingen, 9. Auflage 2022

    [8] Planerhandbuch: Regenwasserbewirtschaftung und Niederschlagswasserbehandlung. Mall GmbH, Donaueschingen, 2024/2025. Kostenloser Download unter:
    https://t1p.de/mall-planerhandbuch

    Autor

    Dipl.-Ing. Klaus W. König
    war 20 Jahre als Architekt selbstständig und ist heute Fach­journalist und Buchautor, speziell zur wasserorientierten Stadt­planung und zur energiesparenden Bautechnik. Er ist Mitarbeiter im DIN-Ausschuss Wasserrecycling/Regen- und Grauwasser­nutzung sowie Gründungsmitglied des gemeinnützigen Bundesverbandes für Betriebs- und Regenwasser e. V. (fbr).

    Bild: Lauterwasser