Das deutsche Sanitär- und Heizungsbauerhandwerk konnte 2023 seinen Umsatz erneut steigern. Trotz nachlassender Konjunktur und zurückgehender Neubautätigkeit haben die 48.100 Betriebe des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks im zurückliegenden Jahr ein Umsatzplus von 4,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr erwirtschaftet. Nach vorläufigen Schätzungen des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) liegt der Jahresumsatz 2023 des SHK-Handwerks bei 61,7 Milliarden Euro. Darin eingerechnet sind die Umsatzzuwächse der drei kleineren Gewerke, die der ZVSHK vertritt: die der Klempner, Behälter- und Apparatebauer und der Ofen- und Luftheizungsbauer. Zehn Jahre zuvor lag der Jahresumsatz insgesamt noch bei 38,9 Milliarden Euro.
„In der ersten Jahreshälfte profitierten die Betriebe von den Überhängen eines unglaublichen Nachfragebooms für Wärmepumpen. Treiber hierfür war die seit Mitte 2022 zunehmende Sorge der Verbraucher vor einer Gaskrise nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine“, erläutert Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. In der zweiten Jahreshälfte habe politisch ausgelöste Verunsicherung durch die Hängepartie um die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und dessen künftiger Förderkulisse, die bis zum Jahresende 2023 nicht feststand, dann die Nachfrage nach Öl- und Gasheizungen gesteigert, während der Absatz von Wärmepumpen einbrach. Im Verhältnis zum Vorjahr konnte das SHK-Handwerk seine Leistung im Bereich der Heizungsmodernisierung noch mal deutlich steigern: Über 1,2 Millionen Wärmeerzeuger wurden installiert, darunter ein wachsender Anteil Wärmepumpen, von denen 356.000 herstellerseitig neu in den Markt gebracht wurden. Zurückgegangen ist 2023 nach Einschätzung des ZSVHK die Installationsleistung bei Bädern. Sie liegt mit knapp einer Million neu gebauter oder sanierter Bäder unter dem sonstigen Durchschnittswert von 1,2 Millionen Badinstallationen pro Jahr.
Während die Gesamtzahl der Betriebe 2023 leicht zurückgegangen ist (von 48.900 auf 48.100), konnte ein geringer Beschäftigungsaufbau registriert werden. Insgesamt liegt die Zahl der Beschäftigten im SHK-Handwerk jetzt bei 396.700 (gegenüber 394.700 im Jahr zuvor). Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei der größten Gruppe, den Anlagenmechanikern SHK, stieg von 14.301 auf 15.132. „Mit Blick auf den stetig wachsenden Fachkräftebedarf im SHK-Handwerk ist das eine positive Entwicklung“, urteilt Helmut Bramann. Er sieht darin auch einen Erfolg der verbandseigenen Nachwuchswerbekampagne „Zeit zu starten“, die bundesweit mit einheitlichen Botschaften und Praktikumsangeboten Schülerinnen und Schüler für eine entsprechende Ausbildung gewinnen will. „Der immer anspruchsvollere Beruf, der in ganz wesentlichen Teilen Klimaschutz und Ressourcenschutz verwirklicht, wird für junge Leute Jahr für Jahr attraktiver.“
Mit Vorsicht behandelt der ZVSHK Konjunkturprognosen für das laufende Jahr. „Schon nach den ersten Wochen des Jahres ist erkennbar, dass die politisch verursachte Verunsicherung der Kunden in Fragen der Heizungsmodernisierung die Investitionsbereitschaft nach wie vor ausbremst. Hier ist die Politik gefordert, mit einer gezielten Kampagne Vertrauen zurückzugewinnen und mit Argumenten zu überzeugen, dass es jetzt an der Zeit ist, ineffiziente und veraltete Heiztechnik auszutauschen und nicht abzuwarten“, mahnt der ZVSHK-Hauptgeschäftsführer. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Politische Rahmenbedingungen und Förderkulisse stehen fest.
Es ist jetzt an der Zeit, ineffiziente und veraltete Heiztechnik auszutauschen und nicht abzuwarten.
Bild: ZVSHK