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Viel los 2023: Was der ZVSHK auf den Weg gebracht hat

Hinter dem ZVSHK liegt ein herausforderndes Jahr 2023. Vor allem das Gerangel rund ums Gebäudeenergiegesetz GEG und die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) beschäftigten die Berufsorganisation intensiv. Alle Hände (und Köpfe) voll zu tun hatten die Haupt- und Ehrenamtsträger in St. Augustin und Berlin, um sich im Sinne des SHK-Handwerks und der SHK-Branche an sich auf bundespolitischer Ebene bei der Gesetzgebung einzubringen.

Dass das auch bitter nötig war – und noch ist – hatten die zurückliegenden Jahre beinahe im Wochenrhythmus deutlich gemacht. Die Berufsorganisation war gefordert, fast schon permanent beratend und kommentierend einzugreifen, um die Energiewende in der Gebäudetechnik auf einen für alle Beteiligten gangbaren Weg zu bringen. Letztlich mit annehmbarem Erfolg.

Lebendiges Zeugnis dessen war zum Beispiel der Besuch des Wirtschaftsministers Robert ­Habeck zur Wärmekonferenz 2023 in Berlin, an den ZVSHK-Präsident Michael Hilpert zur jüngsten Mitgliederversammlung (in Hamburg) erinnerte. Die Branche habe sich da einheitlich gegenüber der Politik präsentiert, sagte Hilpert. In dem Zuge überreichte man dem Wirtschaftsminister öffentlichkeitswirksam auch einen 10-Punkte-Plan, um Schwachstellen rund um GEG und BEG auszumerzen.

Ganz wichtig außerdem: „Hersteller, Großhandel und Handwerk werden gehört.“ Endlich, möchte man hinzufügen. Denn zu Anfang der tiefgreifenden Veränderungen rund um die energieeffiziente Gebäudetechnik hatte das politische Berlin wenig Interesse gezeigt an Rat und Tat von außerhalb. Aber das ist Schnee von gestern. „Wichtig ist jetzt, dass es eine nachhaltig verlässliche Förderkulisse gibt“, richtete der Präsident den Blick nach vorne. Verbunden mit dem Wunsch, dass „die Politik erkennt, dass es das Handwerk braucht, um die Energiewende zu schaffen, vor allem das SHK-Handwerk“.

Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK, berichtete in dem Zusammenhang von einigen Auftritten in den politischen Schaltzentralen Berlins. So sei der Verband vertreten gewesen bei einer Anhörung von Sachverständigen im Bundestag. Gleichzeitig bemängelte er allerdings die doch recht kurzen Fristen, die den Verbänden gewährt wurden, um Gesetzes- und Verordnungsentwürfe in Augenschein zu nehmen und zu prüfen. Zum Teil hätten den Verband freitags Entwürfe erreicht, mit der Bitte, diese bis zum darauffolgenden Montag zu kommentieren. Dennoch, trotz des Hin und Her habe man vonseiten des ZV versucht, alles „in die richtige Richtung zu lenken“.

Was das organisierte Handwerk an sich betrifft, hätten sich die Betriebe schnell auf die geänderten Rahmenbedingungen und Anforderungen eingestellt – speziell aufs Thema Wärmepumpen –, hieß es zur Versammlung in Berlin. Und das trotz der unsicheren Förder- und Gesetzeslage im vergangenen Jahr.

Trotz der eher positiven Grundstimmung beschäftigten Michael Hilpert in Berlin noch einige persönliche Gedanken, die er mit seinen Mitgliedern teilte. Er empfahl, „genau hinzusehen, was die Industrie sich ausdenkt, um Umsätze zu halten“. Diese Aussage zielte sowohl in Richtung Heizungs- als auch in Richtung Sanitärindustrie. Hinter beiden Bereichen liegt ein wirtschaftlich schwieriges Jahr, die meisten Hersteller sind bei den Umsätzen weit hinter ihren Erwartungen geblieben. Das könnte, so darf man Hilperts Worte deuten, durchaus dazu führen, dass sie „eigene Strategien entwickeln, um ihre Produkte dennoch weiter zu verkaufen“. Dahinter steckt die Befürchtung, dass diese Strategien an der Fachschiene und am Fachhandwerk vorbeiführen könnten.

Dabei hat sich gerade das Fachhandwerk rund um den ZVSHK im vergangenen Jahr hervorgetan, neben der Vertretung des Berufsstands auf der politischen Bühne auch innerhalb des Handwerks Projekte anzustoßen und voranzutreiben. Zu den auffälligsten Initiativen zählen dabei:

Wichtig ist, dass es eine nachhaltig verlässliche Förderkulisse gibt.

Michael Hilpert, ZVSHK-Präsident

Bild: SBZ / Jäger

Wespe zum Fliegen bringen

Der ZVSHK hat mit weiteren Partnern das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt „Wärmepumpen-Einbau schneller, produktiver und effizienter – handwerkliche Umrüstprozesse optimieren (Wespe)“ gestartet. Das Augenmerk des Projekts gilt den physischen und digitalen Prozessen der gesamten Wertschöpfungskette des Wärmepumpen-Umrüstprozesses, getragen von Herstellern, Fachgroßhandel und Handwerk: Angefangen bei der Kundenberatung über die Bestellung und den Einbau der Wärmeerzeuger bis hin zum anschließenden Kundendienst mit Service und Wartung.

„Wespe“ zielt auf eine deutliche Erhöhung der Produktivität bei der Wärmeerzeuger-Umrüstung und damit höheren Stückzahlen beim Wärmepumpeneinbau. Konkretes Projektziel ist die deutliche Verkürzung der Installationszeiten von Wärmepumpen. Mit einer signifikanten Zeiteinsparung bzw. Steigerung der Installationseinheiten könnte das Handwerk das Ausbauziel von insgesamt 6 Millionen installierten Wärmepumpen bis ins Jahr 2030 mit den verfügbaren Fachkräften erreichen.

Leuchtturmprojekte zu pflegegerechten Bädern

Die Zunahme pflegebedürftiger Menschen und die gesellschaftspolitisch angestrebte ambulante Versorgung im eigenen Haushalt rücken die Wohnung und insbesondere das Badezimmer und dessen Umgestaltung in einen modernen Gesundheitsstandort immer mehr in den Fokus. Vor diesem Hintergrund hat der ZVSHK gemeinsam mit Kompetenzpartnern die vom Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen geförderte Studie „Optimierung der Ausführung und Finanzierung von pflegegerechten Bädern im Rahmen der Wohnungsanpassung (Pflegebad)” durchgeführt. Das Besondere ist, dass in dieser Studie neben Handwerksunternehmern auch Pflegekräfte und Betroffene einbezogen wurden. Daraus sind pflegegerechte Badkonzepte entstanden, die Anfang des Jahres in einer Badausstellung in Nürnberg eins zu eins realisiert wurden. Zwölf weitere Standorte bei verschiedenen Großhändlern sollen das Konzept weiter in die Öffentlichkeit tragen. Zudem engagiert sich die Berufsorganisation für bessere Förderbedingungen rund um Planung und Einbau eines Pflegebads.

Der Vorstand, Teil 1 (von links): Frank ­Senger, Andreas Schuh, Jens Wagner und ­Joachim Butz.

Bild: SBZ / Jäger

Der Vorstand, Teil 1 (von links): Frank ­Senger, Andreas Schuh, Jens Wagner und ­Joachim Butz.

Serviceportal SHK aufgewertet

Das Serviceportal SHK hat eine weitere Aufwertung erhalten. Das Serviceportal SHK wurde gemeinschaftlich von der SHK-Verbandsorganisation entwickelt und unterstützt die SHK-Innungsbetriebe sowohl in ihrer Präsenz im Internet als auch in der digitalen Auftragsabwicklung. Die Fachbetriebe arbeiten kontinuierlich an ihrer digitalen Transformation und benötigen digitale Instrumente, um die Kundenanfragen qualifiziert abwickeln zu können. Genau hier greift das Serviceportal SHK. Aktuell wird die direkte Beauftragung darüber getestet, auch mit Blick auf Beratungspflichten und Rechtssicherheit.

Registrierte Innungsbetriebe erhalten über das Serviceportal SHK digitale Kundenanfragen rund um ihr Leistungsportfolio. Aufgrund der detaillierten Abfragen sind diese Kundenanfragen direkt qualifiziert und liefern einen ersten Überblick zu den technischen und räumlichen Gegebenheiten beim Anfragenden. Diese Angaben zu den Auftragsdetails werden im SHK-Betrieb digital erfasst und können unmittelbar in den Unternehmensprozess integriert und dort verarbeitet werden.

Was sonst noch wichtig war

Haftungsübernahmevereinbarung: Mit der Techtronic Industries Central Europe GmbH konnte der ZVSHK einen weiteren Vertragspartner für die Haftungsübernahmevereinbarung 2.0 gewinnen. Insgesamt sind damit nun 16 Hersteller Partner der HÜV 2.0. Schon mit der bisherigen HÜV konnte der ZVSHK am Markt einen höheren Schutzstandard bei der Absicherung der Innungsbetriebe schaffen (bspw. durch Schließen von Haftungslücken, Festlegung 10 technischer Anforderungen bzw. Zusicherung der Erfüllung technischer Vorschriften und Schaffen eines zusätzlichen vertraglichen Anspruchs gegen den Hersteller selbst). Die HÜV 2.0 geht über dieses Schutzniveau noch hinaus und bietet weiteren Mehrwert bei der Absicherung der Handwerksbetriebe. Die Differenzierung zwischen einem großen oder kleinen Werkvertrag fällt weg; der HÜV-Partner gewährt dem SHK-Betrieb die Ansprüche aus der neuen HÜV 2.0 unabhängig vom Ablauf der gesetzlichen Verjährungsfrist zwischen dem Endkunden und dem SHK-Betrieb im Falle einer berechtigten Inanspruchnahme des SHK-Betriebes innerhalb von fünf Jahren nach Abnahme der werkvertraglichen Leistung. Zudem schafft der ZVSHK einen komplett digitalen Schadensmeldeprozess über die Plattform Open Datapool, der die Abwicklung im Schadenfall vereinfacht und beschleunigt. Durch die HÜV 2.0 schafft der ZVSHK einen neuen Standard bei der Absicherung der SHK-Innungsmitgliedsbetriebe. Diese sollten bei Herstellern, die noch nicht die HÜV 2.0 abgeschlossen haben, aktiv danach fragen.

Das Handwerk hat sich schnell auf die veränderte Sachlage eingestellt.

Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer ZVSHK

Bild: SBZ / Jäger

Prozessoptimierung

Der ZVSHK arbeitet gemeinsam mit den Zentralverbänden Elektro, Dachdecker und Kältetechniker in der BMWK-Arbeitsgruppe „Prozessoptimierung“ zusammen, um die gewerkeübergreifende Schnittstellenoptimierung für die energetische Sanierung voranzutreiben. Im Rahmen der BMWK-Initiative „Manufacturing-X“ werden die Verbände einen gemeinsamen Förderantrag platzieren für offene Datenräume und -standards.

Informationsangebot GEG

Die aktuelle Überarbeitung des GEG setzt den Schwerpunkt auf Anforderungen an den Wärmeerzeuger und einen verpflichtenden Heizungs-Check ab sechs Wohneinheiten. Damit berührt sie unmittelbar das Kerngeschäft der SHK-Betriebe. Leider ist der Gesetzestext sprachlich nur sehr schwer verständlich. Der ZVSHK hat ein umfangreiches Informationsangebot unter www.zvhsk.de\geg veröffentlicht, das in Form von FAQ die Thematik aus Sicht des Handwerks beleuchtet. Ergänzend finden sich hier auch zwei Erklärvideos zu Einsatz und Fristen von Wärmeerzeugern und zu den Spezialregelungen bei Etagenheizungen. Die Videos finden sich ergänzend in der entsprechenden Playlist unter www.youtube.de\zvshk. Ebenfalls wurden die Schulungsunterlagen und der Onlinebereich zum Heizungs-Check auf den aktuellen Stand nach GEG gebracht
(www.zvshk.de/heizungs-check/schulungen/).

Was vielen nicht klar ist: Die verpflichtende Heizungsprüfung nach EnSimiMaV bzw. GEG, die am besten mit dem Heizungs-Check erfüllt wird, ist weniger Verpflichtung als ein geeignetes Tool zur Vorbereitung weiterer Sanierungen. Der hydraulische Abgleich wird als Einzelmaßnahme (zumindest bei kleinen Gebäuden) bezuschusst. Mit dieser Berechnung liegen unmittelbar fast alle Daten vor, um den Einsatz einer Wärmepumpe zu beurteilen. Durch die Aufteilung in zwei Projekte (hydraulischer Abgleich und Einbau einer Wärmepumpe) wird der förderfähige Höchstbetrag beim Einbau der Wärmepumpe entlastet. Die Berechnung und Durchführung des Abgleiches sorgt im Vergleich zum Einbau einer Wärmepumpe durch schnellere Entscheidungswege und relativ geringe Investition für schnelle Aufträge.

Der Vorstand, Teil 2: Präsident Michael Hilpert (links) und Vizepräsident Norbert Borgmann (rechts). In der Mitte: Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann.

Bild: SBZ / Jäger

Der Vorstand, Teil 2: Präsident Michael Hilpert (links) und Vizepräsident Norbert Borgmann (rechts). In der Mitte: Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann.

Informationsangebot BEG

Aufgrund der hohen Investitionskosten von insbesondere Wärmepumpen ist jeder SHK-Handwerker gut beraten, wenigstens Grundzüge der Förderung zu kennen. Die Mehrkosten im Vergleich zu fossiler Technik werden zu weiten Teilen durch die Förderung abgefedert. Weitere Infos: www.zvshk.de\beg.

Wärmepumpe to go

Der ZVSHK hat eine Schulungsreihe auf seinem YouTube-Kanal zur Wärmepumpe gestartet. In regelmäßig ergänzten Beiträgen werden einzelne Themengebiete rund um die Wärmepumpe besprochen. Der aktuelle Zyklus dreht sich um die Effizienz. Die Beiträge finden sich gesammelt in einer eigenen Playlist unter
www.youtube.com/zvshk. Bildungsstätten können die Videos auch als Download erhalten.

Michael Hilpert stellte erleichtert fest, dass das Handwerk endlich das Ohr der Politik erreicht hat.

Bild: SBZ / Jäger

Michael Hilpert stellte erleichtert fest, dass das Handwerk endlich das Ohr der Politik erreicht hat.

Neue ZVPLAN-App

Der zeitliche Aufwand für eine Planung wird von vielen Betrieben größer eingeschätzt, als er tatsächlich ist. Mit der vom ZVSHK initiierten ZVPLAN-Software benötigt die Planung von Heizlast und hydraulischem Abgleich für ein Einfamilienhaus ca. eine Stunde. Aufwendiger ist die Datenaufnahme des Gebäudes im Bestand, weil hier in der Regel keine Daten vorliegen. Hier kann mit zwei weiteren Stunden kalkuliert werden. Dazu kommen Wege zum Kunden und zurück ins Büro. Die neue ZVPLAN-App erlaubt die Datenaufnahme nach dem vereinfachten Verfahren von DIN TS 12831. Dies reduziert den zeitlichen Aufwand beim Kunden auf ca. eine Stunde.

Gas und Wasserstoff

Der ZVSHK ist in den Gremien zur Marktraumumstellung sehr aktiv. Zusätzlich ist das Thema Wasserstoff im Wärmemarkt ein großes Thema, das von den Versorgern mit etwas Verzögerung zunehmend verstärkt angegangen wird. Auch hier werden die Weichen gestellt, um die SHK-Betriebe und Behälter- und Apparatebauer als Ansprechpartner im Spiel zu halten.

Abwasser

In Verbindung mit der Obmannschaft der DIN 1986er-Reihe ist der ZVSHK vorrangig für die übergeordneten und politischen Themen des Kreises Gebäude und Grundstücksentwässerung zuständig. Die aus Sicht des Installateurhandwerks relevanten Punkte wurden auf den Grundstücksentwässerungstagen der DWA in Fulda einem breiten Publikum vorgestellt.

Trinkwasser

Die Schulungsreihe „Fit für Trinkwasser“ in Kooperation mit BTGA und Figawa ist gut angelaufen und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Gerade durch die aktuell etwas rückläufige Auftragslage im Heizungsbereich kann davon ausgegangen werden, dass kurz- und mittelfristig wieder vermehrt Schulungen zur Fachkraft für Hygiene in der Trinkwasser-Installation stattfinden.