Die EnviTec Biogas AG hat ein neues Konzept zur Speicherung von Wasserstoff aus Wind- und Solarstrom entwickelt. Dieser Ansatz vermeidet die aufwändigen Zwischenschritte zur Einspeisung des Wasserstoffs ins Erdgasnetz und nutzt die Grundeigenschaften von Biogasanlagen für die Stabilisierung des Stromnetzes. Gegenüber einer klassischen Biogasanlage reduziert das Konzept die für den Anlagenbetrieb benötigten Substratmengen um 10%.
„Die herkömmliche Power-to-Gas-Lösung ist mit Energieverlusten und hohen Kosten verbunden. Überschüssiger Strom wird hierbei dazu verwendet, um per Wasserelektrolyse Wasserstoff zu produzieren und bei Bedarf in einem zweiten Schritt unter Verwendung von Kohlenstoffdioxid dann in synthetisches Methan umzuwandeln, welches in das Erdgasnetz eingespeist wird,“ so Jürgen Tenbrink, technischer Vorstand des niedersächsischen Biogasanlagenbauers. Kostengünstiger sei die Nutzung des über Windstrom in der Elektrolyse erzeugten Wasserstoffs direkt in den Biogas-Blockheizkraftwerken. Indem die Infrastruktur bestehender Biogasanlagen genutzt wird, lässt sich die Stromerzeugung von Windstrom vergleichmäßigen und die Herausforderungen der Power-to-Gas-Lösung reduzieren.
Voraussetzung sei der Zubau von Elektrolyseuren, Vorrichtungen, in der mit Hilfe von Strom eine Stoffumwandlung, Elektrolyse, stattfindet. Der dort produzierte Wasserstoff kann so der Biogasanlagen-Verstromung zugeführt werden. Durch die Integration der Elektrolyseure in das Regelenergiekonzept, könnte die Regelleistung des Power-to-Biogas zudem die erforderlichen Leistungen für die Sekundärregelenergie übernehmen.
Tenbrink ist sicher, dass „Power-to-Biogas einen wesentlichen und kostengünstigen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes leisten kann“, allerdings seien die Voraussetzungen für die praktische Umsetzung noch zu schaffen. Der Ansatz sei Biogas als Systemenergieträger und weniger als Stromerzeugungsquelle zu betrachten.