Pro
Zurück in die Zukunft, dieses Statement beginnt mit einem Filmtitel! Denn ich bin dafür, die Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK wieder in zwei komplett getrennte Berufsbilder aufzuteilen. So, wie es bis zum Jahr 2003 noch üblich war. Damals – die älteren Jahrgänge werden es beim Blick auf ihren Gesellenbrief erkennen – lernte der Nachwuchs entweder „Gas- und Wasserinstallateur“ oder „Heizungs- und Lüftungsbauer“. In den vergangenen 20 Jahren ist der Beruf deutlich komplexer geworden, das theoretische Fachwissen und die praktischen Tätigkeiten haben enorm an Breite und Tiefe zugelegt. Das kann ein Mensch mit einer Lehre allein doch gar nicht mehr abdecken. In der Realität haben sich Anspruch und Ausbildungsplan eben zunehmend auseinanderbewegt. Da reicht auch die sogenannte „Spezialisierung“ auf eines der Handlungsfelder Wassertechnik, Wärmetechnik, Klimatechnik oder Erneuerbare Energie/Umwelttechnik während der 3,5 Jahre Ausbildungszeit nicht mehr aus. Was die Branche jetzt braucht, sind wieder echte Spezialisten! Verstehen Sie mich bitte richtig: Das hier ist kein Aufruf, die Uhr gedankenlos zurückdrehen. Es soll vielmehr ein Anstoß sein, darüber nachzudenken, wie die Ausbildung im SHK-Handwerk künftig strukturiert werden sollte. Die Anforderungen werden unvermindert weiter steigen. So viel ist sicher.
Kontra
Wenn Du es eilig hast, gehe langsam. Die Gegenposition beginnt mit Konfuzius. Ich sehe keinen Grund, eine Anpassung der Ausbildung zu überstürzen. Der Fachverband SHK BW hat bereits 2021 in seinem Strategiepapier Klimaschutz die Diskussion über die Weiterentwicklung des Berufsbildes angestoßen. Sie wird geführt sowohl hinsichtlich der zunehmenden Komplexität als auch hinsichtlich des Wunschs nach noch mehr und besseren Klimaschutzfachkräften. Die Spezialisierung auf die vier Handlungsfelder bietet eine ausreichende Flexibilität, auf Veränderungen am Markt und damit der Ausbildungsbetriebe zu reagieren. Zudem wird unterschätzt, dass der gut eingeführte Beruf des Anlagenmechanikers SHK einer der erfolgreichsten Ausbildungsberufe ist – mit Wachstumszahlen wie wenige andere. Das würden wir durch eine Trennung gefährden, denn eine so grundlegende Veränderung würde über Jahre aufgrund der notwendigen Anpassungsprozesse in Betrieben, Bildungseinrichtungen bis hin zu Arbeitsagenturen weniger Auszubildende bringen als derzeit. Die Früchte hingegen würden wir frühestens Anfang des nächsten Jahrzehnts einfahren können. Dennoch sind Veränderungen nötig, beispielsweise eine Entschlackung bei den Heiztechniken wie Öl sowie im Bereich berufliche Weiterentwicklung oberhalb des Gesellen. Und gemeinsam mit dem Elektrohandwerk ließe sich langfristig ein neuer Schnittstellenberuf aufbauen.