Bestehende zentrale oder dezentrale Wärmeerzeuger in Mehrfamilienhäusern lassen sich mittlerweile einfach und meist auch effizient auf ein zentrales System mit dezentraler Wärmeverteilung umstellen: durch den Einsatz dezentraler Hydraulikstationen, besser bekannt als Wohnungsstationen oder Wärmeübergabestationen.
Wohnungsstationen mit Effizienzgewinn im Bestand
Im Bestand werden in vielen Fällen Anlagen mit fünf Leitungen für Heizungsvorlauf und -rücklauf, die Warm- und Kaltwasserleitung sowie die Zirkulationsleitung genutzt. Bei einer geplanten Sanierung mit Wohnungsstationen und einem Brennwert-Hybridsystem mit Wärmepumpe erfolgt die Erwärmung des Trinkwassers dezentral, sodass die Zirkulations- und Warmwasserleitung entfallen. Dies spart bei der Sanierung mit einem 2-Leiter-System mit Wohnungsstationen Aufwand und Kosten. Zudem lässt sich das bestehende System während der Sanierung bis zur Umstellung weiternutzen.
Ein wichtiger Vorteil von Installationen in Verbindung mit Wohnungsstationen ist, dass die teure und sich regelmäßig wiederholende Prüfung der Warmwasserbereitung auf Legionellen und Keime künftig entfällt. Darüber hinaus sorgt die Wohnungsstation mit Genauigkeit bei der Ermittlung der Energiekosten für ein harmonisches Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter. Dies wird durch Wärmemengenzähler erreicht, die für eine exakte Messung der Wärmeverbräuche für Heizung, Warm- und Kaltwasser eingebaut werden.
4-Leiter-System ist im Neubau wirtschaftlich
Eine besonders wirtschaftliche und nachhaltige Alternative zu zentralen Heizsystemen mit fossilen Brennstoffen ist im Neubau die effiziente Vernetzung einer oder mehrerer Wärmepumpen mit den Wohnungsstationen Flow, die eine hygienische und energieeffiziente dezentrale Warmwasserbereitung ermöglichen. Grundsätzlich kann dabei jede Luft- oder Sole/Wasser-Wärmepumpe als alleiniger Wärmeerzeuger mit Wohnungsstationen im 4-Leiter-System kombiniert werden.
Bei der dezentralen Warmwasserbereitung mit einer Wärmepumpe im 4-Leiter-System sind nicht wie bei einer klassischen zentralen Warmwasserbereitung ganzjährig 65 bis 70 °C erforderlich. Die Wärmepumpe kann in den meisten Fällen die erforderlichen Temperaturen von 55 °C für das Warmwasser und etwa 25 bis 35 °C für die Heizung bereitstellen. Das „Mehr“ an Effizienz wird vor allem durch eine optimierte Abstimmung der Anlage, die deutlich geringeren Rohrleitungs- und Zirkulationsverluste und einen hohen COP- bzw. Jahresarbeitszahl-Wert der eingesetzten Wärmepumpe erreicht.
Separate Pufferspeicher für Heizung und Warmwasser
Im von Bosch empfohlenen 4-Leiter-System liefert die angeschlossene Wärmepumpe in zwei eigenständigen und entsprechend dem Energiebedarf dimensionierten Pufferspeichern die Wärme für Warmwasser und Heizung. Zwei Leiter (Vor- und Rücklauf) versorgen die Wohnungsstation aus dem Pufferspeicher für Warmwasser über eine Hocheffizienz-Umwälzpumpe mit Wasser. Zwei weitere Leitungen versorgen witterungsabhängig in der Heizperiode über den Pufferspeicher der Wärmepumpe die Heizungen in den Etagen des Mehrfamilienhauses.
Der Pufferspeicher für die Warmwasserbereitung wird durch die Wärmepumpe auf etwa 55 °C erhitzt, was eine konstante Auslauftemperatur von mindestens 45 °C gewährleistet. Der Pufferspeicher für die Heizung wird je nach Witterung und Jahreszeit auf bis zu 35 °C erwärmt. Nach bisherigen Auswertungen und Erfahrungen von Bosch entfallen je nach Wärmedämmstandard und Warmwasserbedarf etwa 30 bis 40 % der benötigten Heizenergie auf die Warmwasserbereitung und der Rest auf die Heizwärme.
Volle Förderung und hohe Effizienz beim Einbau
Die Wohnungsstationen von Bosch ermöglichen einen modularen Aufbau für die schnelle und einfache Installation vor Ort. Viele Zubehöre lassen sich bei Bedarf auch nachrüsten. Praktisch ist außerdem, dass sich der neu entwickelte Montagerahmen mit nur wenigen Handgriffen montieren lässt.
Die Wohnungsstationen müssen erst unmittelbar vor der Fertigstellung der Wohneinheit installiert werden. Das reduziert die Diebstahlgefahr während der Bauphase und erleichtert die Vorfinanzierung. Gleichzeitig ist bei der Installation ein einfacher hydraulischer Abgleich möglich, weil in den Wohnungsstationen bereits Differenzdruckregler integriert sind.
Wichtig für die volle Ausschöpfung der Fördermöglichkeiten ist die Einhaltung der in der GEG-Berechnung beschriebenen erforderlichen Deckungsanteile: z. B. 95 % Deckung durch die Wärmepumpe und 5 % durch einen elektrischen Zuheizer.
So lässt sich durch den Einsatz von Wärmepumpen und Wohnungsstationen auch bei der Modernisierung von Mehrfamilienhäusern die von der Regierungskoalition künftig geforderte anteilige Wärmerzeugung mit regenerativen Energien zeitnah und wirtschaftlich bewältigen. Bei Bedarf sind auch bivalente Anlagen, wie die Kombination aus Wärmepumpe und Gas-Brennwertgerät, in besonders großen Wohneinheiten oder angesichts hoher Anforderungen an die Modernisierung bei voller Förderung umsetzbar.