So deutliche Worte hört man nicht alle Tage: „Die SHK-Welt ist aus den Fugen geraten.“ Ausgesprochen hat sie Dirk Schlattmann, seines Zeichens Vorstand der Handwerkerkooperation bad & heizung AG (Geislingen) zum Auftakt der Jahrestagung. Die Mitgliedsbetriebe hatten sich in Hamburg versammelt, um aktuelle Branchenthemen aufzubereiten und den Nutzen daraus für jeden einzelnen Handwerksunternehmer herauszuarbeiten. Eines wurde jedem Teilnehmer rasch bewusst: Die sich permanent verändernden Gegebenheiten eröffnen jedem Betrieb neue Chancen. Selbst wenn sie auf den ersten Blick unangenehm erscheinen. Vorausgesetzt, Inhaber bzw. Geschäftsführer verharren nicht regungslos auf der Stelle, sondern nehmen die Veränderungen aktiv an und suchen darin den Mehrwert für ihr Unternehmen. Zum Beispiel in der Kundenansprache oder im Optimieren der betrieblichen Abläufe.
Konkurrenz aus allen Ecken
Zuerst einmal lohnt es sich, Schlattmanns Ansage zu vertiefen. Er untermauerte sie mit der Darstellung einiger Entwicklungen, die SHK-Handwerksunternehmern generell schon ein, zwei Sorgenfalten auf die Stirn treiben dürften. So gut die aktuelle Geschäftslage in der Gegenwart auch wirkt, in der Zukunft wackelt sie. Denn Konkurrenz droht aus vielen Richtungen. Der Vorstand nannte einige davon beim Namen:
- Die Aufkündigung der bewährten Aufgabenteilung und des Kräfteverhältnisses im dreistufigen Vertrieb. So sind in Deutschland mittlerweile 39 % der Armaturen Hausprodukte des Großhandels, bei denen der Handel als „Hersteller“ auftritt.
- Das Auseinanderdriften der Betriebstypen in die Varianten a) reine Montagebetriebe und b) „Voll-Handwerksbetriebe“ auf handwerklich und betriebswirtschaftlich gutem Niveau, die selbstständig agierend den Markt bearbeiten.
- Großhandel und Teile der Industrie schalten sich immer mehr in den Verkauf beim Endkunden ein, nehmen zunehmend Einfluss auf den Verkaufsprozess und werden zum Wettbewerber für verkaufsaktive Handwerker.
- Montagedienstleistungen und Kundenakquise durch Hersteller und Großhandel seien „verlockende Angebote“, die aber letztlich abhängig machen.
- Energieversorger, die Heizungen mitverkaufen (wollen).
- Internetagenturen, die Kundenanfragen gegen Provision an Montagebetriebe vermitteln.
„Werden Sie nicht abhängig, bestimmen Sie Ihre Prozesse selbst“, richtete der Branchenexperte eindringliche Bitten an die Kooperationsmitglieder. „Augen auf bei der Partnerwahl! Suchen Sie sich Ihre Partner nach sachlichen Kriterien gut aus – lassen Sie sich nicht einlullen. Das kann letztlich teuer werden und zu fast irreparablen Abhängigkeiten führen.“
Das eigenständige Handeln der Handwerksbetriebe zog sich so auch durch die Tagung. Fesselnde Impulsreferate zu Bad und Gesundheit, aktuellen Megatrends und zum Thema Preisbildung prägten die Veranstaltung. Zahlreiche Kurzvorträge aus den eigenen Reihen mit Exzellenzbeispielen zeigten die Dynamik der bad & heizung-Gruppe auf.
Dafür stehen auch die Top-Arbeitgeber-Aktion 2018 und der neue Bad-Pflege-Guide, der viel Anklang fand. Vorstand Dirk Schlattmann präsentierte den neuen, für jeden Betrieb individualisierten 24-seitigen Bad-Pege-Guide. „Allein schon aus haftungsrechtlichen Gründen sollten Badprofis dem Endverbraucher bei jeder Badübergabe die Pegebroschüre überreichen“, sieht Schlattmann auch eine rechtliche Notwendigkeit, um gegen durch unsachgemäße Reinigung entstehende Regressforderungen gewappnet zu sein. Gleichzeitig ist die für den jeweiligen Betrieb individualisierte Broschüre ein hervorragendes imageförderndes Marketinginstrument.
Top-Arbeitgeber-Initiative 2018
Die Digitalisierung als weites Aktionsfeld stellt für manchen Fachunternehmer doch noch ein Buch mit sieben Siegeln dar. Hier tummeln sich Anbieter, die ihre vollmundigen Versprechen nicht immer halten. Die bad & heizung-Zentrale stellt dagegen eigene Onlinekonzepte zur Kundengewinnung und -beratung, wie den Heizungsrechner und den Badkalkulator, auf. Vorstand Thomas Wagner: „Die Welt um uns herum wird digital. Diesen Weg müssen wir mitgehen.“ Richtig umgesetzt, lassen sich die Instrumente der Digitalisierung außerdem hervorragend zum Optimieren betrieblicher Prozesse nutzen, führte er weiter aus.
Wagner präsentierte in diesem Rahmen auch die neuesten Arbeitsmittel der bad & heizung-Initiative „Top-Arbeitgeber 2018“. Dabei werden im Wettbewerb um neue Mitarbeiter die Leistungen, die der jeweilige Betrieb für seine Mitarbeiter erbringt, in den Vordergrund gerückt. Die sieben unterschiedlichen Motivtexte spiegeln die vom Handwerksunternehmen zu bedienenden Erwartungen und Hoffnungen der potenziellen Mitarbeiter wider und stellen einen positiven Mehrwert für den Betrieb dar.
„So gelingt es bad & heizung-Betrieben, sich sowohl von handwerklichen Wettbewerbern als auch von großen Unternehmen positiv abzuheben und eine positive Ausstrahlung auf potenzielle Mitarbeiter auszuüben“, erläuterte Wagner den Kern der Aktion. Zudem stellte Wagner mit der Marketingkampagne „Nah-Erholung in Bad Eigenheim“ eine für Handwerksbetriebe maßgeschneiderte, attraktive Endverbraucherkampagne vor, die guten Anklang fand.
Badezimmer als Gesundheitsfaktor
Die Jahrestagung bot weitere Ansätze, um in der „aus den Fugen geratenen“ SHK-Welt bestehen zu können. Zum Beispiel im Bad, bei Planung und Verkauf. Denn das zunehmend als wichtig erachtete Bedürfnis der Endkunden, den eigenen Körper möglichst gut zu pflegen und lange gesund zu halten, lässt sich hervorragend nutzen. In Hamburg zeigte Prof. Klaus-Michael Braumann anhand seines Vortrags „Bad und Gesundheit“ auf, welche Faktoren Einfluss ausüben auf die Gesunderhaltung oder die Linderung von Beschwerden. In den Mittelpunkt seiner Ausführung stellte der Leiter des Instituts für Sport- und Bewegungsmedizin (Uni Hamburg) das Wannenbad. Menschen können eine Menge tun, damit ihre Körper rundlaufen. Eine der besten Quellen ist der Aufenthalt im Wasser. Wie und was Wannenbäder therapieren, dazu gab Braumann einen Überblick:
- Ein Wannenbad trägt zur Entwässerung bei. Die Niere scheidet vermehrt Flüssigkeit aus, und die Urinproduktion wird angeregt.
- Bäder dienen der Entspannung der Muskeln. Nach dem Sport gelten kalte Wasserbäder als ein sehr effektives Mittel gegen Muskelkater, warme jedoch erfüllen ebenfalls ihren Zweck.
- In der Wanne sorgt der Wasserdruck für eine erhöhte Blutversorgung. Das Herz arbeitet ökonomischer, da es für die gleiche Leistung weniger oft schlagen muss. Die Herzfrequenz wird gesenkt, die Sauerstoffversorgung des ganzen Körpers verbessert.
- Wegen des hydrostatischen Effektes gelangt während des Badens mehr Blut in die Lunge. Der Wasserdruck erleichtert das Ausatmen, weil er das Zusammenpressen des Brustkorbs unterstützt. Da der Brustkorb sich gegen den Wasserdruck heben muss, wird die Atemmuskulatur gestärkt.
- Die Gewichtskraft des Wassers hat auf alles, was unter der Haut steckt, positiven Einfluss – so auch auf das Bindegewebe. Gewebeflüssigkeit verlagert sich in die Blutgefäße. Schlacken gehen, Elastizität und Festigkeit kehren zurück.
- Warme Reize lassen Blutgefäße weiter werden und steigern die lokale Durchblutung. Wärme erhöht zudem die Aktivität des Immunsystems und stärkt dessen Abwehrkräfte.
- In der Hydrotherapie werden die venösen Gefäße zusammengedrückt und der Blutrückfluss aus den Beinen zum Herzen gefördert. Menschen mit Krampfadern empfinden dadurch Erleichterung.
Prof. Braumanns Fazit: „Badewannen stehen damit eben nicht nur für Wellness, sondern darüber hinaus für eine von gleich mehreren Lösungen zur sogenannten Hydrotherapie im privaten Umfeld.“ Wannen haben einen medizinischen Nutzen, der in der Beratung häufig vernachlässigt wird. Bedenklich stimmt da der Trend, dass immer mehr Badewannen zugunsten großzügiger Duschflächen aus dem Bad verschwinden.
Preis-wert, nicht billig
Stellt sich die Frage, wie man diesen Nutzen als Handwerksunternehmer auch angemessen verkauft? Eine Antwort darauf gab Prof. Kai-Markus Müller. Der Neurowissenschaftler ist Experte dafür, wie Gehirne „ticken“. Er kombiniert Wissen aus der Preis-, Produkt- und Werbeforschung zu praxisnahen Umsetzungen. In Hamburg verknüpfte er seine Erkenntnisse zum Vortrag: „Wie Kunden über Preise denken und warum alles seinen Preis haben sollte.“ Die wichtigsten Aussagen dazu:
- Der Zusammenhang zwischen Preis und Wohlbefinden ist sehr komplex. Natürlich beeinflusst die Qualität dabei den Preis.
- Aber dieser bekannte Effekt läuft auch in die umgekehrte Richtung. Das heißt, auch der Preis beeinflusst die Wahrnehmung der Qualität.
- Wenn ein Produkt positive Gefühle beim Käufer auslöst und diesem hilft, seinen sozialen Status zu manifestieren, dann wird ein hoher beziehungsweise höherer Preis akzeptiert.
Der optimale Preis basiert auf der allgemeinen Marktsituation, der Einzigartigkeit des Produkts, den Herstellungskosten sowie anderen Kosten, etwa für die Vermarktung. Der Neurowissenschaftler empfahl den Tagungsteilnehmern zu überlegen: Was erzeugen ich und mein Betrieb für eine Wertwahrnehmung bei meinen Kunden? Dazu sollte sich jeder selbst hinterfragen: Wo liegen die wirklichen Mehrwerte für meine Kunden? Mit diesen Erkenntnissen lasse sich ein Preis leichter festlegen, sagte Müller und gab noch weitere praxisnahe Tipps wie:
- „Arbeiten Sie mit Zugaben beziehungsweise Sonderangeboten. Da tickt das Hirn plötzlich ganz anders als bei einem normalen Preisvergleich und wird verkaufsproaktiv beeinflusst.“
- „Bieten Sie in Ihrer Ausstellung neben den Schnelldrehern auch zwei weitere Alternativprodukte an, die sich zwar nicht so häufig verkaufen lassen, aber eine gedankliche Alternative zu Brot- und Butterprodukten darstellen. Auch dadurch wird das Hirn verkaufsproaktiv beeinflusst.“
Megatrends aktiv nutzen
Dieses Vorgehen lässt sich auf herkömmliche Angebote ebenso übertragen wie auf neue Geschäftsideen. Welche das sein könnten, skizzierte der Trendforscher Peter Wippermann (Inhaber Trendbüro Hamburg) zur Jahrestagung. Ganz klar oberste Priorität räumte er der bereits von Thomas Wagner angesprochenen Digitalisierung ein: „Die Chancen und Herausforderungen liegen für Unternehmen im digitalen Umgang mit Kunden, Technologien, Mitarbeitern und den eigenen Strukturen.“
In Bezug auf die richtige Kundenansprache stellte er zwei Megatrends in Hamburg in den Vordergrund, die es zu berücksichtigen gilt: Verbraucher wünschen sich Gesundheit und Zeitgewinn. Gerade Gesundheit sei zu „einem Synonym für das persönliche Wohlgefühl geworden“, erklärte er. Im Trend liegt auch der Wunsch nach einer immer stärker werdenden Individualisierung. Wippermann empfahl den Handwerksbetrieben, Produkte und Serviceangebote auf diesen Trend hin auszuwählen und abzustimmen. Als „Dauerbrenner“ bezeichnete er in seinem Vortrag außerdem das Thema Nachhaltigkeit. Neue Energien und deren situative (geregelte) Nutzung seien Trümpfe, die jeder Heizungsbauer ausspielen könne.
Exzellenzbeispiele aus der Gruppe
Die Jahrestagung nutzten außerdem einige Mitglieder der bad & heizung, um neue, erfolgreiche Konzepte und Vorgehen allen Betrieben vorzustellen, quasi aus der Gruppe für die Gruppe. Sogenannte Exzellenzbeispiele waren in diesem Jahr:
- Mit Innobahl-Concept das Heizungsgeschäft auf Trab bringen
- Warum sich die aktive Teilnahme am Tag des Bades doch lohnt
- Badkonfigurator als Magnet für die Hausmesse
- Nachwuchsakademie: Azubis gemeinsam schulen und begeistern.
Innobahl-Concept: Stefan Bahlmann aus Barßel berichtete kurz von seinem neuen Konzept zum Heizungsverkauf. Kernstück des Angebots ist ein Modell zur Finanzierung und die konsequente Beschaffung der Fördermittel für eine neue Heizungsanlage. Dabei konnte er seinen Heizungsverkauf nachhaltig ankurbeln. Im Kern geht es um die Einbindung einer KfW-Finanzierung über einen externen Finanzdienstleister und die Einbindung der neuen Anlage ins eigene Wartungsgeschäft.
Beispielfinanzierung für den Kunden: Eine Heizungsanlage im Wert von 7000 Euro kann auf diese Art für 32 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von 18,5 Jahren finanziert werden. „Die Gesamtbelastung abzüglich Förderung liegt bei gerade mal 7104 Euro“, rechnete Stefan Bahlmann vor. Mit Innobahl gelang es ihm, regionalen Versorgern Paroli zu bieten, die Heizungsanlagen zu einer monatlichen Leasingrate anbieten und ihn als Subunternehmer für die Heizungsinstallation gewinnen wollten.
Tag des Bades: Als absolut nicht nachvollziehbar bezeichnete Handwerksunternehmer Peter Küpper, der auch Vorsitzender des VDS-PR-Ausschusses ist, die bundesweit schwache Beteiligung. Im letzten Jahr hatten gerade einmal 200 Firmen, darunter 50 Handwerksbetriebe, am Tag des Bades teilgenommen. Küpper aus Bad Godesberg nimmt mit seinen Ausstellungen seit vielen Jahren erfolgreich am Tag des Bades teil und bezeichnete die Teilnahme an der Veranstaltung als Steilvorlage für die eigene Profilierung. Unterm Strich sei die Aktion der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) vor allem Werbung in eigener Sache für jeden einzelnen Betrieb und gleichzeitig für die ganze Sanitärbranche, sagte Peter Küpper in Hamburg.
Die Werbemittel für den Tag des Bades (15. September 2018) lassen sich unter www.zvshk.de kostenlos herunterladen. Er appellierte an die Kollegen, das kostenlose und gut vorbereite Material zu nutzen und sich diese Chance nicht entgehen zu lassen.
Badkonfigurator: Rolf Bopp zog ein sehr positives Resümee zum Einsatz des von der bad & heizung AG entwickelten Badkonfigurators auch im Zuge seines Frühlingsfestes. Das richtet die Alber bad & heizung (Filderstadt) alljährlich im Rahmen einer Gewerbeschau aus und findet sehr positive Resonanz. Die Kunden seien positiv überrascht, dass sie bei Alber im Zuge der Beratung mit Ausstattungs- und Ausführungsinfos sofort ein reales Angebot erhalten hätten. Dadurch habe sich der Beratungsprozess erheblich verkürzt und es komme schneller zum Abschluss. Vom Frühlingsfest gingen zwölf Interessenten mit einem konkreten Angebot nach Hause, von denen bereits einige ihr Bad bestellt haben.
Den Einsatz des Badkonfigurators wertete er als wichtigen Pfeiler rund um die Professionalisierung im Badverkauf. Neben dem Vor-Ort-Einsatz generiert er auf der Alber-Homepage und über die Homepage der bad & heizung-Zentrale qualifizierte Kontakte und versorgt Interessenten mit Echtpreisangeboten. Übrigens: Laut der jüngsten VDS-Studie ist eine schnelle Preisauskunft bei der Badberatung aus Kundensicht ein sehr wichtiger Parameter. Mit dem Badkonfigurator bekommt der Kunde einen realistischen Preis in nur fünf Minuten per E-Mail.
Azubi-Austausch-Praxisschulungen: Klaus Decker aus Markgröningen stellte ein neues Konzept im Rahmen der bad & heizung-Nachwuchsakademie vor. Ziel ist es, praxisgerechter auszubilden, die Azubis (noch mehr) für die SHK-Branche zu begeistern und das Miteinander zu stärken. Im Rahmen des rotierenden Lehrlingsunterweisungsprogramms schickt jeder der teilnehmenden Betriebe zwei Auszubildende zur praxisnahen Unterweisung eines Spezialthemas.
Die Unterweisung beginnt mit einer Vorstellung des Betriebs, inklusive Werkzeug- und Fahrzeugausstattung. Zudem erfolgt eine theoretische und praktische Unterweisung zu einem Spezialthema wie Festbrennstoffe, Vorwandinstallation oder Komplettbadsanierung. Dabei schnuppern die Azubis gemeinsam als Gruppe in die verschiedenen Betriebe hinein und sehen, wie bei anderen Gruppenmitgliedern „der Hase läuft“. Jeden Monat findet eine Veranstaltung, jeweils an einem Freitag, statt.
Um 4,8 % bessere Einkaufskonditionen
Gemeinsam sind wir stärker – das ist keine Phrase, sondern bei Branchenverbänden wie der bad & heizung AG gelebte Realität. Zur Jahrestagung in Hamburg bestätigte Prokurist Rainer Kugler das. In seinem Vortrag „7 Punkte für einen besseren Einkauf“ zählte er unter anderem Faktoren wie Zeitersparnis, wertvollen Austausch und Wissensvermittlung auf, die eine Gruppenzugehörigkeit „veredeln“. Ganz entscheidend sei es aber, die Gruppenstärke und den offenen Austausch der Preisinformationen von Betrieben, die nicht im Wettbewerb miteinander stehen, und den damit einhergehenden Informationsvorsprung zu nutzen.
Die Transparenz bringt alle Beteiligten weiter: „Sie erfahren: Was kaufen und verarbeiten erfolgreiche Kollegen zu welchen Preisen“, führte Kugler aus. Weiter laufe der Informationsfluss mit den Entscheidern aus Industrie, Handel und anderen Verbänden im Netzwerk wesentlich effizienter, als dies im Einzelfall möglich sei. „Durch dieses Gesamtpaket“, so Kugler, „wird eine Verbesserung der Einkaufskonditionen beim Großhandel von durchschnittlich 4,8 % möglich.“ Ganz gleich, ob ein Handwerksbetrieb Mitglied in einem Einkaufsverbund wie SHK AG, Interdomus oder EC-Nord ist oder nicht.
Bewertungsmodul und Kundennewsletter
Die bei bad & heizung u. a. für den Onlinebereich zuständige Marketingexpertin Stefanie Merkle stellte mit dem Kundennewsletter und dem Kundenbewertungsmodul gleich zwei neue Onlinekonzepte vor. Da die Flut der Bewertungsportale ein konsequentes Monitoring nicht mehr zulässt, hat bad & heizung die Möglichkeit einer Kundenbewertung auf der Homepage der bad & heizung-Betriebe entwickelt. Mit dem Kundenbewertungsmodul können Kunden ihre Meinung direkt auf der Homepage des Betriebs schnell und einfach abgeben und auch Referenzbilder hochladen. Derartige Bewertungen helfen auch beim Google-Ranking. Denn Kunden, die bewerten, erstellen themenrelevante Inhalte. Hochwertige und einzigartige Inhalte sind wiederum wichtige Bausteine für die Suchmaschinenoptimierung.
Zudem präsentierte Merkle einen neuen Kundennewsletter. Den erfolgreichen Pilotversuch hatte man mit Mister Digital (alias Thomas Koch, siehe Beitrag in der SBZ 13/2017) umgesetzt. Der Newsletter wird für jeden Mitgliedsbetrieb vierteljährlich individuell erstellt und an dessen Kunden verschickt. Der Inhalt besteht aus allgemein für den Kunden interessanten, nutzwertigen Informationen, zahlreichen Tipps und interessanten Dingen aus dem jeweiligen Betrieb. „Damit können bad & heizung-Betriebe ihren Kunden nutzwertige Informationen rund um die Haustechnik frei Haus liefern und bleiben mit den Kunden in Kontakt, ohne aufdringlich zu wirken“, brachte die Marketingexpertin den neuen Service (ein Beispiel: www.rostan.de/kundentest/ ) auf den Punkt.
Fazit
Die SHK-Welt ist aus den Fugen geraten – ja, das trifft eindeutig zu. Aber solange die Handwerksunternehmer nicht resignierend den Kopf in den Sand stecken, sondern Impulse im Betriebsalltag setzen und Trends aufnehmen, solange muss einem als SHK-Unternehmer nicht Angst sein vor Veränderungen. Das hat die Jahrestagung der bad & heizung AG in Hamburg eindrucksvoll bewiesen. Angesichts der großen Herausforderungen werden Mitgliedschafte wie in der Geislinger bad & heizung-Handwerkerkooperation immer wichtiger. „In einer Gruppe von Handwerksbetrieben, die nicht im Wettbewerb miteinander stehen, können wir Dinge vorantreiben, die ein einzelner Betrieb einfach nicht leisten kann“, brachte Dirk Schlattmann den Gruppengedanken auf den Punkt. So könne man Dinge entwickeln, die ein einzelner Betrieb einfach nicht stemmen kann.
Und über allem steht und für alles gilt, was schon vor der Digitalisierung und vor all den anderen Veränderungen galt und was Thomas Wagner in Hamburg erneut eindringlich betonte: „Der Kunde steht bei all unseren Bestrebungen nach wie vor im Mittelpunkt.“ Unverrückbar.
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Info
bad & heizung AG: die Handwerkerkooperation
Die Handwerkerkooperation bad&heizung AG ist eine Vereinigung führender Fachbetriebe. Sie formierte sich bereits 1977 als erste SHK-Erfa-Gruppe überhaupt. Eine Handvoll fortschrittlicher Handwerker begann damit, Konzepte und Werkzeuge zur Verbesserung ihrer Leistungen zu erarbeiten. Die AG-Zentrale in Geislingen übernimmt dabei die Aufgabe des Vordenkens und Bündelns von Ideen, entwickelt Konzepte und koordiniert deren Realisierung im Rahmen des bad & heizung-Netzwerks.
Die 79 Mitglieder haben sich zum Ziel gesetzt, durch hervorragende Qualität, eine gute Betriebsorganisation und motivierte Mitarbeiter die regionale Marktführerschaft zu erreichen oder auszubauen. Die Betriebe der bad & heizung AG haben erkannt, dass sie die vielfältigen Aufgaben eines Handwerksunternehmens in Verbindung mit absoluten Spitzenleistungen allein kaum noch erfüllen können. Denn in der Gruppe können viele Dinge effektiver und kostengünstiger als vom einzelnen Betrieb vorangetrieben und umgesetzt werden.
Bereits 1998 hat die Kooperation auf Basis empirischer Untersuchungen die mittlerweile vielfach kopierte Original-9-Sterne-Garantie mit konkreten Leistungszusagen entwickelt. Sie gibt Verbrauchern Sicherheit bei der Realisierung ihrer Projekte und verpflichtet die Betriebe zur Qualität.
Informationen für Fachbetriebe: www.badundheizung.de/kooperation
Endverbraucherhomepage: www.badundheizung.de