Die Kosten für das Heizen mit Erdgas sind im März 2022 für Neukunden um bis zu 119 % gestiegen. Das zeigt eine Analyse der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online für den Heizspiegel (www.heizspiegel.de).
Wer im März 2022 einen neuen Gasvertrag abgeschlossen hat, zahlt für eine durchschnittliche Wohnung 75 Euro mehr als im Vorjahresmonat (+ 119 %).
Bei einem Einfamilienhaus sind die monatlichen Kosten im Schnitt um 150 Euro gestiegen (ebenfalls + 119 %). Das betrifft nach einer Schätzung von co2online etwa 100 000 Haushalte in Deutschland.
Heizsaison: bis 735 Euro mehr pro Haushalt
Für die gesamte Heizsaison (September bis März) müssen neue Gaskunden mit hohen Mehrkosten rechnen – im Schnitt 375 Euro (Wohnung) bis 735 Euro (Einfamilienhaus). Das sind 94 % mehr als in der vorherigen Heizsaison. Für Bestandskunden mit Gasheizung sind zusätzliche Heizkosten von durchschnittlich 115 Euro (Wohnung) bis 230 Euro (Einfamilienhaus) zu erwarten.
Mit dem milderen Wetters ist der Heizenergieverbrauch im März leicht gesunken (2 %). Das konnte die bereits seit Ende 2021 stark steigenden Gaspreise jedoch nicht annähernd ausgleichen.
Auch die Kosten für Vermieter steigen
Aktuell plant die Bundesregierung, dass sich Vermieter ab 2023 anteilig an den Mehrkosten der CO2-Bepreisung aus der Nutzung fossiler Brennstoffe für Gebäudewärme und Trinkwassererwärmung beteiligen müssen. Das soll zusätzliche Anreize für Einsparmaßnahmen und Heizungsmodernisierungen setzen. Je höher die CO2-Emissionen eines Gebäudes sind, desto höher soll der Anteil des Vermieters sein (siehe auch: Ampel ist sich bei CO2-Kosten-Stufenmodell einig).
Die Mehrkosten der CO2-Bepreisung sind nicht vom Preis eines Energieträgers abhängig, sondern durch seine verbrennungsbezogenen CO2-Emissionen bis einschließlich 2025 jährlich steigend und im Jahr 2026 mit einem Preiskorridor gesetzlich über das Brennstoffemissionshandelsgesetz festgelegt. Aktuell gilt ein Preis von 30 Euro/tCO2. Er steigt schrittweise auf 55 Euro/tCO2 bis zum Jahr 2025 und im Jahr 2026 auf bis 55…65 Euro/tCO2.
Eigentümern wird deshalb von co2online empfohlen, möglichst bald mit einem unabhängigen Energieberater einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) zu erstellen. Dafür gibt es 80 % Zuschuss vom Staat.
Daten für die Heizspiegel-Monatsanalyse
Grundlage der Heizspiegel-Monatsanalyse sind Daten des Heizspiegels 2021, für den co2online rund 123 000 Abrechnungen aus der eigenen bundesweiten Gebäudedatenbank ausgewertet hat; daneben die Heizgradtage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und monatliche Energiepreise für Neukunden von Verivox. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus wurde eine Wohnfläche von 110 m2 angenommen, für eine Wohnung 70 m2. ■
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