Die notwendige Vorarbeit zur Veranstaltung im September in Frankfurt wurde 2023/24 von Projektgruppen geleistet, die regelmäßig online zusammenarbeiten. Neben klassischen Aufgaben rund um das Produktdatenqualitätsmanagement wird dort vor allem mit Blick auf Trendthemen und künftige Herausforderungen gearbeitet. Z.B. werden aktuell Möglichkeiten für den Einsatz von KI- Tools bei Datenerstellung und Planung analysiert.
Im Sounding Board referierten neben den ARGE-Verantwortlichen auch engagierte Vertreter:innen aus den Industriehäusern zur Projektarbeit in den Handlungsfeldern Lead2Order, Order2Cash, Datenmanagement und Internationalisierung. Im praktischen Teil der Veranstaltung planten und priorisierten die Teilnehmenden gemeinsam in Working Groups handlungsfeldorientiert neue Themenfelder und deren Umsetzung.
Zentrale Lösung: QualityBIM
Dass es gemeinsam effizienter geht, zeigt z.B. die von der ARGE in Kooperation mit dem BDH entwickelte BIM-Plattform „QualityBIM“. Sie zielt auf ein nachhaltiges Informationsmanagement aller TGA-relevanten Daten von der Gebäudeplanung über die Gebäudewartung bis zur Entsorgung.
Die neue Branchenlösung ging im Oktober an den Start und ermöglicht eine zentrale Bedienung vorhandener BIM-Standards. Auch die Aufwände für die Datenbereitstellung werden reduziert. Fast 30 Marken beteiligen sich bereits an der Plattform. Diese steht jedem Industriehaus offen, ebenso Verbänden und Softwarehäusern. „Je mehr Hersteller und Partner bei QualityBIM mitmachen, desto erfolgreicher wird das System.“, erläutert Sarah Schlenke, die das Projekt für die ARGE verantwortet und Technologie, Vermarktung und Kooperationen im BIM-Umfeld vorantreibt.
Im Bereich Badplanung kümmert sich die ARGE um die Weiterentwicklung des Datenmodells und seiner Prozesse. Schlenke: „Wir erhoffen uns durch die Optimierung eine weitere Qualitätssteigerung der Badplandaten sowie Möglichkeiten zur Internationalisierung. Aufgrund der sich aktuell rasant verändernden Rahmenbedingungen berücksichtigen wir dabei selbstverständlich auch Optionen für einen sinnvollen KI-Einsatz.“
EDI-Projekt zur Angebotsphase
Im Handlungsfeld Order2Cash arbeitet die ARGE u. a. an einem Projekt zur „Angebotsphase via EDI“. Momentan werden Anfragen und Angebote mit hohem Aufwand über viele verschiedene Formate (u. a. Gaeb, UGL) und Wege angefragt, vielfach manuell und mit individuellen Abstimmungen.
Sowohl für Handwerker, Planer und TGA-Experten als auch für Handel und Industrie ist dies mit hohen Aufwänden verbunden. Das zuständige Projetteam zielt daher auf eine Vereinheitlichung der technischen Formate und der Bildung eines Standards, ggf. im EDITEC-Format. Damit sollen manuelle Prozesse vermieden, Ressourcen eingespart und Prozesse bei Initialanfragen und Angebotskorrekturen beschleunigt werden.
Dauerbrenner Datenqualität
Mit derzeit 92 Markenherstellern, die den „Grünen Haken“ als Symbol für Produktdatenqualität besitzen, versteht sich die ARGE als „Club der guten Daten“. Gute Daten sind nicht nur die Grundlage für effiziente Produktinformationen, sondern auch die Basis für einen erfolgreichen und sinnvollen Einsatz von KI.
Dazu Sebastian Schubert, Leiter des Datenmanagements bei der ARGE: „Künstliche Intelligenz bietet Unternehmen schon heute eine breite Palette an Tools, etwa um maßgeschneiderte Marketingtexte und Milieubilder zu erzeugen. Wir untersuchen, welche dieser Tools für unsere Branche besonders geeignet sind und welche Prozesse genau von KI-Programmen übernommen werden könnten – auch und gerade im Hinblick auf die Anforderungen unserer Datenqualitätsrichtlinien DQR und BMDG.“
Im Datenmanagement wird außerdem der „Digitale Produktpass“ behandelt. Ein solcher Datensatz fasst für ein Produkt die Komponenten, Materialien und chemische Substanzen oder Informationen zu Reparierbarkeit, Ersatzteilen oder Entsorgung zusammen. Diese Daten können z. B. für Design, Herstellung, Nutzung oder Entsorgung verwendet werden. Der „Digitale Produktpass“ versteht sich außerdem als Basis für Konsumenteninformationen und wird EU- weit für den Großteil der Haustechnikbranche ab 2030 verpflichtend.
Im Projekt setzt man sich daher mit einer standardisierten Vorgehensweise inkl. der Festlegung von Dateninhalten auseinander und eruiert, wie der digitale Produktpass gesetzeskonform als branchenübergreifende Lösung veröffentlicht werden kann.
Effizient in Europa
Mit der Building Master Data Guideline (BMDG) und der Produktdatenplattform building-masterdata.com bedient die ARGE die Anforderungen und spezifischen Datenformate in 14 europäischen Ländern. Jüngst hinzu gekommen ist das Länderportal „Schweiz“, außerdem wurde das Portal „Tschechien“ um die „Slowakei“ ergänzt. Auf internationaler Ebene ist die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern zur Know-how Bündelung umso mehr ein Garant für erfolgreiches Produktdatenmanagement.
Katharina Kirsch de Fernández, Vice President International der ARGE, erläutert: „Nahezu alle unsere Markenhersteller sind international aufgestellt. Deshalb ist der Bedarf für effiziente Datenstandards und zentrale Lösungen groß. Mit der internationalen Datenqualitätsrichtlinie BMDG und unserer Plattform Building Masterdata können die wichtigsten Märkte Europas effizienzoptimiert mit Produktdaten versorgt werden. Die größte Herausforderung besteht darin, dass Marktstrukturen der verschiedenen Länder extrem heterogen sind. Deshalb suchen wir als Industrie den Austausch mit allen relevanten Playern vor Ort. Wir kooperieren mit einer Reihe von Partnern und bestehenden Systemen in den Ländern.“
In diesem Kontext sammelt und strukturiert ein neues Projekt daher Optimierungen an den Länderportalen. Diese sollen einerseits die Benutzerfreundlichkeit erhöhen und andererseits den Bedarf internationaler Datenanbieter und -nutzer besser berücksichtigen.
Resümee
ARGE-Geschäftsführer Wolfgang Richter zeigte sich mit der zweitägigen Veranstaltung vollauf zufrieden: „Unser Sounding Board & Summit ist ein tolles Forum und bietet Informationsabgleich, Feedback, Socialising und Gestaltung zugleich. Unsere Gemeinschaft gewinnt immer mehr Power. Das ist wichtig für uns, aber auch für Kunden, denn unsere Anstrengungen und Ergebnisse sind gut für alle Branchenpartner. Sie erleichtern allen, deren Geschäftsalltag Produktdaten sind, die Arbeit; von der Datenerstellung bis zum Verkauf. Wer mit guten Daten unterwegs ist, ist schneller und verkauft letztendlich besser.“ ■
Quelle: ARGE / fl