2020 sind in Deutschland rund 83 000 neue Solarthermie-Anlagen installiert worden. Gegenüber dem Zubau von 71 000 Solarthermie-Anlagen im Jahr 2019 bedeutet dies ein Wachstum von rund 17 %. Da auch die durchschnittliche Größe der neu installierten Solarthermie-Systeme zugenommen hat lag das Wachstum bei einem Flächenzubau von 643 500 m2 bei 26 %.
Bis Ende 2020 stieg die Summe der in Deutschland installierten solarthermischen Anlagen auf rund 2,5 Mio. Stück. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) sehen nach dem Abwärtstrend der vergangenen Jahre bereits eine Trendwende eingeleitet.
Verbesserte Förderkulisse trägt Solarthermie
Ob sich der Trend fortsetzt, bleibt abzuwarten, denn die höhere Nachfrage hängt insbesondere mit der Anfang 2020 deutlich verbesserten verbesserte Förderkulisse „Heizen mit erneuerbaren Energien“ im Rahmen des Klimapakets zusammen, bis Ende 2020 über das Marktanreizprogramm (MAP), seit 2021 über die Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG, insbesondere als Einzelmaßnahme BEG EM.
Der Bund fördert damit bei der Heizungsmodernisierung die Kombination aus Gas-Brennwertheizkessel und solarthermischer Anlage mit einem Höchstsatz von 40 % für nahezu alle Kosten zur Realisierung der Maßnahme. Mit der 2021 gestarteten CO2-Bepreisung wird der Modernisierungsdruck zunehmen, vermutlich aber auch der wirtschaftliche Vorteil für eine Modernisierung mit einer elektrisch angetriebenen Wärmepumpe steigen. Ein noch stärker Wettbewerber der Solarthermie sind jedoch Photovoltaik-Anlagen.
„Der Trend wird anhalten“
Momentan ist die Solarbranche jedenfalls gut gelaunt, zumal der größte Teil der Antrags-Rallye beim Marktanreizprogramm Ende 2020 erst im Jahr 2021 in die Absatzstatistik einfließen wird. Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer BSW-Solar, ist zuversichtlich: „Die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Das Geschäftsklima in der Solarbranche befindet sich auf dem höchsten Stand seit über zehn Jahren. Im vierten Quartal 2020 registrierten wir sogar ein Absatzplus von fast 50 %. Die Nachfrage nach Solarzuschüssen hat sich zuletzt verdreifacht. Der Trend zum solaren Heizen wird auch 2021 anhalten.“
Exkurs Netto-Vermeidungsfaktor
Bei der zuletzt für das Jahr 2017 erstellten Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger erreicht Solarthermie auf Basis der berechneten „Netto-Vermeidungsfaktoren“ in g CO2e/kWhth (CO2-Äquivalent, inklusive der gesamten Vorkette und der fremdbezogenen Hilfsenergie) an Position 3 ab.
Am besten schneiden in der Momentaufnahme Holzpellet-Heizkessel mit einem Netto-Vermeidungsfaktor von 309 g CO2e/kWhth ab, gefolgt von Holz-Heizkesseln mit 267 g CO2e/kWhth. Solarthermie vermied 2017 „nur“ 248 g CO2e/kWhth, für die Nutzung von oberflächennaher Geothermie und Umweltwärme über Wärmepumpen wurde mit 106 g CO2e/kWhth die geringste spezifische Vermeidung ermittelt.
Mit der Dekarbonisierung der Strombereitstellung verbessern sich die Vermeidungsfaktoren bei Solarthermie und insbesondere bei Wärmepumpen.