Es darf wieder mehr Farbe ins Bad. Nach all den Jahren, in denen hauptsächlich Weiß-Töne die Gestaltung bestimmten, ist das auf den ersten Blick wenig verwunderlich. Schließlich vollziehen ja gerade Trends in der Raumgestaltung häufig eine Wellenbewegung. Hat sich die Welt am Status quo sattgesehen, setzt eine gegenläufige Entwicklung ein. Dieser Gesetzmäßigkeit folgend, nimmt die Sanitärindustrie den Trend bereitwillig auf. Badkeramiken, Armaturen und Badmöbel werden deutlich farbig(er) angeboten. Die dezente, unifarbene Flächengestaltung an Böden, Wänden und Decken erfährt eine Erweiterung um bunte Abschnitte und Elemente. Sei es nun in Fliesenoptik, per Farbauftrag und Putz oder mittels Tapeten und Textilien.
Ich bin der Meinung, mit diesem Trend sollten sich SHK-Fachhandwerker unbedingt beschäftigen. Denn er bedeutet für Bäderbauer: Die Gestaltungsmöglichkeiten werden deutlich vielfältiger. Wer das Zusammenspiel beherrscht aus harmonischen Material- und Farbkombinationen, angenehmer Oberflächenhaptik und atmosphärischer Beleuchtung, der erhöht die Aufenthaltsqualität im Badezimmer spürbar. Diese Komplexität ist eine echte Chance für SHK-Fachunternehmer und Badgestalter, sich vom DIY-Mainstream abzuheben. Verbraucher werden erkennen, dass eine vollends durchdachte Badplanung eben nur beim Fachmann erhältlich ist, nicht im Baumarkt um die Ecke und schon gar nicht im Online-Badshop.
Ja, farbig gestaltete Bäder hatten wir schon mal. Der ein oder andere Leser denkt beim Studium dieser Zeilen vermutlich mit Schrecken zurück an Räume in Bahamabeige oder Moosgrün. Aber keine Sorge, die Vergangenheit bleibt Vergangenheit. So wie Nierentisch, Tütenlampe und Cocktailsessel, wenn Sie mir diesen Ausflug in die Wohnzimmerkultur vergangener Jahre gestatten. Welche zwölf Farbtrends tatsächlich ihre Stellung im Bad festigen, fasst der Beitrag „Jetzt wird’s bunt“ ab Seite 34 in dieser SBZ zusammen. Überhaupt beschäftigt sich diese „ISH-Ausgabe Bad“ zur SHK-Fachmesse in Frankfurt (11. bis 15. März) intensiv mit Gegenwart und Zukunft der Badbranche. Der Artikel „Schnelle Renovierung im Bad“ (Seite 24) greift das aktuelle Thema Wandverkleidung auf und bietet einen detaillierten Überblick zu allen gängigen Systemen. Ebenso wie die „Marktübersicht Badkeramikserien 2019“ (ab Seite 48), in der wir bereits heute mehrere ISH-Premieren vorstellen!
Ein Gedankenspiel zur Branchenentwicklung an sich nimmt schließlich der Artikel „Neues Bad in zwei Tagen, aber ohne SHK-Fachhandwerker“ vor (Seite 12). Der Text dreht sich um eine fiktive Badrenovierung in acht Schritten, digital gestützt, nahezu ohne Beteiligung des Fachhandwerks. Das ist alles andere als eine rosige Aussicht (wo wir doch gerade so viel über Farbe sprechen). Wenn es nach mir geht, darf das Szenario ruhig graue Theorie bleiben. Aber was meinen Sie? Schreiben Sie mir Ihre Meinung doch einfach unter leserforum@sbz-online.de
Ich freue mich auf Ihre Ansichten,
Ihr
Dennis Jäger
SBZ-Chefredakteur