Es ist nicht lange her, da galten Photovoltaiksysteme als vom Aussterben bedrohte Gattung. Zu aufwendig in der Installation, zu teuer in der Anschaffung, bei einer nur bedingt zuverlässigen Energieausbeute – also kurz gesagt: Die Technik war nicht leicht zu verkaufen. Stark eingedampfte EEG-Vergütungssätze für ins öffentliche Netz eingespeisten PV-Strom trübten zusätzlich die finanzielle Attraktivität der ehemals boomenden Technik. Auch bei den SHK-Fachbetrieben, die Photovoltaik als zusätzlichen Umsatzbringer für sich entdeckt hatten.
Seit einiger Zeit ist ein Wandel zu beobachten. Denn inzwischen rückt ein anderes interessantes und wichtiges Argument in den Vordergrund der Überlegungen: der Eigenstromverbrauch. Beschleunigt durch die sinkenden Anschaffungskosten von Batteriespeichern wächst hier ein Geschäftsfeld heran, das mit der Heizungstechnik eng verknüpft ist – vor allem bei Lüftungs- und Klimalösungen und bei den erneuerbaren Energien, speziell bei Wärmepumpen.
Eine Kilowattstunde (kWh) kostet beim Energieversorger in Deutschland aktuell durchschnittlich 29 Cent (spezielle Tarife für Wärmepumpenstrom liegen gut 10 Cent darunter). Wer dagegen selbst erzeugten PV-Strom einspeist, erhält seit 1. Mai dieses Jahres eine Vergütung von ca. 12 Cent/kWh (für Dachanlagen bis 10 kWp). Da braucht es keine groß angelegte betriebswirtschaftliche Betrachtung: Wer selbst produzierten Strom im eigenen Gebäude nutzt, steht unterm Strich auf lange Sicht meist besser da.
Zu dem offensichtlichen finanziellen Anreiz gesellt sich noch ein weiteres Argument. Mehr und mehr Kunden wünschen sich bei der Energieversorgung eine möglichst große Unabhängigkeit. Niemand setzt sich gerne unbeherrschbar steigenden Bezugspreisen aus. Eine vollständig autarke Energieversorgung im Gebäude bleibt zwar eher eine Ausnahme, als dass es die Regel wird. Aber die Kombination aus sinkenden Anschaffungspreisen, höherer Leistungsausbeute und guten Förderbedingungen für erneuerbare Energien belebt den verloren gegangenen Markt in Deutschland wieder. Gute Gründe auch für SHK-Fachunternehmer, sich dem Thema etwas näher zuzuwenden.
Möglichkeiten dazu bietet diese SBZ-Ausgabe. Ab Seite 48 informieren wir Sie über die ISH-Neuheiten aus den Bereichen Photovoltaik, Speicher, Regelungen sowie Solarthermie. Wem das noch nicht reicht, dem sei die Fachmesse Intersolar 2017 in München ans Herz gelegt. In Kombination mit einer Ausstellung für Speichersysteme bildet die Messe vom 31. Mai bis 2. Juni den Status quo der Branche ab. Zur Veranstaltung werden geführte Rundgänge angeboten, mehr Informationen unter www.photovoltaik.eu/GuidedTours . Die Rundgänge sind themenbezogen, die Teilnahme ist kostenfrei. Veranstalter ist das Fachmagazin „photovoltaik“, ein Schwestermagazin der SBZ.
Sonnige Stunden, nicht nur auf den Dächern Ihrer Kunden, wünscht Ihnen
Ihr
Dennis Jäger
SBZ-Chefredakteur