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Die Badprofis des Jahres 2013

Die Spannung im Saal des Cubes im Stuttgarter Kunstmuseum war nicht mehr zu überbieten. Wer ist nominiert? Und wer wird schließlich „Badprofi des Jahres 2013“? Die 120 Teilnehmer der feierlichen Preisverleihung in einer der besten Locations Stuttgarts wollten auch wissen, wie die Entwürfe von anderen ambitionierten Badplanern aussehen – waren doch die Planungsvoraussetzungen für alle gleich, aber der Teilnehmerkreis bunt gemischt. Er reichte vom Installateur­meister über die Meisterfrau und den ambi­tionierten Badplaner in Großhandelsausstellungen bis hin zum Innenarchitekten bzw. ­Architekten.

Die SBZ hat den mittlerweile renommierten und im Rhythmus von zwei Jahren ausgetragenen Wettbewerb für außergewöhnliche Badraumkonzepte bereits zum fünften Mal ausgeschrieben. Mit Alape, Dornbracht und Duravit haben sich bei dem fünften Wettbewerb wieder drei Industriepartner engagiert, die ebenfalls Interesse haben, das Bad als Lebensraum weiterzuentwickeln.

Die Aufgabenstellung

Die Herausforderung lag in dem vorgegebenen Grundriss, der mehrere zusammenhängende Räume und einen Wintergarten beinhaltete. Dabei stand es den Teilnehmern frei, gekennzeichnete Wände zu entfernen. Zusätzlich waren als Anregung auch zugemauerte Durchbrüche eingetragen. Gekoppelt mit den fiktiven Bauherrenbeschreibungen und deren Wünschen galt es, die Tagesabläufe und Gewohnheiten zu berücksichtigen. So musste im Grundriss festgelegt werden, wo Schlaf- und eventuelle Schrank-Bereiche und das Bad mit seinen verschiedenen gewünschten Objekten und Anforderungen platziert werden. Denn ein guter Badplaner sollte immer das räumliche Gesamtkonzept mit dem Alltagsbezug – und nicht nur das reine Bad – im Auge haben.

Die Bewertungskriterien

Im Fokus der Jury stand das Grundriss-Konzept. Wurden sinnvolle Abläufe zwischen den verschiedenen Nutzungsbereichen geplant? Flossen besondere Wünsche oder Vorlieben in die Planung mit ein? Kurzum: Wurde ein Bad geplant, das nicht nur alle gewünschten Objekte beinhaltet, sondern wurden diese auch sinnvoll platziert? Eben ein individuelles, auf die Benutzer zugeschnittenes und nicht nur ein schönes Bad entworfen?

So wollte Bauherr Ralf, der früher als Birgit aufsteht, dass seine Frau ungestört weiterschlafen kann. Er möchte zu Hause etwas für seine Fitness tun. Sie träumt davon, an Winterabenden in der Wanne mit Ausblick zu entspannen, während er sich nach dem Sauna­gang mit einem frischgepressten Saft dazu gesellt. Bei den Kunden Finn und Julia wünschen sich beide einen eigenen Waschplatz, sie sich außerdem einen Sitzplatz in der Dusche, die groß genug für zwei ist und unter die Finn nach dem Joggen auf kürzestem Weg springen kann. Eine Wanne war kein Muss, aber ein Loungebereich als Rückzugsort erwünscht. Die hier zusammengefassten Punkte hatte die Jury bei der Bewertung stets im Hinterkopf.

Ganz genau wurden auch die Lage des WCs und der Zugang vom Schlafbereich aus in Augenschein genommen. Musste hier ein nächtlicher Marathon zurückgelegt werden, gar mit Hindernislauf und Lichtschaltersuche? Oder rechtfertigt das Entwurfskonzept die Lage des WCs auch ohne Fenster mit Tageslicht und natürliche Belüftung? Die Begutachtung der Darstellungsqualität und des Layouts der eingereichten Projektblätter rundete die Bewertung ab. Beurteilt wurde, ob hier eine ansprechende und stimmige Präsentation vorlag – denn dies ist ein wichtiges Verkaufsmittel. Gerade bei gehobener Ausstattung sollte sich der Anspruch auch in der Präsentation spiegeln.

Sieben erste Plätze vergeben

Von den 176 angemeldeten Teilnehmern wurden letztlich 72 qualifizierte Einsendungen bewertet. Der Titel „Badprofi des Jahres 2013“ wurde erstmals in insgesamt fünf verschiedenen Kategorien vergeben. Neben der eigenständigen Bewertung von Juniorbadplaner und Profibadplaner wurde nach Großhandel, Installationsbetrieben und Badstudios sowie Architekten, Innenarchitekten und Bauingenieuren unterschieden. Zum Erreichen einer Nominierung bzw. für den zweiten Platz war die Mindestpunktzahl von 80, für die Prämierung zum Sieger in einer Kategorie waren mindestens 90 von 100 maximal möglichen Punkten Voraussetzung. Da in einigen Kategorien, insbesondere im Großhandel, die Punktzahlen nicht erreicht wurden, prämierte die Jury nur sieben statt der geplanten zehn Sieger.

And the winner is...

Nach einigen grundsätzlichen Ausführungen zur Badgestaltung, die Andreas Dornbracht im Namen der Industriepartner aussprach, stieg bei der Preisverleihung die Spannung fast bis ins Unerträgliche und das Knistern im Raum war förmlich zu spüren. Ähnlich wie bei der Oscarverleihung stellte SBZ-Chefredakteur Dirk Schlattmann die jeweils nominierten Bäder einer Kategorie vor. Jurysprecherin Nicola Stammer und Alape-Marketingleiter Peter Theissing erläuterten im flotten Wechselspiel die Entwürfe.

Die Jury vergab insgesamt sieben erste und vier zweite Plätze. Zudem wurden drei außerordentliche Anerkennungen ausgesprochen. In der Kategorie Juniorplaner siegten Eric Betz aus Stuttgart, Jürgen Beßler aus Münster und Juliane Boddenberg aus Köln. Ein zweiter Platz ging in dieser Wertung an Patrick Weiß.

In der Kategorie Profiplaner siegten Dagmar Fröhlich und Andreas Rawe aus Recklinghausen, Sabine Dorner aus Oberteuringen-Bitzenhofen, Britta Barteit aus Krempe und Stephan Pöppelmann aus Emsdetten. Einen zweiten Platz belegten Katrin Härtel und Christoph Pontzen aus Greifenberg, Dirk und Melanie Meuleneers aus Krefeld und Gisela Peikert aus Traunstein. Eine außerordentliche Anerkennung erhielten Antonie Specht aus Hamburg, Thomas Lammering aus Düsseldorf und Gesa Skowranek-Dröscher aus Walsrode. Allen Prämierten auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch!

Die Entwürfe lieferten einen eindrucksvollen Nachweis der Leistungsfähigkeit von Badprofis. Die Leistungsdichte in der Spitze stellte die Jury besonders in den Kategorien Handwerk/Badstudios sowie Planer und Innenarchitekten vor eine große Herausforderung. Denn weitaus mehr als die letztlich prämierten Bäder überzeugten mit frischen Ideen sowie Raum- und Lichtkonzepten. Auch Form, Farbe und Materialmix hoben sich bei den meisten Bädern vom alltäglichen Standard wohltuend ab. Die prämierten Entwürfe stellen Glanzlichter der Sanitärbranche dar und zeigen deren Leistungsfähigkeit auf. Bei so zahlreich anwesenden engagierten und zufriedenen Badprofis und der ausgelassen guten Stimmung hatte es die eigens aus Köln angereiste Tom Browne Band dann auch nicht schwer, die Tanzfläche zu füllen und ihren Teil zu einer tollen Partynacht beizutragen.

Weitere Bilder und einen kleinen Film von der Preisverleihung, alle Fakten zum Wettbewerb und Impressionen von der Jurysitzung gibt es auf https://www.sbz-online.de/tags/kreativitaet . Dort können Sie sich auch die prämierten Entwürfe ansehen. Mit der ausführlichen Vorstellung und Kommentierung beginnen wir in unserer ersten Juli-Ausgabe, der SBZ 13/2013. Bis dahin erst einmal viel Spaß auf ww.sbz-online.de! DS

Prämiert

Die Top-Badprofis 2013

Die Jury vergab insgesamt sieben ­erste und vier zweite Plätze. Zudem wurden drei außerordentliche Anerkennungen ausgesprochen.

Kategorie Juniorplaner

1. Preis: Eric Betz Sanitär Wahl, Stuttgart

1. Preis: Jürgen Beßler Baqua Badkonzepte, Münster

1. Preis: Juliane Boddenberg Boddenberg – Die Badgestalter, Köln

2. Preis: Patrick Weiß Nabenhauer GmbH, Messkirch

Kategorie Profiplaner

1. Preis: Dagmar Fröhlich und Andreas Rawe Rawe GmbH bad & heizung, Recklinghausen

1. Preis: Sabine Dorner Dorner GmbH, Oberteuringen-Bitzenhofen

1. Preis: Britta Barteit Raumkonfekt Innenarchitektur, Krempe

1. Preis: Stephan Pöppelmann Interior Design, Emsdetten

2. Preis: Katrin Härtel und Christoph Pontzen Greifenberg

2. Preis: Dirk und Melanie Meuleneers Studio Meuleneers, Krefeld

2. Preis: Gisela Peikert J. N. Kreiller KG, Traunstein

Außerordentliche ­Anerkennung

Antonie Specht Ruppert Immobilien, Hamburg

Thomas Lammering Architekturbüro, Düsseldorf

Gesa Skowranek-Dröscher Dröscher Haustechnik, Walsrode

Juroren hatten bei der Bewertung die Qual der Wahl

Am 9. und 10. April fand die Jurysitzung zum fünften SBZ-Kreativwettbewerb im Kommunikationszentrum der Firma Dornbracht in Iserlohn statt. Gemeinsam mit Alape, Duravit und Dornbracht hatte die SBZ viele Badplaner zu außergewöhnlichen Kreativlösungen inspiriert.

Die vollkommen unabhängig und autark agierende Jury mit Geschäftsführer Andreas Dornbracht, Prof. Dr. Frank Richter (Duravit-Vorstandsvorsitzender), ZVSHK-Präsident Manfred Stather und Innenarchitektin Nicola Stammer hatte die Qual der Wahl und sich die Entscheidung nicht einfach gemacht. Nach sorgfältiger Sichtung der Entwürfe und Beschreibungen sowie intensiven Diskussionen fiel letztlich die Entscheidung, elf Beiträge für den ersten Preis zu nominieren und aus diesem Kreis letztlich sieben Mal den ersten Preis und die Auszeichnung „Badprofi 2013“ zu verleihen.

Von den 176 angemeldeten Teilnehmern wurden letztlich 72 qualifizierte Einsendungen in anonymisierter Form verdeckt bewertet. Der Titel Badprofi des Jahres 2013 wurde erstmalig in insgesamt fünf verschiedenen Kategorien vergeben. Neben der getrennten Bewertung von Juniorbadplaner und Profibadplaner wurde nach Großhandel, Installationsbetriebe und Badstudios sowie Architekten, Innenarchitekten, Bauingenieure unterschieden. Wer letztlich gewonnen hat, wer für die Auszeichnung nominiert wurde, diese Geheimnisse wurden auf dem Badplanertreffen am 10. Mai im Stuttgarter Cube gelüftet. Weitere Infos zur Jurysitzung liefert ein Film auf https://www.sbz-online.de/tags/kreativitaet

Kommentar

CAD auf dem Vormarsch

Die Jury durfte viele sehr unterschiedliche Entwürfe begutachten. Auffallend war, dass sich einige Planer mit dem großzügigen Raumangebot schwer taten. Nicht nur die grundsätzliche Raumaufteilung im Gesamtkonzept, die Bezüge zwischen verschiedenen Nutzungen, sondern vor allem viel zur Verfügung stehende Fläche für das Bad war eine große Herausforderung. So wurde all zu oft ein schöner großer Raum in kleinere zerstückelt oder alle Objekte einfach an der Wand entlang positioniert, sodass ein riesiger ungenutzter Freiraum in der Mitte entstand. Der Jury fiel zudem auf, dass oft unglückliche oder zu lange Laufwege zum WC gewählt wurden. Auch grundlegende Gestaltungsregeln zu Raum- und Sichtachsen wurden teilweise nicht berücksichtigt. Und auch die Form der Präsentation und das Layout waren auf sehr unterschiedlichem Niveau.

Bei den meisten Entwürfen handelte es sich um computervisualisierte Grundrisse und Ansichten. Dabei klaffte die Darstellungsqualität weit auseinander, besonders in der Visualisierung von Objekten und Fliesen. Deutlich wurde, dass nicht nur die Möglichkeiten des Programms, sondern vor allem auch die Fähigkeit des Anwenders, dieses zu bedienen, entscheidend ist. So fehlten bei den eingereichten Entwürfen teilweise Türen und Fenster in den Grundrissen – wichtige Elemente des Raumes in Bezug auf die Platzierung der Objekte.

Mit dem verstärkten Computereinsatz geht leider häufig eine Verarmung der Kreativität bei der Raumgestaltung einher. Fröhlich bedient man sich in der Programm-Bibliothek – die Wahl der Objekte und Materialien richtet sich oft nach deren Angebot und die gesamte Gestaltung wird darauf abgestimmt. Individuelle Lösungen bleiben auf der Strecke, denn nicht jedes Programm und jeder Bediener kann dies leisten. Zum Beispiel gab es vermehrt Probleme bei der Darstellung des ausgeschriebenen Fischgrätparketts – so wurde es kurzerhand durch Fliesenbelag ersetzt oder in der Präsentation als weiße Fläche dargestellt. Ein entscheidendes Stilelement ging so verloren.

Nicht nur die Teilnehmer des 5. SBZ-Kreativ-Wettbewerbs möchte ich ermuntern, sich die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse in den von Sanitärindustrie und Programmherstellern angebotenen Schulungen auszubauen. Dann bringt Bäderplanen einfach noch mehr Spaß und Erfolg!

Nicola Stammer Jurymitglied und Innenarchitektin

Extras

Zum Kreativ-Wettbewerb

Auf https://www.sbz-online.de/ haben wir für Sie unter der Rubrik „Wissen/Kreativwettbewerb“ die Fakten zum Wettbewerb, Impressionen von Jurysitzung und Preisverleihung sowie die auf der Preisverleihung vorgestellten Präsentationen zusammengestellt. Dort finden Sie demnächst auch die in der SBZ veröffentlichten Beiträge und die Vorstellung bzw. Kommentierung der ­Entwürfe.

https://www.sbz-online.de/tags/kreativitaet