Derzeit zeichnet sich in Deutschland das Ende eines selbstmörderischen Preiskriegs in der Solarbranche ab. Denn viele kleinere und auch große Modulhersteller aus dem Reich der Mitte sind mittlerweile verschwunden. Auch saugt der stark wachsende Photovoltaikmarkt in China die meisten Module aus Fernost ab. Die japanischen Hersteller sind gleichfalls im boomenden Heimatmarkt gebunden. Für die verbliebenen Hersteller aus Deutschland gibt es Licht am Ende des Tunnels. Ihre Kunden fragen zunehmend nach montagefreundlichen Paneelen, sicheren Garantien und nach Modulen, die tatsächlich 20 oder 25 Jahre laufen.
So hat beispielsweise der deutsch-skandinavische Solarmodulhersteller Innotech Solar (ITS) im Frühsommer Lieferverträge mit sechs neuen Händlern abgeschlossen. Das Unternehmen profitiert von der erhöhten Nachfrage nach europäischen Solarmodulen, da die Module aus deutscher Herstellung nicht von Strafzöllen bedroht sind. „Viele Händler ändern ihre Strategie. Da durch die Anti-Dumping-Strafzölle unklar ist, wer künftig die billigsten Anbieter von Solarmodulen sind, nehmen Händler verstärkt Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen in ihr Produktportfolio auf, um über andere Argumente als nur den Preis zu verkaufen“, sagt Thomas Hillig, Vertriebschef bei Innotech Solar. „Während das Verkaufsgespräch im vergangenen Jahr direkt zum Preis führte, werden unsere Module jetzt in erster Linie aufgrund ihrer guten Kohlendioxidbilanz, ihrer hohen Erträge bei warmen Umgebungstemperaturen und ihrer besonderen Eignung für Ost-West-Dächer gekauft.“
Zellfehler werden mit Lasertechnologie repariert
Gleichzeitig führt die steigende Zahl von insolventen Solarunternehmen bei vielen Händlern zu einem erhöhten Risikobewusstsein, da sie oftmals die Gewährleistung für verkaufte Produkte übernehmen müssen. „Dank der Kostenvorteile unseres besonderen Produktionsverfahrens haben wir, anders als viele andere Hersteller, einen positiven Cashflow“, meint Hillig. „Diese wirtschaftliche Stabilität war für die Distributoren, die wir nun zusätzlich beliefern, ebenfalls ein wichtiges Argument.“
Innotech hat unlängst das neue Photovoltaikmodul Design Black vorgestellt. Es besteht aus dunklen, polykristallinen Solarzellen mit einer schwarzen Rückseitenfolie, ergänzt durch einen schwarzen Rahmen. Durch dieses homogene Erscheinungsbild eignet sich das Modul für hohe ästhetische Ansprüche. Es ist in den Leistungsklassen 240 und 250 W erhältlich. Antireflexglas sorgt für höhere Erträge. Die Produktgarantie der Module liegt bei zwölf Jahren, die lineare Leistungsgarantie beträgt 25 Jahre.
Innotech Solar hat zudem ein Verfahren entwickelt, das Solarzellen mit geringer Leistungsfähigkeit wieder leistungsstark macht, indem leistungsverringernde Zellbereiche per Wärmebild erkannt und anschließend mit speziellen Lasern automatisch isoliert werden. In Halle an der Saale optimiert das Unternehmen Solarzellen verschiedener Hersteller und produziert alle Module im schwedischen Glava. Innotech Solar verwendet neben der EVA-Folie eines japanischen Lieferanten ausschließlich Komponenten von europäischen Markenherstellern. Zahlreiche Tests von unabhängigen Gutachtern wie dem Photovoltaik-Institut in Berlin oder PV Lab belegen die Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit sowie die besondere Umweltverträglichkeit der Module.
Dünnere Gläser sparen Gewicht und erleichtern die Montage
Andere Modulhersteller specken vor allem die Gläser ab, um Gewicht zu sparen. Dadurch können die Module auch auf tragarmen Dächern installiert werden. Und der Montageaufwand sinkt. Solarwatt aus Dresden beispielsweise bietet nur noch Solarmodule an, die vorn und hinten dünne und vorgespannte Gläser mit nur 2 mm Stärke aufweisen. „Moderne Solarmodule sind chic: Sie erfüllen höchste optische Standards“, sagt Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus. „Trotzdem halten diese Module höchsten Belastungen stand. Die Zellen sind optimal geschützt – sie liegen in der neutralen Zone des Modulverbundes.“ Für das Dresdener Unternehmen ist der Preis allein kein Geschäftsmodell mehr. „Belastbarkeit, Langlebigkeit, Gewicht und Ertrag – in all diesen Punkten sind unsere neuen Glas-Glas-Module äußerst innovativ“, meint Neuhaus. „Wir haben diese Module mit 10000pa Druck belastet, ohne dass in den Solarzellen ein einziger Microcrack entstand. Dabei wiegt dieses Modul nur 120g mehr als ein übliches Glas-Folie-Modul.“ Solarwatt hat die eine Garantie auf 30 Jahre erhöht, dadurch erzielen die Module ein Drittel mehr Ertrag als Module, die nach 20 Jahren am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind. Neuhaus resümiert: „Vom Ende der Innovationen bei den Modulen kann wirklich keine Rede sein.“
Mit dünnen Gläsern geht auch Centrosolar neue Wege. Mit dem Photovoltaikmodul S-Class Vision Pro Black präsentierte das Unternehmen ein Solarmodul, das sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite mit einem speziellen, 2 mm dünnen Solarglas ausgestattet ist. Das Glas-Verbundsystem schützt die Zellen vor mechanischer Belastung und vor Umwelteinflüssen, was sich positiv auf die Lebensdauer auswirkt. S-Class Vision besteht aus 60 Zellen und leistet 240 bis 260 W. In der eingefassten Version verfügt das Gerät über einen schwarzen Rahmen und schwarzes Rückseitenglas. Die Module können hochkant oder quer, mit oder ohne Rahmen, als Aufdach- oder Indachsystem installiert werden. Laut Centrosolar unterscheidet sich das Gerät hinsichtlich Handhabung und Gewicht nicht von vergleichbaren Glas-Folien-Laminaten.
Noch dünner sind die Gläser bei Jurawatt. Der Hersteller aus Neumarkt bietet mittlerweile eine spezielle Bauart für die Wüste an. Die polykristallinen Desert-Module haben eine je 1,8-mm-Glasschicht auf Front- und Rückseite. Als Hochtemperaturmodule zeichnen sie sich durch eine hohe Hitzebeständigkeit aus und arbeiten auch bei 125 °C leistungsfähig. Kurzfristig sind bis zu 145 °C möglich. Nach Aussage des Unternehmens sind die Module PID-frei und zu 100 % recycelbar. In der neuen Glas-Glas-Ausführung können sie mit und ohne Rahmen verbaut werden. Die Module sind fertig entwickelt und sollen noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.
Hohe Erträge durch langlebiges Antireflexglas
Alfasolar hat die neuen Solarmodule AR 60P entwickelt, die sich durch ein besonders langzeitbeständiges und hochtransparentes Antireflexglas auszeichnen. Die AR-Schicht wird durch eine Plasma-Sputter-Anlage aufgebracht, wie sie auch bei der Solarzellenbeschichtung eingesetzt wird. Die Schicht erreicht damit laut Alfasolar eine hohe Wirksamkeit und Langlebigkeit. Die Module mit 60 polykristallinen Zellen sind in den Leistungsklassen 245, 250 und 255 W erhältlich. Der Wirkungsgrad beträgt bis zu 16 %. Die Ausführung AR 80P, die über 80 polykristalline Zellen verfügt, gibt es in den Leistungsklassen 310, 320 und 330 W. Im Juni stellte das Unternehmen erstmals die neue Leistungsklasse 340 W vor. Der Wirkungsgrad steigt bei diesen Modulen auf über 16 %.
Hanwha Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen speckt die Module vor allem beim Rahmen ab. Die neue Modulreihe G3 wird auf Kundenwunsch auch rahmenlos ausgeliefert. Die monokristalline Ausführung Q.Peak G3 eignet sich besonders für den Einsatz auf Wohnhäusern. Die 275-W-Module erbringen laut Hanwha Q Cells bei Schwachlichtverhältnissen von nur 200 W pro m2 noch immer 98 % Leistung. Das polykristalline Q.Pro G3 erreicht bei diesen schwachen Lichtverhältnissen noch 97 % der Leistung, bei einer Nominalleistung von bis zu 265W. Der 35-mm-Modulrahmen besteht aus einer Aluminiumlegierung, welche aufgrund einer speziellen Wärmebehandlung besonders stabil sein soll. Die Module halten damit auch starken Belastungen sowie Wind- und Schneelasten bis zu 5400 pa stand. Das Gewicht der 60-Zellen-Module bleibt unter 19 kg. Die G3-Serie bietet eine neue erweiterte Produktgarantie von zwölf Jahren und eine lineare Leistungsgarantie, die nach 25 Jahren noch mindestens 83 % der Nennleistung vorsieht.
Auch Aleo Solar aus Prenzlau in Brandenburg setzt auf rahmenlose Module. Es hat die Modultypen L18, L19 und L79 ins Programm aufgenommen. Die 4,5 mm dünnen Laminate verfügen über die gleiche mechanische Stabilität wie gerahmte Module, wenn sie mit passenden Montagesystemen installiert werden. Sie eignen sich für die Aufdachmontage, für gebäudeintegrierte Solaranlagen sowie für Freilandanlagen. Neben einer kostengünstigen und flexiblen Installation bestehen weitere Vorteile in der Selbstreinigung der glatten Modulflächen sowie in einer guten Hinterlüftung bei dachparalleler Montage. Die Laminate ermöglichen optisch homogene Flächen, die mit dem Modell L79 auch durchgehend schwarz ausgeführt werden können. Das polykristalline Laminat L18 gibt es in Leistungsklassen bis 260 W, das monokristalline L19 bis 270 W und das einheitlich schwarze L79 bis 265 W.
Mehr Intelligenz im Modul sorgt für höhere Erträge
Trina Solar hat eine neue Version seines Moduls Trinasmart eingeführt. Ab sofort verfügt Trinasmart über das neue Feature Smart Curve. Die patentierte Smart-Curve-Technologie ermöglicht die Installation von Strings, die bis zu 30 % länger sind als beim Einsatz herkömmlicher Module. Die Installation einer Solaranlage kommt durch den Einsatz von Trinasmart-Modulen mit weniger Komponenten aus, und die Montage geht einfacher und schneller. Möglich ist dies, da Trinasmart die maximale Ausgangsspannung auf 32,2V reduziert (bei dem 60-Zellen-Modul DC05A Honey M), im Vergleich zu 38,4V bei Modulen ohne Smart-Curve-Technologie. Dabei wird die maximale Spannung bei Smart Curve konstant gehalten, unabhängig von der Temperatur. Smart Curve senkt die Systemkosten um etwa 5 Eurocent pro Watt – und erzielt gleichzeitig einen höheren Stromertrag durch die niedrigeren Leitungsverluste aufgrund der reduzierten Anzahl von Strings.
Hinter Trinasmart steckt ein DC-DC-Optimierer, der in die Anschlussdose des Moduls integriert ist. Damit erfordert Trinasmart im Gegensatz zu anderen Optimierern keine aufwendige zusätzliche Modulverkabelung, es ermöglicht eine Überwachung und Steuerung der Anlage auf Modulebene und funktioniert mit jedem Wechselrichter. Trina Solar gewährt auf Trinasmart-Module mit Smart Curve seine branchenführende zehnjährige Produktgarantie sowie eine lineare Leistungsgarantie über 25 Jahre. Das verbesserte Trinasmart kommt in den neuen DC05A Honey M Modulen von Trina Solar zum Einsatz. Sie zeichnen sich durch ihre schwarzen monokristallinen Zellen und den schwarzen Rahmen aus. Das 260 Wp Modul DC05A.25 hat eine schwarze Rückfolie und eignet sich damit besonders für den Einsatz auf dunklen Gebäudedächern. Das DC05A.28 hingegen hat eine weiße Rückfolie und erzielt mit 265W einen etwas höheren Energieertrag.
Im Fall eines elektrischen Defekts wie einem Lichtbogen schaltet Trinasmart die betroffenen Module automatisch ab. Darüber hinaus kann die Photovoltaikanlage beispielsweise im Brandfall ferngesteuert abgestellt und die Module spannungsfrei geschaltet werden. Die Module mit Trinasmart werden alle im Punkt maximaler Leistung (MPP) betrieben, Diskrepanzen in der Spannung gleicht der Optimierer automatisch aus. Somit liefert jedes Modul den höchstmöglichen Stromertrag. Mit Trinasmart werden auch die Teile eines Daches genutzt, die beispielsweise morgens und abends verschattet sind. Traditionelle Module würden dadurch die Stromproduktion des String erheblich reduzieren, bei Trinasmart Strings verhindere dies jedoch der Optimierer. Insgesamt lasse sich die Systemleistung bei Verschattungseffekten und unterschiedlichen Modulleistungen innerhalb eines Strings um bis zu 20 % steigern. Trina baut die DC-DC-Optimierer von Trigo Energy aus dem Silicon Valley in Kalifornien ein.
Produktsteckbrief
Solarworld
Ein neues Glas-Glas-Modul stellt die Solarworld AG vor. Die Sunmodule Protect sind durch den Einsatz von Glas auf Front- und Rückseite gegen Druck- und Zugkräfte besonders geschützt. Trotz des zusätzlichen Glaseinsatzes unterscheiden sich die Module in Gewicht und Abmessungen nicht von Glas-Folie-Modulen. Sie bieten darüber hinaus einen zusätzlichen Schutz der Rückseite gegen Beschädigungen während der Montage. Der Energieertrag über die Lebensdauer ist laut Solarworld aufgrund der geringen Degradation von 0,35 % höher als bei Glas-Folie-Ausführungen. Solarworld verlängert daher für Sunmodule Protect die lineare Leistungsgarantie auf 30 Jahre. Für die Zeit danach garantiert das Unternehmen immer noch eine Leistung von 86,85 % des Ausgangswertes.
Produktsteckbrief
Solar Frontier
Der japanische Modulhersteller Solar Frontier führt Komplettsysteme ein. Das Unternehmen fertigt Dünnschichtmodule mit Kupfer-Indium-Halbleitern, die besonders gut bei schwierigen Lichtverhältnissen wie Verschattung oder Schwachlicht stromen sollen. Der Wirkungsgrad der Module liegt bei mehr als 14 %, damit sind sie mit polykristallinen Modulen gleichauf. Solar Frontier bietet die Solarsets in zehn Stufen zwischen 2 und 8 kWp Leistung an. Die komplette Elektrik (Module, Verkabelung und Wechselrichter) sind enthalten. Ab 5 kWp werden zwei Wechselrichter verbaut.
Die Inverter stammen von Steca. Aufgrund der energiesparenden Coolcept-Technologie haben diese Wechselrichter nur einen geringen Eigenstromverbrauch. Das bedeutet, dass sie früher Leistung abgeben und abends länger speisen. Das entspricht der Ertragskurve der CIGS-Module, sodass beide Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind. „Der Wechselrichter von Solar Frontier ergänzt sich mit unseren CIS-Modulen in einer Weise, die es uns ermöglicht, die Vorteile der CIS-Technologie noch besser auszuschöpfen“, sagt Wolfgang Lange, Geschäftsführer von Solar Frontier Europe in München. „Ausgezeichnetes Schwachlichtverhalten, hohe Temperaturstabilität und die hohe Schattentoleranz der CIS-Module, gepaart mit dem schnellen Startverhalten und den Kühlfunktionen des Wechselrichters, ermöglichen es, das Leistungspotenzial der Anlage zu maximieren und damit mehr Solarstrom zu produzieren.“ Installateure können die Solarsets ab sofort direkt bei Solar Frontier Europe oder ausgewählten Distributoren in Deutschland und Dänemark beziehen. Der Hersteller gewährt fünf Jahre Garantie auf die Solarsets, die sich durch Online-Registrierung auf sieben Jahre erweitern lässt.
Produktsteckbrief
LG Electronics
Der Solaranbieter LG Electronics bringt ein neues Hochleistungsmodul auf den Markt, das laut Aussage des Unternehmens einen Wirkungsgrad von 18 % aufweist. Das auf N-Typ-Zellen basierende Modul Mono X Neon erreicht 280 bis 300W Leistung, was einer Steigerung von 20 % gegenüber seinem Vorgängermodell Mono X entspricht. Diese Verbesserung erreicht LG vor allem durch die Ausführung als beidseitig aktive Zelle, die auch das von der Rückseitenfolie reflektierte Licht auf der unteren Seite einfängt. Zusätzlich wirken sich doppelte Antireflexschichten auf jeder Zelle, der Einsatz von Antireflexionsglas sowie die Reduktion des Temperaturkoeffizienten positiv auf den Wirkungsgrad aus. Mit einer Druckbelastung von 5400pa und einem schwarz eloxierten Aluminiumrahmen erweist sich das Modul laut LG als sehr widerstandsfähig und ist optisch ansprechend. Das monokristalline Modell verfügt über 60 Zellen und hat ein Gewicht von 16,8 kg.