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Alles eine Frage des Glaubens

Die nächste UN-Klimakonferenz steigt Anfang Dezember in Lima. Die EU hat sich deshalb vorauseilend in ihrem eigenen Klimagipfel vor wenigen ­Tagen besonders strebsame Klimaziele für 2030 verordnet.

Neben den Guten gibt es immer noch die dunkle Seite, die Querulanten von der letzten Bank. Die behaupten derzeit böse Dinge wie dass es laut Wetterdaten in den letzten 20 Jahren gar keine Erderwärmung mehr gegeben hätte. Schon etwas länger her ist der unter dem Begriff Climategate durch die Presse gegangene Skandal um das Frisieren von Daten durch Klimaforscher, deren E-Mail-Verkehr gehackt wurde. Dem setzen die Klimaschützer den wie auch immer gewonnenen Erkenntnisstand ­einer „überwältigenden Mehrheit“ von Forschern entgegen. Bemerkenswert ist dabei, dass Wissenschaft als demokratische Veranstaltung gesehen wird, bei der sich je nach Mehrheitslage die Erde auch wieder als Scheibe dogmatisieren ließe. Wo ein vernünftiger Mensch Debatten und regen Austausch zu Forschungsarbeiten erwartet, bezichtigen sich beide Seiten der Irrlehren und man findet das ganze Spektrum von religiösem Eifer bis zum Fanatismus.

Was läuft hier eigentlich falsch? In dem kleinen Buch „Sei kein Spießer, sei katholisch“ von Prälat Wilhelm Imkamp findet sich ein Hinweis: „Der Klimawandel ist die Säkularisierung der Apokalypse.“ Denkt man an das sogenannte finstere Mittelalter, fallen einem auch gleich weitere Parallelen ein. Wurden die Menschen damals mit der Erbsünde geknechtet, so laden sie sich heute ebenfalls allein durch ihr Dasein Schuld auf – mit jedem Atemzug emittieren sie das bööööse CO2.

Doch es winkt auch Erlösung. Wie war das noch mit dem von Martin Luther sicher zu Recht beklagten Ablasshandel? Diesen finden wir auch in der Klimareligion: Wer sich ins Flugzeug oder Auto setzt, kann Geld in den Opferstock werfen, damit irgendwo auf der Welt ein paar Stauden gepflanzt werden. Damit ist die private CO2-Weste wieder blütenweiß. Klingt das Geld im Kasten lang und laut, darf man sogar guten Gewissens Hummer oder Porsche Cayenne fahren.

Dann gibt es eine Clique von Hohepriestern, die sich regelmäßig meist an den illustren Badeorten dieser Welt zu Konzilien zusammenfindet. Dort arbeiten sie dogmatische Konstitutionen aus, mit denen die weltliche Obrigkeit ihren Untertanen noch mehr Steuern abpressen kann, von denen wiederum die Hohepriester alimentiert werden.

Und wir finden, wie schon angedeutet, Häretiker und Ketzer, die vom wahren Glauben abgefallen sind – die sogenannten ­Klimaleugner. Sogar erste An­sätze von Hexenverfolgungen konnten beobachtet werden. Da gab es vor knapp zwei Jahren den Fall eines Professors für Musikwissenschaft an der Uni Graz, der sich unter den Gutmenschen besonders hervortun wollte und die Todesstrafe für „Klimaleugner“ verlangte. Aber dann bitte nicht auf dem Scheiterhaufen, sondern per anaerober Zwangskompostierung. Wir wollen ja immer schön klimaneutral bleiben. Mag sein, dass der Musikprofessor ein Einzelfall ist, nachdenklich macht dieser allemal.

Wer einen Sinn für das Groteske hat, wird sich über diese Vergleiche sicher amüsieren. Vielleicht sind sie aber auch ein Indiz dafür, dass der Mensch in seinem Inneren einfach ein durch und durch religiöses Wesen ist. Der Kirchenvater Augustinus sagte: „Unruhig ist unser Herz, o Gott, bis es Ruhe findet in dir.“

Seit der Aufklärung richtet sich dieser Impuls zunehmend auf weltliche Dinge und sucht dort seine Erfüllung. Und so haben die letzten Jahrhunderte viele Ersatzreligionen und Ideolo­gien hervorgebracht, die uns im günstigeren Fall nur das Geld aus der Tasche ziehen. Leider enden sie aber auch allzu oft millionenfach mit Mord und Totschlag. Hierzu noch einmal Prälat Imkamp aus dem gleichen Büchlein: „Die Aufklärer haben am Morgen Gott abgeschafft und am Abend Wein aus Totenschädeln getrunken.“

Was ist die Moral von der Geschichte? Seien Sie kritisch und wählen Sie Ihre eigene Religion mit Sorgfalt und Bedacht.

Dies meint zumindest
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