Das Europäische Komitee für Normung CEN hat den Auftrag, ein System europäischer Normen für einen funktionierenden Binnenmarkt zu erstellen. Die Kommission sieht in der europäischen Normung ein Ins-trument, um einheitliche Rechtsordnungen, gleichwertige Lebensbedingungen und eine Angleichung der industriellen Entwicklung in den Mitgliedsstaaten zu erreichen.
Bei den technischen Regeln für die Trinkwasser-Installation zeigte sich in den einzelnen Mitgliedsstaaten ein nur wenig ausgeprägter Gemeinsinn. Um den Status quo vor grundlegenden Veränderungen zu bewahren, versuchte jeder Staat möglichst viel von den eigenen nationalen Bestimmungen in die europäischen Normen einzubringen. Das führte zu vielen Kompromissen und Verweisungen auf nationale Regelungen. Folglich bilden diese europäischen Normen der ersten Generation nur einen sehr unvollkommenen Ansatz zur Harmonisierung.
Europäische und nationale Ergänzungsnormen: Beide sind gültig
Die Konsequenz: Damit das Qualitätsniveau erhalten bleibt, müssen zu den europäischen Planungs- und Ausführungsnormen der Trinkwasser-Installation nationale Ergänzungsnormen erstellt werden. Der Anwender der Normen muss damit sowohl die europäischen Grundsatznormen als auch die nationalen Ergänzungsnormen einhalten. Dabei sind als erstes die Anforderungen der europäischen Grundsatznormen und danach die Ergänzungen in den nationalen Normen zu beachten. Zu den Normen für die Planung und Ausführung von Trinkwasser-Installationen gehören die europäischen Grundlagennormen und die zugehörigen nationalen Ergänzungsnormen. Die nebenstehende Tabelle zeigt sowohl die Erscheinungstermine der europäischen und nationalen Normen als auch die voraussichtliche Fertigstellung der einzelnen ZVSHK-Kommentierungen.
Ab Frühjahr 2012 ist mit DIN 1988 endgültig Schluss
Die Technischen Regeln für die Trinkwasserinstallation sind in der DIN EN 806 zusammengefasst. Während die Teile 1 bis 4 bereits veröffentlicht sind, kommt der Teil 5 „Betrieb“ im Oktober 2011 heraus. Dann ist die Normen-Reihe der DIN EN 806 komplett und die halbjährige Übergangsfrist für die alte DIN 1988 (Teil 1 bis 8) beginnt. Ab Frühjahr 2012 ist die DIN 1988 zurückgezogen.
Der ZVSHK empfiehlt den Mitgliedsbetrieben, sich bei einer Vertragsgestaltung mit dem Kunden festzulegen: Entweder gilt dann die neue europäische Normung plus die nationale Ergänzungsnorm oder aber die auslaufende, jedoch noch gültige alte Normung.
Kommentare je nach Bedarf anschaffen
Mit Veröffentlichung der Normen zur TRWI müssen sich die neuen technischen Regeln bewähren – bei der Planung, der Ausführung und dem Betrieb von Trinkwasser-Installationen. Weil Normen letztlich auch Kompromisse unterschiedlicher Interessengruppen darstellen, sind sie sogar für den Fachmann oft unverständlich. Deshalb wurden unter Federführung des ZVSHK diverse Kommentare erstellt. Sie helfen die neuen technischen Regeln zu verstehen und in der Praxis anzuwenden. Gemeinsam mit dem DIN gibt der ZVSHK die Kommentare mit den zugehörigen Normen heraus – für Mitgliedsbetriebe durchweg erheblich preisgünstiger, als sonst für die nackte Norm gezahlt werden muss. Nähere Informationen gibt es im Onlineshop von https://www.wasserwaermeluft.de/
Thematisch sind die europäischen Grundsatznormen mit den nationalen Ergänzungsnormen zusammengefasst und kommentiert. Weil jeder Bereich separat herauskommt, kann der Anwender individuell entscheiden, welche der jeweiligen Normen mit Kommentar er für seinen Geschäftsbereich benötigt. Beispielsweise wird sich nicht jeder SHK-Betrieb mit Feuerlöscheinrichtungen beschäftigen und die wichtigen Zusammenhänge rund um Löschwasser-Übergabestellen wissen müssen. Die entsprechende Norm plus Kommentar zur DIN 1988-600 „Feuerlöschanlagen“ ist seit April veröffentlicht. Die noch weiterführenden Grundlagen für Planung und Einbau von Löschwassereinrichtungen (DIN 14462) sollen Mitte 2012 kommentiert vorliegen.
Bereits veröffentlicht sind die Kommentare zur DIN EN 806-1 „Allgemeines“ und zur DIN 1988-500 „Druckerhöhungsanlagen mit drehzahlgeregelten Pumpen“. Die DIN EN 1717 mit der Ergänzungsnorm DIN 1988-500 „Schutz des Trinkwassers“ sowie die DIN 1988-600 „Feuerlösch- und Brandschutzanlagen“ sind ab Anfang Juni erhältlich. Im Herbst dieses Jahres folgen die Kommentare zu den Teilen 4 und 5 der DIN EN 806.
Merkblatt Dichtheitsprüfung überarbeitet
Nach Veröffentlichung der europäischen Norm DIN EN 806-4 „Installation“ hat es beim Verfahren zur Dichtheitsprüfung wichtige Änderungen gegeben. Für die Dichtheitsprüfung mit Wasser sind drei Varianten in Abhängigkeit von unterschiedlichen Werkstoffeigenschaften vorgesehen. Zur besseren Durchführbarkeit wurde aufgrund der Ergebnisse praktischer Versuche ein modifiziertes Verfahren gewählt, das für alle Werkstoffe und Kombinationen von Werkstoffen anwendbar ist. Damit auch kleinste Undichtheiten festgestellt werden können, hat man die Prüfzeit gegenüber der bisher gültigen Normvorgabe verlängert. Als Grundlage für die Durchführung der Dichtheitsprüfung mit Wasser für alle Werkstoffe dient das Prüfverfahren B nach DIN EN 806-4. Auch die Prüfzeiten für das Prüfverfahren mit Druckluft oder inerten Gasen wurden auf einem Prüfstand noch einmal getestet. Aufgrund dieser Erkenntnisse galt es die Prüfzeiten deutlich zu verlängern. Denn so sollen sich auch kleinste Undichtheiten sicher finden lassen. TD