Junge Auszubildende betreten mit Beginn ihrer Ausbildung eine völlig neue Welt. Nicht jeder ist uneingeschränkt neugierig, motiviert oder von seiner Schule oder den Eltern gut vorbereitet worden. Viele Azubis lassen sich schnell verunsichern, wissen gar nicht, wie sie sich selbständig strukturieren sollen, haben Defizite in den Grundrechenarten oder in der Beherrschung der deutschen Sprache oder private Probleme.
Schon vor drei Jahren hat die Innung SHK Berlin eine Befragung unter Azubis durchgeführt. Ein wesentliches Ergebnis war, dass sich Azubis einen festen Ansprechpartner wünschen und sich häufig im Ausbildungsbetrieb oder der Berufsschule alleine gelassen fühlen. „Früher ist der Lehrling zum Meister gezogen und wurde dort väterlich umsorgt“, gibt Obermeister Andreas Schuh zu bedenken. Dieses Modell lässt sich sicher nicht zurückholen, aber es hilft, wenn alle an der Ausbildung Beteiligten die Rolle wieder ein Stück weit übernehmen, insbesondere, wenn dies die Elternhäuser nicht leisten können.
Um Hilfen und ein Unterstützungsnetzwerk anzubieten, hat die Innung eine zweitägige Einführungsveranstaltung für frische SHK-Azubis durchgeführt. Rund 130 Azubis im ersten Lehrjahr nahmen daran teil. Alle Ausbildungsbetriebe wurden im Vorfeld ermuntert, ihre neuen Auszubildenden hierzu anzumelden. Ziel der Kick-off-Veranstaltung war es, den jungen Leuten Lust auf ihre Ausbildung zu machen, sie zu stärken, ihnen Unterstützung auch für Krisenzeiten anzubieten und damit langfristig Ausbildungsabbrüche zu verhindern.
Die Azubis wurden zunächst mit Filmbeiträgen und praktischen Übungen über den Arbeits- und Gesundheitsschutz aufgeklärt (Staubbelastung, Muskelfunktionstest, rückengerechtes Heben und Tragen, Alterssimulation, Vermeidung von gesundheitlichen Gefahren). Die Teilnahme am Arbeitsschutzparcours wurde mit einem Zertifikat bestätigt. Darüber hinaus besuchten die Azubis das SHK-Ausbildungszentrum Berlin, wo die überbetriebliche Ausbildung auch stattfindet. Dort durchliefen die Azubis in zehn Gruppen eine Ausbildungsrallye durch Labore und Werkräume, verrichteten kleinere Montagearbeiten, erhielten Informationen über Ausbildungsinhalte und Zukunftschancen im SHK-Handwerk sowie einen lebendigen Vortrag zum Ausbildungsknigge. Zudem wurde den jungen Leuten eine Ausbildungsmappe überreicht mit Adressen und Telefonnummern, wohin sie sich bei Problemen während der Ausbildung wenden können. Die Beratungsangebote der Innungs-Ausbildungsmanagerin wurden hervorgehoben.
Höhepunkt der Kick-off-Tage war der Motivationsvortrag des mehrfachen Biathlon-Olympiasiegers Sven Fischer. Er veranschaulichte, wie steinig der Weg zum Erfolg ist, aber wie lohnend es ist, zu kämpfen und stets nach vorne zu blicken. Ein Torwandschießen und ein Abschlussgrillfest rundeten die Veranstaltung ab, die auch die Gemeinschaft der jungen Azubis zusammenschweißen sollte.