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Update für die Fachkräftesuche 

Stellenanzeigen in Fachmedien, auf der eigenen Website oder Einträge in Jobbörsen sind die gängigen Wege, neue Mitarbeiter zu akquirieren. Mit Google for Jobs ist jetzt eine weitere Option verfügbar, die für Arbeitgeber wie Arbeitssuchende einiges verändert. Zuallererst: Google for Jobs ist keine neue Jobbörse und hat keine eigene Internet­adresse. Google for Jobs ist nur als eine Optimierung der Jobsuche über Google und eine neue Art der Darstellung der Suchergebnisse zu verstehen. Es ist nicht möglich, sich dort als Unternehmen einzutragen. Aber Unternehmen können (und müssen!) etwas dafür tun, um dort gefunden zu werden.

Wie Google for Jobs funktioniert

Dafür sollte man sich als Personalverantwortlicher zunächst einmal genauer mit Google und den sich dort bietenden Möglichkeiten befassen. Um zu wissen, wie Betriebe diese optimal ausschöpfen können, ist es notwendig, Google for Jobs aus der Perspektive des jobsuchenden Installateurs zu betrachten. Nehmen wir an, dass ein Installateur eine neue berufliche Herausforderung sucht und bei Google folgende Suchbegriffe eingibt: „job installateur“. Dann werden ihm oben zunächst bis zu vier bezahlte Anzeigen (genannt Google Ads) angezeigt, die von Unternehmen geschaltet worden sind. Dabei handelt es sich um sogenannte Suchmaschinenwerbung.

Bislang folgten unter diesen Anzeigen die Suchtreffer, deren Reihenfolge sich nach Kriterien der sogenannten Suchmaschinenoptimierung (SEO) richtet. Suchmaschinenoptimierung bedeutet u. a., dass eine Website möglichst viele Begriffe enthält, nach denen ein potenzieller Bewerber wahrscheinlich sucht, und dass der Text möglichst übersichtlich gegliedert ist. Nun aber positioniert Google dazwischen eine zweiteilige Box, die die gefundenen Stellenanzeigen in einem neuen Format darstellt. Diese Darstellungsform von Google erinnert an die Suche beispielsweise nach Flügen, Hotels und Wetter. Google fasst hierbei unterschiedliche Daten zusammen und bietet dem Nutzer Handlungsmöglichkeiten an, z. B. eine Buchung. Im Fall von Google for Jobs wird die Möglichkeit angeboten, sich auf eine ausgeschriebene Stelle zu bewerben.

Was Jobsuchende dort finden

Google for Jobs zeigt nach Eingabe der Suchbegriffe in einer kleineren Box klickbare Vorschläge mit Links zu Jobbörsen und sonstigen relevanten Seiten an. In der zweiten, deutlich größeren Box ist als klickbare Überschrift „Stellenangebote“ zu lesen. Darunter ist der eigene Standort genannt. In einer ersten Zeile folgen weitere diverse Vorschläge zum Anklicken. Die eigentlichen Stellenanzeigen sind darunter vertikal aufgelistet. Und zwar inklusive Unternehmenslogo und mit folgenden Angaben: Titel des Stellenangebots, Arbeitgeber/Vermittler, Beschäftigungsort, Herkunft beziehungsweise Quelle des Stellenangebots, Veröffentlichungsdatum sowie die Art der Beschäftigung (Vollzeit, Teilzeit, Auftragnehmer und Praktikum).

Darunter können sich auch Stellenanzeigen befinden, nach denen man nicht explizit gesucht hat, die aber trotz eines abweichenden Titels passend sein können. Denn Berufs- und Tätigkeitsbezeichnungen können variieren und werden oftmals auch mit viel Kreativität formuliert. Google möchte dem Jobsuchenden ein Maximum an Transparenz und Information bieten.

Filtermöglichkeiten und ­Suchfunktionen

Wenn der Jobsucher ein Google-Konto besitzt und in diesem Moment angemeldet ist, kann er eine Stellenanzeige speichern, indem er dort auf das Symbol rechts oben im Feld klickt. Ganz unten findet sich der Link zu weiteren Stellenangeboten. Oft steht dort: „mindestens 100 weitere Stellenangebote“. Da wahrscheinlich niemand gern über 100 Angebote studieren möchte, besteht die Möglichkeit, die Suchergebnisse zu filtern und sie auf ein handhabbares Maß zu reduzieren, wenn man auf die erwähnte Überschrift „Stellenangebote“ oder auf die 100 weiteren Stellenanzeigen klickt.

Links unten kann der Installateur eine Suchanfrage stellen, die allerdings auch eine Anmeldung mit dem Google-Konto voraussetzt. Oben sieht man neben den Begriffen „Stellenangebote“ und „Gespeichert“ den Menüpunkt „Alerts“. Mit einem Klick auf „Alerts“ lässt sich einstellen, in welchem zeitlichen Rhythmus man Stellenanzeigen zugeschickt haben möchte.

Zusätzliche Infos zum Unternehmen

In der nächsten Zeile werden Filtermöglichkeiten nach Standort und Umkreis, Datum der Veröffentlichung, Art der Beschäftigung und Arbeitgebernamen angeboten. Wählt man eine Stellenanzeige aus, befindet sich in der Gesamtansicht rechts oben wieder eine Speicher- und zusätzlich eine Teilen-Funktion. Um sich zu bewerben, muss man den blauen Button anklicken. Hierzu stehen, falls angezeigt, die Karrierewebsite des jeweiligen SHK-Unternehmens oder der Weg über die Jobbörsen etc., die Google für das Stellenangebot nutzt, zur Verfügung. Die nun sichtbare Beschreibung ist optisch nüchtern gehalten und inhaltlich aufgrund der Google-Vorgaben gut strukturiert und nutzerorientiert.

Vorausgesetzt, der Suchende ist mit seinem Google-Konto eingeloggt, erscheint unter dem Text der Stellenanzeige unter bestimmten Voraussetzungen ein Google-Maps-Kartenausschnitt mit Angabe der Fahrtroute und -dauer vom Heimatort zum potenziellen Arbeitgeber. Darüber hinaus finden sich am Ende weitere Links zum stellenanbietenden SHK-Unternehmen, sodass sich der Jobsuchende einen umfassenden Eindruck vom potenziellen Arbeitgeber verschaffen kann. Hierzu können auch Arbeitgeberbewertungen auf Kununu, Glassdoor und Indeed gehören.

Was müssen Betriebe tun?

Was bedeutet dies alles für Unternehmen, die Mitarbeiter suchen? Was können bzw. müssen Betriebe tun, damit ihre Stellenangebote in Google gelistet werden, möglichst weit oben stehen, gut auffindbar sind und zudem mit umfangreichen Zusatzinformationen dargestellt werden? Die Möglichkeit, eine Stellenanzeige direkt zu schalten, wie etwa eine Anzeige bei Google Ads, besteht bei Google for Jobs nicht. Es geht also darum, indirekte Wege zu beschreiten, um die Sichtbarkeit eigener Stellenangebote zu optimieren.

Dafür muss man wissen: Google generiert die Stellenangebote unter anderem aus Jobbörsen. Wer dort vertreten ist, hat gute Chancen, sich bei Google for Jobs wiederzufinden. Allerdings erlauben nicht alle Jobbörsen Google den Zugriff auf ihre Daten. In diversen Veröffentlichungen werden Stepstone und Indeed als Beispiele genannt, die nicht mit Google kooperieren. Andere Jobbörsen wiederum, wie Monster, Xing, Linkedin etc., sehen in der Kooperation mit Google Potenziale, um die eigene Reichweite und den Bekanntheitsgrad zu steigern. Diese unterschiedliche Handhabung muss aber nicht so bleiben, denn Google for Jobs ist ein junges Feature und nichts ist so beständig wie der Wandel. Somit ist diesbezüglich durchaus noch mit Veränderungen zu rechnen.

Die eigene Karriereseite ­anpassen

Nicht jedes SHK-Unternehmen kann sich das Einstellen von Stellenanzeigen in Jobbörsen leisten. Keine Sorge: Dies ist kein Beinbruch, denn für Google for Jobs ist die Präsenz in Jobbörsen nicht das oberste Kriterium für das Ranking in der Liste der Suchergebnisse. Es gibt alternative Maßnahmen, um Google for Jobs auf sich aufmerksam zu machen. Der Algorithmus favorisiert Karriereseiten von Unternehmen mit Bewerbungsfunktion. Dann folgen Jobbörsen mit Bewerbungsfunktion und dann jene ohne sowie sonstige Websites. Daher ist es wichtig, dass SHK-Unternehmen ihre Stellenangebote auf der eigenen Karriereseite präsentieren.

Die Darstellung muss bestimmten Vorgaben von Google entsprechen, damit Google bei der Suche auf die Stellenangebote zugreifen kann. Das Ranking von Stellenanzeigen bei Google for Jobs hängt außerdem vom ­Inhalt der Anzeige ab. Je vollständiger, umfassender, detaillierter und aktueller die Stellenbeschreibung ist, desto besser ist die Sichtbarkeit. Gehaltsangaben, konkrete Standortangaben und das Veröffentlichungsdatum dürfen also nicht fehlen. Abgelaufene Stellenangebote dagegen führen zur Abwertung. Die Karriereseite auf der Unternehmenswebsite will folglich gepflegt und regelmäßig aktualisiert werden!

Tipps für die technische ­Umsetzung

Um sich möglichst Google-konform zu präsentieren, sind einige Punkte zu berücksichtigen. Hier bietet Google selbst Unterstützung an: Gibt man unter https://developers.google.com den Begriff „Stellenausschreibung“ ein, bietet Google eine Anleitung mit technischen Hinweisen sowie Richtlinien. Darüber hinaus gibt es unter https://schema.org Informationen zur Strukturierung der Daten, die dabei helfen, dass Stellenangebote einheitlich aufgebaut und dargestellt sind. Größere SHK-­Unternehmen, die eine Bewerbersoftware nutzen, sollten darauf achten, dass die Darstellung der Daten bereits Google-konform ist.

Nur am Rande sei angemerkt: Wer wissen möchte, wie viele Nutzer sein Stellenangebot finden und anklicken, kann mithilfe der Google Search Console auch Auswertungen vornehmen. Eine Verknüpfung der Google Search Console mit Google Analytics ist möglich.

Welche Maßnahmen sind künftig am effektivsten?

Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob Google for Jobs eine Anzeige unter den Google Ads und die klassische Suchmaschinenoptimierung der eigenen Unternehmenswebsite überflüssig macht oder ob diese gegebenenfalls weiterhin betrieben werden sollten. Diese drei Handlungsmöglichkeiten ergänzen sich einerseits sinnvoll, andererseits wird ein SHK-Unternehmen in der Praxis an finanzielle und personelle Grenzen stoßen, wenn es die Vorteile aller drei Wege voll ausschöpfen will. Daher gilt es, Prioritäten zu setzen. Dabei hilft es, die Wirksamkeit der drei Maßnahmen direkt zu vergleichen.

Google Ads favorisieren

Die Google Ads (bezahlte Anzeigen) stehen auf der Google-Seite ganz oben. Die Konkurrenz ist hier noch relativ überschaubar, sodass eine professionell gestaltete Kampagne realistische Chancen auf eine der oberen Anzeigenpositionen hat. Die Stellenanzeige eines SHK-­Unternehmens würde auf der Google-Seite oben alleine oder gemeinsam mit bis zu drei anderen Stellenanzeigen erscheinen. Das bedeutet ein Maximum an Sichtbarkeit, Aufmerksamkeit und Klickwahrscheinlichkeit. Somit sind Google Ads eindeutig zu empfehlen.

Klassische Suchmaschinen­optimierung sein lassen

Google hat das Format der Anzeigen (Ads) über Jahre hinweg sukzessive vergrößert und tut es möglicherweise noch weiter. Dies führt dazu, dass die normalen Suchtreffer noch weiter nach unten rutschen, zumal nun zusätzlich Google for Jobs darüber positioniert ist. Auf kleinen Handy-Displays ist dieser Effekt noch verstärkt. Folglich ist die klassische Suchmaschinenoptimierung eine zunehmend wirkungslose Maßnahme, in die nicht weiter investiert werden muss.

Google for Jobs nutzen

Anders sieht es bei Google for Jobs aus. Die Verbindung von Google zu den Karriereseiten der Unternehmen und zu den Jobbörsen etc. bietet ein großes Potenzial, auf Google von Jobsuchenden gefunden zu werden. Allerdings besteht das Risiko, dass angesichts der Vielzahl möglicher Stellenanzeigen die eigene Stellenanzeige trotz Nutzung der Filterfunktion erst weit unten sichtbar wird oder gar der Filterfunktion zum Opfer fällt. Dennoch ist es ratsam, die oben beschriebenen Voraussetzungen für eine Google-konforme Karriereseite zu schaffen.

Ausblick

Google for Jobs wird deutliche Veränderungen für die Job- und Personalsuche im Internet bringen: Das Userverhalten wird sich ändern, die Jobbörsen werden an Bedeutung verlieren – auch wenn Google sie benötigt, um auf Stellenangebote zuzugreifen. SHK-­Un­ternehmen, die neue Mitarbeiter rekrutieren, müssen ihre eigene Webpräsenz entsprechend anpassen und Jobbörsen nach neuen Kriterien auswählen. Denn mit Google for Jobs können für sie interessante Vorteile entstehen: Die Reichweite, die Sichtbarkeit und die Resonanz auf ihre Online-Stellenanzeigen können deutlich besser werden.

Autor 
Dr. Oliver Hettmer ist Leiter des Steinbeis-Transferzentrums 
Mangementseminare & Mittelstandsberatung (STZM), Winnenden