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Pilotanlage für Holzvergasung

Strom und Wärme aus Biomasse

Der Name des Unternehmens Cleanstgas steht für effiziente Holzvergaseranlagen, die mit dem „Clean Staged Gasification System“ emissionsfrei sauberes Holzgas herstellen sollen. Bei diesem Verfahren wird also feste Biomasse wie z.B. Hackgut in ein brennbares Produktgas umgewandelt. Das erfolgt über eine unvollständige Verbrennung, die mit einem Schwelprozess vergleichbar ist. Aus den Gasen wird in einem Kraft-Wärmekopplungs-Verfahren Strom und Wärme erzeugt. Die Anlagen sollen Kommunen und Industriebetrieben Möglichkeiten für sichere Investitionen in die Zukunft mit einer umweltfreundlichen, regionalen und unabhängigen Energieversorgung bieten.

Die Technologie basiert auf dem Prinzip der gestuften Gaserzeugung. Dabei finden die drei Prozessschritte – extern beheizte Pyro­lyse, partielle Oxidation und Reduktion in verschiedenen Apparaten statt. Aus dieser Trennung der Apparate und der Stufung des Gaserzeugungsprozesses soll sich ein teer­armes Produktgas ergeben. Bereits das Rohgas nach der Reduktion unterschreite dabei die Grenzwerte für die gasmotorische Nutzung hinsichtlich der Teerbeladung. Damit seien die Probleme früherer Technologien bereits bei der Gaserzeugung überwunden. An genau diesem Punkt scheiterten Versuchsanlagen bislang regelmäßig: Die Produktgasqualität war wegen zu hoher Teer- und Partikelanteile nicht ausreichend. Der Aufwand zur Gasreinigung war dann nicht nur eine technische Herausforderung, sondern er führte auch zu hohen Kosten. Die Cleanstgas-KWK-Anlage zeichne sich im Vergleich zu anderen Verstromungstechnologien darüber hin­aus auch durch eine hohe Stromausbeute über 27 % bereits im kleinen und mittleren Leistungsbereich unter 500 kWel aus. Die entstehende Abwärme kann für Heizzwecke, zur Warmwasserbereitung oder auch als Prozesswärme genutzt werden. Die Versuchsanlage in St. Margarethen hat derzeit eine thermische Leistung von 430 kW und eine elektrische Leistung von 250 kW. Je nach Wärmenutzungskonzept erreicht das Verfahren einen Gesamtwirkungsgrad bis 74 %.

Im Firmengebäude von Cleanstgas wird das System im kommerziellen Dauerbetrieb hinsichtlich der Marktreife geprüft und zu einem Serienprodukt zur Stromproduktion im Leistungsbereich bis zu 500 kWel weiter entwickelt.

Joint Venture für fortschrittliche Biomasseverwertung

Erneuerbare Energien und im speziellen Biomasse haben das Potenzial, die lokale Wirtschaft zu beleben, denn die Umstellung der Wärmeversorgung schafft nachhaltig neue Arbeitsplätze. Mit der Umsetzung der Technologie steht gerade für größere Gewerbe­betriebe und Fernwärmeversorger in naher Zukunft eine dezentrale und effiziente KWK-Technologie zur Grundlastabdeckung für Strom und Wärme zur Verfügung.

Die Cleanstgas GmbH ist ein Joint Venture der Firma Ebner Industrieofenbau in Ober­österreich und KWB Biomasseheizungen in der Steiermark. Beide Unternehmen sind zu jeweils 50 % beteiligt und zeichnen sich nach eigenen Angaben durch hohe Forschungskompetenz aus. Ebner Industrieofenbau baut Wärmebehandlungsöfen in der Stahl-, Aluminium und Buntmetallindustrie. Das Familienunternehmen hat rund 1000 Mitarbeiter. KWB Biomasseheizungen ist Spezialist für die Entwicklung moderner, vollautomatischer Biomasseheizungen für Pellets, Hackgut und Stückholz und hat rund 350 Mitarbeiter. Das Know-How beider Unternehmen ergänzt sich für die Entwicklung von Holzvergasungs-Kraftwerken im mittleren Leistungsbereich bis etwa 500 kWel.

Im Jahr 2013 sollen zwei weitere Pilotanlagen in Österreich gebaut werden und eine in Deutschland, wie Stephan Jantscher, Geschäftsführer von Cleanstgas, mitteilt. Marktchancen für Heizungsbauer bei dieser Technologie sieht Jantscher im Wartungsbereich, vor allem dann, wenn die Handwerker vor Ort mit den Kommunen und der Industrie gut vernetzt sind.

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