Vom 15. bis 17. Mai 2019 fanden in München insgesamt vier Energiefachmessen auf der Innovationsplattform The smarter E Europe statt: die Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power. Mit insgesamt 1354 Ausstellern (+15 %), 100 000 m² (+16 %) Ausstellungsfläche und rund 50 000 Besuchern (+8 %) aus 162 Ländern konnte die Veranstaltung eine sehr positive Entwicklung verzeichnen.
Von erneuerbaren Energien bis zur Sektorkopplung
Im Fokus standen die Kernthemen einer zukunftsfähigen Energiebranche – von erneuerbaren Energien über Dezentralisierung und Digitalisierung bis hin zur Sektorkopplung. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf intelligenten und vernetzten Energiesystemen. In den begleitenden Konferenzen und Messeforen wurden darüber hinaus zahlreiche innovative Technologien, neue Geschäftsmodelle und interessante Projekte vorgestellt.
Der Markt für erneuerbare Energien boomt weltweit und erzeugt eine hohe Dynamik. Die Gründe dafür sind vielfältig – von der steigenden Wettbewerbsfähigkeit der Erneuerbaren über sinkende Speicherkosten bis hin zum Aufschwung der Elektromobilität. Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung wird die Entwicklung darüber hinaus von innovativen Lösungen und Produkten sowie neuen Geschäftsmodellen angetrieben. Auch das Thema Power-to-X gewinnt in der Energiewirtschaft an Relevanz.
Solarenergie auf Wachstumskurs
Auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) blickt optimistisch in die Zukunft. „Wachsende Märkte, neue Technologien und ein deutlich gestiegenes Klimaschutzbewusstsein bringen starke Zuversicht in die Branche“, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Das Geschäftsklima ist auf ein Allzeithoch geklettert, Umsätze und Beschäftigungszahlen steigen.“
Solaranlagen decken derzeit etwa 8 % des Stromverbrauchs in Deutschland. Dieser Anteil dürfte bis 2020 auf etwa 10 % steigen. Zudem wird jede zweite neue Solarstromanlage mit einem Batteriespeicher installiert. Gegenwärtig verzeichnet die Photovoltaik zweistellige prozentuale Zuwachsraten und erfreut sich sehr hoher Akzeptanzwerte in der Bevölkerung.
Solarstrom steht bereits in ersten Marktsegmenten auf der Schwelle zur Unabhängigkeit von staatlicher Förderung. So lässt er sich im Kraftwerksmaßstab bereits für rund 5 ct/kWh erzeugen. Ab 2020 wird es hier die ersten Solarkraftwerke geben, die komplett ohne staatliche Förderung auskommen.
Nachholbedarf beim PV-Ausbau
Weiterhin sind über 80 % der Gebäudeflächen noch ungenutzt. Hier sieht der BSW-Solar noch deutlichen Nachholbedarf beim PV-Ausbau. Dieser wird allerdings durch die politischen Rahmenbedingungen auf vielen Ebenen erschwert. So gibt es noch Marktbarrieren und Planungsunsicherheiten unter anderem bei Solarparks, PV-Dächern, solarer Eigen- und Direktversorgung sowie Speicherung und bei der Sektorkopplung.
Dies stehe im Gegensatz zu der hohen Akzeptanz der Solarenergie in der Bevölkerung. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des BSW-Solar sprachen sich 71 % dafür aus, dass Solaranlagen auf Dächern weiterhin gefördert werden. Gleichzeitig sind zwei Drittel der Befragten überzeugt, dass beim Heizungstausch zumindest anteilig erneuerbare Energien genutzt werden sollten. Eine weitere aktuelle Umfrage ergab zudem, dass jeder zweite Eigenheimbesitzer Solarstrom vom Hausdach und bereits jeder vierte eine eigene E-Tankstelle möchte.
Ausgezeichnete Projekte und Produkte
Zum zweiten Mal wurde dieses Jahr der The smarter E Award vergeben. Er wird an herausragende Entwicklungen für die neue Energiewelt verliehen. Jeweils zehn Finalisten standen dieses Jahr in den beiden Kategorien Outstanding Projects und Smart Renewable Energy zur Wahl. Die internationalen Fachjuroren wählten drei Gewinner je Kategorie. Interessant für das SHK-Fachhandwerk waren dabei insbesondere die folgenden zwei Auszeichnungen:
- <b>Intelligentes solares Nahwärmenetz –</b> In einem neuen Freiburger Wohnviertel wurde ein intelligentes Wärmenetz mit 38 dezentralen thermischen Solaranlagen errichtet und versorgt nun 525 Haushalte. Dazu wird die Wärmeenergie in ein Nahwärmenetz eingespeist, das zusätzlich von einem mit Biomethan betriebenen Blockheizkraftwerk versorgt wird. Die Mondas GmbH war dabei für die Erfassung von Messdaten, Erträgen und Bedarfswerten für die Solaranlagen verantwortlich. Dazu wurden in der Analysesoftware Steueralgorithmen auf Grundlage von künstlicher Intelligenz eingesetzt.
- <b>Wärmespeicher für die Sektorkopplung –</b> Die Kraftboxx, ein thermischer Energiespeicher für Heizung und Warmwasser, verfügt über eine deutlich höhere Energiespeicherkapazität als herkömmliche Wärme- und Kältespeicher. Sie besteht aus einem Latentwärmespeicher, einer Elektrothermiestation, einer Frischwasserstation und der zugehörigen Steuerung. Das modulare, skalierbare System ermöglicht die thermische Verwendung von überschüssigem Solarstrom in Einfamilienhäusern und erhöht so die Eigenverbrauchsrate. Der Hersteller Axiotherm beschäftigt sich seit 2015 mit dem Einsatz von PCM (Phase Chance Materials) in allen technischen Bereichen.