Die DUH fordert, dass im Osterpaket von Robert Habeck ein Einbauverbot für Gas-Heizungen im Neubau, ausreichende Förderung für Sanierung und verpflichtende Effizienzvorgaben enthält.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will mit einem live aktualisierten Gebäude-Tracker das von ihr so bezeichnete „Klimaschutz-Desaster im Gebäudesektor“ greifbar machen. Der heute veröffentlichte und vor dem Bundeswirtschaftsministerium aufgebaute Zähler beziffert fortlaufend die Zahl der neu eingebauten Gas-Heizungen und die verpassten Gebäudesanierungen seitdem die Ampel-Koalition in der Regierungsverantwortung ist.
Die Gaswirtschaft würde es als Erfolg bezeichnen, für die DUH ist es ein Klimaschutz-Desaster: Während der ersten gut 100 Tage wurden rechnerisch auf Basis der Wärmeerzeuger-Absatzstatistik 2021 über 185 000 Gas-Heizungen eingebaut – statistisch gesehen mehr als eine pro Minute. Eine Wärmewende kann so nicht gelingen. Zudem prangert der Gebäude-Tracker an, dass seit dem Start der Ampel-Koalition mehr als 105 000 Gebäude nicht saniert wurden, was aber für das Einhalten des 1.5-Grad-Ziels erforderlich sei.
2021 hat der Gebäudesektor 2021 zum zweiten Mal in Folge sein im Bundes-Klimaschutzgesetz vorgegebenes Klimaziel verfehlt. Aus diesem Grund und um die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu beenden, fordert die DUH ein Verbot für Gas-Heizungen im Neubau. In seinem Osterpaket (der erste Teil des im Januar 2022 angekündigten Klimaschutz-Pakets) müsse Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zudem zwingend ausreichende Fördermittel sowie angemessene Effizienzvorgaben für die energetische Sanierung von Gebäuden festschreiben.
Anmerkung: Im Koalitionsvertrag wird 2024 als Starttermin für verschärfte Effizienzvorgaben bei wesentlichen Ausbauten, Umbauten und der Erweiterung von Bestandsgebäuden genannt. Neue Einbauverbote sind nicht vorgesehen, allerdings sieht die 65-%-Klausel für erneuerbare Energien aus dem Ampel-Koalitionsvertrag vor: „Zum 1. Januar 2025 soll jede neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 % erneuerbarer Energien betrieben werden.“ Die Regelung soll auch bei der Heizungsmodernisierung gelten.
„Einbaustopp für fossile Heizungen ab 2025“
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Unsere Zahlen zeigen deutlich: Wir verlieren täglich wertvolle Zeit für den Klimaschutz im Gebäudesektor. Gleichzeitig führt uns der Krieg Russlands gegen die Ukraine schmerzhaft vor Augen, wie dringend wir die Abhängigkeit von fossilem Erdgas reduzieren müssen. Trotzdem wird weiterhin etwa jede Minute eine neue Gas-Heizung in Deutschland verbaut. Damit muss Schluss sein! Wir fordern den sofortigen Einbaustopp für fossile Heizungen im Neubau, im Gebäudebestand ab 2025.
Wir sind aber auch deshalb abhängig von fossilen Energien, weil der energetische Zustand der Gebäude in Deutschland katastrophal ist. Wir erreichen nur 30 % der eigentlich notwendigen Sanierungen pro Jahr. Robert Habeck muss deshalb dringend Maßnahmen für die Gebäudesanierung und den Ausstieg aus der fossilen Wärme ins Osterpaket aufnehmen. Dazu gehört die Erhöhung der Fördermittel für die Sanierung des Gebäudebestands auf 25 Mrd. Euro/a. Habeck muss außerdem Mindesteffizienzstandards festschreiben, damit die schlechtesten Gebäude zuerst saniert werden.“ ■
Im Kontext:
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