Pro
Warum Abiturienten in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK punkten:
Die Anforderungen im Bereich Sanitär und Heizung werden durch die Digitalisierung, energieeffiziente Technologien und Smart-Home-Lösungen zunehmend komplexer. Abiturienten bringen durch ihre vertieften schulischen Kenntnisse, vor allem in Mathematik, Physik und Technik, ideale Voraussetzungen mit, um diese Herausforderungen zu meistern. Sie erfassen komplexe Themen schneller und können theoretisches Wissen direkt in die Praxis umsetzen. Ein weiterer Vorteil: Ältere junge Menschen, die das Abitur abgeschlossen haben, sind häufig reifer und damit besser auf die Anforderungen einer Ausbildung vorbereitet. Sie zeigen mehr Eigenverantwortung und Zuverlässigkeit – Eigenschaften, die für Handwerksbetriebe essenziell sind. Zusätzlich besteht bei Abiturienten oft die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Das bringt einen doppelten Vorteil: Betriebe können schneller auf „vollwertige“ Fachkräfte zugreifen, während die Auszubildenden frühzeitig produktiver mitarbeiten können. Wer in Zeiten des Fachkräftebedarfs den Fokus auch auf Abiturienten setzt, investiert also nicht nur in die Zukunft des Betriebs, sondern auch in motivierte Talente, die den Anforderungen eines
modernen Handwerksbetriebs gewachsen sind.
Kontra
Abiturienten in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker sehe ich positiv, aber nur als Ergänzung zu dem klassischen Haupt- oder Realschüler. Der ist nämlich mit 16 jungen Jahren formbar am Start und wird sich insbesondere in den ersten zwei Jahren besser einfügen in unsere SHK-Welt. Er kann sich positiv überraschen lassen, mit welchem Engagement er schon in den ersten Monaten und Jahren eine Stütze seines Betriebes sein kann. Das sorgt für Selbstbewusstsein und den Anreiz, richtig gut in seinem Job zu werden. Dabei stellt der praktische Anteil mit den Höhen und Tiefen den größten Zugewinn an Können und Leistungswillen dar. Unter Höhen verstehe ich die wirklich technischen Kniffe in unserem vielseitigen Beruf. Mit den Tiefen meine ich das Rumwerken an verstopften Abwasserleitungen, das auch mal Ekel vor der Arbeit mit sich bringt. Ein Zahlenjongleur mit Abitur wird bei gleicher Tätigkeit deutlich schockierter sein, wenn die Nachfrage nach einer e-Funktion und deren Ableitung ausbleibt. Dafür soll er oder sie sich durch das Abitur gebüffelt haben? Die Vorteile des Abiturienten im Bereich Fachmathematik verpuffen schnell. Sie spiegeln sich wahrscheinlich in der Note auf dem Zeugnis wider, qualifizieren ihn oder sie aber nur bedingt zum Top-Monteur. Abiturienten haben nach meiner persönlichen Erfahrung erst wieder Vorteile, wenn es um eine eventuell angehängte Meisterausbildung geht. Das Lernen, auch von komplexen Zusammenhängen, fällt ihnen in dem Zusammenhang meist leichter als dem Schulabgänger mit Haupt- oder Realschulabschluss.