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Arbeitshilfe

Praxisleitfaden: Wärme­pumpen in älte­ren Mehr­familien­häusern

Dagmar Breu – stock.adobe.com (Symbolbild)

Wie in älteren und größeren Mehr­familien­häusern eine Heizungs­moderni­sie­rung mit Wärme­pumpen gelingt, zeigt ein dena-Praxis­leitfaden.

Der Umstieg auf Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern bietet enormes Potenzial, um den Gebäudesektor zu dekarbonisieren. Allerdings gibt es bei größeren Wohngebäuden in einigen Bereichen andere An- und Herausforderungen als bei Einfamilienhäusern, wo die Heizungsmodernisierung mit Wärmepumpen bereits gut etabliert ist.

Ein dena-Leitfaden zeigt nun, wie sich das Wärmewendepotenzial von Heizungs-Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern heben lässt und stellt Lösungsansätze und Praxisbeispiele vor. Der Leitfaden entstand im Rahmen des Projekts „Gebäudeforum klimaneutral“ der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP), dem Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW sowie dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme. Diese Kooperation gehört zu den Maßnahmen der Wärmepumpen-Offensive der Bundesregierung.

Erprobte Wärmepumpenlösungen

Besondere Herausforderungen von Wärmepumpenprojekten in Mehrfamilienhäusern sind beispielsweise eine enge Bebauung in innerstädtischen Gebieten oder die Umstellung von dezentralen Systemen, insbesondere Gas-Etagenheizungen oder Einzelöfen, sowie das aus hygienischen Gründen erforderliche hohe Temperaturniveau bei zentraler Trinkwarmwassererwärmung.

Aber auch für diese Bedingungen gibt es Lösungen mit innovativen Komponenten, beispielsweise thermisch nutzbare Photovoltaik, dezentrale (wohnungsweise) Wärmepumpen und Wohnungsstationen. Weiterhin bieten sich netzgebundene Quartierslösungen an. Der Leitfaden führt auf, dass auch für Gebäude mit geringem Wärmeschutz und mit Heizkörpernutzung vielfältige Lösungsvarianten mit verschiedenen Wärmequellen aus Luft, Erdreich sowie Wasser bestehen.

Ausschlaggebend für den effizienten Betrieb und geringe Betriebskosten ist die Absenkung der Vorlauftemperatur. Wärmepumpen können dabei übergangsweise durch Spitzenlastheizkessel unterstützt werden. Eine Verbesserung des Wärmeschutzes ermöglicht dann perspektivisch die alleinige Wärmepumpenversorgung.

In den acht für diesen Leitfaden untersuchten Projekten war auch die Mieterschaft mit der Umstellung zufrieden. Hier haben sich eine frühe Einbindung und Kommunikation als Schlüsselfaktor herausgestellt.

Der Praxis-Leitfaden für Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern steht als Download auf der Seite des Gebäudeforums klimaneutral zur Verfügung.

„Wärmepumpen werden eine zentrale Rolle spielen“

Christian Stolte, Bereichsleiter Klimaneutrale Gebäude bei der dena: „Mit dem Wärmeplanungs-, dem Gebäudeenergiegesetz und der Bundesförderung für effiziente Gebäude ist nun der Rahmen für die erforderlichen Investitionen in den Gebäudebestand gesetzt. Wärmepumpen werden eine zentrale Rolle spielen. Dabei bringt es besondere Herausforderungen sie in Mehrfamiliengebäuden im Wohnungsbestand einzusetzen und die Erfahrungen damit sind noch gering. Austausch und Vernetzung der Fachakteure müssen darum weiter intensiviert und ausgeweitet werden, z. B. im Bereich der Betriebsüberwachung und -optimierung. Mit dem neuen Leitfaden bilden wir den derzeitigen Wissens- und Erfahrungsstand der Praxis ab und wollen Fachleute mit den gebündelten Erkenntnissen in der Umsetzung unterstützen.“

Axel Gedaschko, Präsident des GdW: „Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen verfolgen mit Hochdruck die Umsetzung der Klimaziele im Gebäudebestand, insbesondere durch den Einsatz von Wärmepumpen. Die technische Expertise ist vorhanden, jedoch stellt die Bezahlbarkeit für Vermieter und Mieter eine große Herausforderung dar. Wohnungsunternehmen und ihre Mieter benötigen dringend bessere finanzielle Unterstützung angesichts der geforderten enormen Investitionen.“

„Aus technischer Sicht spricht vieles dafür, Wärmepumpen in Bestandsgebäuden einzusetzen“, so Peter Engelmann, Mitautor und Leiter der Gruppe Gebäudesystemtechnik am Fraunhofer ISE. „Wärmepumpen können etwa mit Bestandsheizkörpern sehr gut arbeiten, die Quellerschließung von Umweltwärme ist häufig problemlos möglich.“

„Hersteller und Installateure sind auf eine stark ansteigende Nachfrage nach Wärmepumpen für Mehrfamilienhäuser eingestellt. Dabei stellt die Branche ein breites Portfolio technischer Lösungen zur Verfügung, von der zentralen Wärmepumpe im Heizungskeller, über dezentrale Lösungen für Etagenheizungen bis hin zu Nahwärmenetzen mit Großwärmepumpen“, bekräftigt Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer BWP. Sabel verweist auch auf die neuen Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes, wonach neue Heizungen spätestens ab 2028 mindestens 65% erneuerbare Energien nutzen müssen. „Die Wärmepumpe erfüllt die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes unmittelbar und verbessert obendrein die Effizienzklasse des neu angeschlossenen Gebäudes.“ ■
Quelle: dena / jv

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