Die Diskussion rund um das Thema „Thermische Trennung an der Armatur“ sorgt in der Fachwelt, insbesondere für planende und ausführende Unternehmen, weiterhin für große Unsicherheiten. Diverse Lösungsmöglichkeiten von Dämmboxen bis hin zur T-Stück-Installation werden empfohlen, um den Wärmeübergang von Warm- auf Kaltwasser an der Armatur zu reduzieren. Dabei ist immer zu berücksichtigen, ob der Armaturenanschluss für Warmwasser unmittelbar an eine Zirkulationsleitung angeschlossen wird oder nicht.
Durch diese Lösungsmöglichkeiten oder die Empfehlung zur T-Stück-Installation wird der Fokus ausschließlich auf die Temperatur am Kaltwasseranschluss PWC gelegt. Dabei sind für den bestimmungsgemäßen Betrieb einer Trinkwasserinstallation ebenfalls die Temperatur PWH und die Stagnationszeiten relevant. Insbesondere bei der Anbindung über eine T-Stück-Installation dürfte nach DIN 1988-200 ab dem Zirkulationsabgang ein Leitungsinhalt bis zu 3 l angesetzt werden. Dadurch wird zwar eine thermische Trennung erreicht, jedoch zeitgleich ein durch unnötig lange Stagnationsstrecken erhöhtes Verkeimungsrisiko in Kauf genommen.
Temperaturanforderungen PWC nach DIN 1988-200
In der Fachwelt ist die Problematik der Überschreitung der Kaltwassertemperatur PWC durchaus bekannt. Jedoch liegt das Problem vielmehr in einer systematischen Überschreitung der Temperaturen in der Trinkwasserinstallation und nicht allein in den endständigen Bereichen wie zum Beispiel am Armaturenanschluss. Dies geht ebenfalls aus der DIN 1988-200 hervor, die eine Kaltwassertemperatur ≤ 25 °C nach 30 Sekunden bei einer voll geöffneten Armatur fordert. Allein durch hohe Raumtemperaturen, aufgrund innerer oder äußerer Wärmelasten, kann es zu überhöhten Temperaturen im Armaturenanschlussbereich kommen. Die Temperaturanforderungen an PWC liegen nach DIN 1988-200 daher nicht unmittelbar an der Armatur, sondern im System.
Das Thema beschäftigt die Sanitärindustrie. Geberit zum Beispiel hat in eigenen labortechnischen Prüfungen die bereits seit Jahren bestehenden Produktlösungen auf die Wärmeübertragung von PWH auf PWC am Armaturenanschluss getestet. Dabei wurde das Hauptaugenmerk nicht nur auf die Temperatur PWC, sondern auch auf möglichst geringe Stagnationsmengen an den Armaturenanschlüssen gelegt. Das Ergebnis der Untersuchungen zeigt,
dass durch den Einsatz von MasterFix-T-Stücken des Anbieters die Wärmeübertragung am Armaturenanschluss stark reduziert und zeitgleich eine durchgeschleifte Installation ohne zusätzliche Formteile mit geringem Stagnationspotenzial realisiert werden kann (Bild 1). Wenn die Rohrleitungen fachgerecht (PWH oben und PWC unten, siehe Bild 2) angeordnet werden, ist eine Unterscheidung zwischen einer an die Armatur unmittelbar angeschlossenen Zirkulationsleitung oder einer Installation ohne Zirkulation nicht mehr notwendig.
Um Gewissheit über die Temperaturentwicklung in einer Trinkwasserinstallation zu erhalten, kann die Installation um Temperaturfühler ergänzt werden, die in direkter Verbindung zu einer Hygienespülung stehen können. Neben der Reduktion der Wärmeübertragung durch die Technologie kann beispielsweise durch die Geberit Hygienespülung zusätzlich der bestimmungsgemäße Betrieb bei Nichtnutzung aufrechterhalten werden.
Durch den Systemgedanken ergeben sich zusätzliche wirtschaftliche Vorteile, da in Kombination mit den Vorwandsystemen bereits der kompatible Armaturenanschluss mitgeliefert wird. Dieser kann direkt mit MasterFix werkzeuglos angeschlossen werden (Bild 3).
Dieser Artikel ist eine Überarbeitung des Artikels „Neue Erkenntnisse in der Rohrinstallation“ von Pascal Lehmler, erschienen in SBZ 06-2020.