SBZ: Mit Danfoss Link bieten Sie einen Zentralregler zur Wärmeverteilung an. Welche Möglichkeiten bietet das System zur Steuerung der Heizung?
Bernd Scheithauer : Mit Danfoss Link gehen wir einen Schritt in Richtung ‚nutzerbezogenes‘ Heizen. Die zentrale Regelung des Wärmeerzeugers ermöglicht, das gesamte Gebäude zu bestimmten Zeiten zu beheizen oder in einem abgesenkten Modus zu betreiben. Der Begriff ‚Nachtabsenkung‘ steht hier für diese Funktion. Wer jedoch nach eigenen Wünschen bestimmte Zonen oder Räume in einem bestimmten Zeitraum mit einer ganz bestimmten Raumtemperatur betreiben will, benötigt dafür eine dezentrale Regelung wie Danfoss Link.
SBZ: Wie genau funktioniert Danfoss Link? Welche Komponenten werden benötigt bzw. welche Komponenten gibt es?
Scheithauer: Das Herz des Systems ist der in Auf- oder Unterputzvariante lieferbare Danfoss-Link-CC-Zentralregler. Die Spannungsversorgung erfolgt durch einen 230-V-Netzanschluss. Seit Anfang 2016 ist das System auch mit einer Smartphone-App zu bedienen. Alle weiteren zum System gehörenden Komponenten wie die Danfoss-Link-Connect-Thermostate oder der Danfoss Link HC für die Fußbodenheizung werden per Funk angesteuert. Optional können je nach Kundenwunsch oder den baulichen Gegebenheiten Raumthermostate und Signalverstärker installiert oder über ein Schaltrelais eine elektrische Fußbodenheizung angesteuert werden. Insgesamt können somit bis zu 50 Komponenten in einem System betrieben werden.
SBZ: Ein Kritikpunkt bei der Vernetzung ist ja immer die Datensicherheit. Welche Daten sammelt das System und wie sind diese Daten vor Zugriffen oder vor Manipulation von außen abgesichert?
Scheithauer: Datensicherheit ist ein sehr wichtiges Thema, keine Frage. Möchten Sie, dass die NSA weiß, wann Sie in Urlaub fahren? Oder viel trivialer: Wie schnell lassen sich heute PKW mit schlüssellosen Systemen knacken! Ich selbst würde mir solch ein Fahrzeug privat nie kaufen. Wir von Danfoss verwalten die Kundendaten auf eigenen Servern in einem geschützten System. Die App wurde auf Basis einer ‚Mobile-Payment-Platform‘ entwickelt, die ja schon seit vielen Jahren im Online-Banking eingesetzt wird. Somit ist eine sichere Verbindung zwischen der App und dem Danfoss-Link-Zentralregler gewährleistet.
SBZ: Das System ist laut Beschreibung schnell und einfach zu installieren. Trotzdem bieten Sie Schulungen dazu an. Sind diese unbedingt nötig oder kann das System auch ohne die Schulungen installiert werden?
Scheithauer: Eine Schulung kann nie schaden, denn trotz allen Anstrengungen, das System so einfach wie möglich zu gestalten, sind für die ersten ein oder zwei Installationen ein paar Tipps und Tricks immer hilfreich. Sicher könnte ich jetzt sagen, dass alles kein Problem ist: Setup für Zentralregler durchführen, zu verwaltende Räume definieren, die elektronischen Heizkörperthermostate montieren, anschließend den Räumen zuordnen und zum Schluss einen Netzwerktest durchführen – fertig. Nur, wenn der Fachmann es einmal gesehen hat, geht es noch einfacher.
SBZ: Welche Inhalte greifen die Schulungen im Einzelnen auf?
Scheithauer: In den Schulungen geht es im Wesentlichen um die Funktion, Installation und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten. Ein zweiter Block behandelt das Verbinden des Zentralgerätes mit dem WLAN-Router, die Installation der App auf dem Smartphone und die Verbindung der App mit dem Link CC.
SBZ: Was muss der SHK-Handwerker für Befähigungen mitbringen, um das System zu installieren bzw. welche Stolperfallen gibt es und worauf muss er achten?
Scheithauer: Es ist keine spezielle Ausbildung notwendig. Im Prinzip kann jeder technisch Interessierte das System installieren und individuell konfigurieren. Um das Wort ‚Stolperfalle‘ aufzugreifen: Die liegt fast immer in der Individualität eines jeden Gebäudes. Hier haben Funknetzwerke den Nachteil, dass bei ihrer Einrichtung noch nicht einsehbar ist, ob es eine stabile Verbindung zu allen Komponenten gibt. Dies hängt von vielen Faktoren ab, etwa der Entfernung zum WLAN-Router, der Position der eingesetzten Antennen oder der verwendeten Hardware. Wichtig wie bei allen Systemen ist der am Ende der Installation durchzuführende Netzwerktest. Ist das System nicht im ‚grünen Bereich‘, kann fast immer mit einem oder mehreren Signalverstärkern ein stabiles Funknetz aufgebaut werden.
SBZ: Das Thema Smart Home ist in der Praxis noch nicht weit verbreitet. Wie schafft sich der Fachhandwerker hier ein Geschäftsfeld?
Scheithauer: Ganz einfach: Indem man den Kunden darauf anspricht. Der Trend, die Heizung, die Lüftung, die Beleuchtung, die Beschattung oder sogar den Rasenmäher via App zu steuern, ist eindeutig erkennbar. Viele Verbraucher informieren sich im Web und suchen nach individuellen Lösungen. Nach unserer Fernsehkampagne zu Danfoss Link im Herbst 2016 und Frühjahr 2017 sind die Nachfragen sprunghaft nach oben gegangen. Was wichtig ist: Die Kunden möchten eine einfache Bedienung, wobei auch nicht das Thema Energiesparen im Vordergrund steht, sondern eindeutig der Komfort. Deshalb ist die Beratung durch den Fachmann entscheidend, damit die Erwartungen an das System unter ganz individuellen Gesichtspunkten auch erfüllt werden. Wir wollen keine ‚Eier legende Wollmilchsau‘, die alle technischen Komponenten inner- und außerhalb des Hauses steuert, sondern ein sicheres System, das die wesentlichen Anforderung des Kunden erfüllt.
SBZ: Nach Abschluss der Schulungen ist der Handwerker „Danfoss Link Premium Partner“. Nur ein Titel oder bieten sich dadurch auch handfeste Vorteile?
Scheithauer: Na, das hoffen wir doch. Im Ernst: Wir möchten der Partner unserer Kunden sein, dem wir alle möglichen Hilfestellungen geben, wenn er Sie benötigt. Dafür bieten wir neben umfangreichen Unterlagen Schulungen vor Ort, Webinare und ein E-Learning-Portal an. Als Danfoss-Link-Premium-Partner sollten unsere Kunden auch mit uns die Chance bekommen, einen wachsenden Markt zu bedienen. Es ist immer gut, mehrere Standbeine zu haben. Das ist ein Prozess, den wir anstoßen wollen.
SBZ: Wird das System noch erweitert, z. B. durch Kontaktschalter für Fenster, Rollladensteuerung oder ähnliches?
Scheithauer: Danfoss ist auf regeltechnische Lösungen rund um die Heizungsanlage spezialisiert. Seit Danfoss in den 1950er-Jahren mit der Serienproduktion von Heizkörperthermostaten begann, war es erstmals möglich, Raumtemperaturen zuverlässig zu regeln. Diese Kernfunktion ist nicht außer Mode gekommen und wurde mit dem Link-System noch ergänzt.
Neben den klassischen Heizkörperthermostaten wie dem RAW haben wir mit dem Danfoss-Link-System ein Produkt, das in seiner Kernfunktion den Faktor Regelqualität, individuelle Programmierbarkeit, bequeme Handhabung und energiesparenden Komfort vereint. In Kürze wird das System durch ein Steckdosenrelais zur Ansteuerung elektrischer Verbraucher erweitert. Die App ist softwaretechnisch schon darauf vorbereitet. Unser Fokus ist und bleibt aber die Heizungsregelung.
Info
Schulungstermine bzw. Webinare finden interessierte Fachhandwerker auf der Website unter heating.danfoss.de/webinars/#/.
Informationen gibt es auch über den Customer Service unter (0 69) 97 53-30 44.