Wer sich als Verbraucher mit dem Gedanken trägt, sein Bad zu sanieren, der wird feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, so ein Bauvorhaben zu bepreisen. Was kostet denn nun ein neues Bad? Im Neubau wird weniger ins Bad investiert, aufwendiger sind die Badsanierungen, die im Schnitt nach 25 bis 30 Jahren in einer Wohnung anstehen. Das alte Bad herausreißen, Sanitär-, Heizungs-, Elektro-, Maler-, Maurer- und Fliesenarbeiten sowie die verbauten Produkte hinzuaddieren: So kommt das deutsche Durchschnittsbad mit rund 9,1 m2 auf 28 582 Euro, schlüsselfertig und alles inklusive.
Das Bad ist haustechnisch und in der handwerklichen Umsetzung der aufwendigste Raum der Wohnung – und folglich nicht ganz einfach und günstig zu renovieren. Während im Neubau eher wenig individuelle Standardlösungen verbaut werden, wird im später sanierten Bad häufig in mehr Lebensqualität für die zweite Lebenshälfte investiert. Gerade weil es sich um Handwerksarbeit handelt, ist es für „Otto Normalverbraucher“ schwer zu fassen, was eine Badsanierung kosten kann. Dirk Schlattmann, Chef der Handwerkerkooperation Bad & Heizung AG und selbst Handwerksmeister: „Auf den ersten Blick ist ein Bad das Waschbecken, die Dusche, Wanne, WC – aber es kommen Planung, viel Arbeit, Rohre, Anschluss an die Haustechnik, Decken, Böden, Wände, Türen, Fenster und Garantieleistungen dazu. Komplettsanierung ist zudem eine komplexe Koordinationsaufgabe, die nur qualifizierte Handwerksbetriebe leisten können“.
Um Richtwerte für potenzielle Badrenovierer zu erhalten, hat die bundesweit aktive Handwerkerkooperation Bad & Heizung bei ihren Mitgliedern im Spätsommer 2018 die durchschnittlichen Sanierungskosten erhoben – passend zum jüngst von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft ermittelten deutschen Durchschnittsbad von exakt 9,1 m2. Der Durchschnittspreis von 28 582 Euro bezieht sich auf eine mittlere Ausstattung. Gehobene Ansprüche kosten durchschnittlich 41 500 Euro bei derselben Badgröße.
Überraschend ist, dass es regionale Unterschiede gibt: Die Bäder im Norden sind bis zu 10 % günstiger als die im Süden der Republik – nicht zuletzt bilden sich vermutlich auch Wirtschaftskraft und Wohnraumkosten in jeder Badsanierung ab. Sprich: Mecklenburg-Vorpommern ist günstiger als München. Und die Bäderbauer bedienen heute auch ausgefallene Wünsche wie eine Echtholzbadewanne oder einen volldigitalisierten Regenhimmel – preislich ist nach oben also Luft. Badprofi Schlattmann: „Zusammen mit elektronisch gesteuerten Armaturen, besonderen Fliesen oder Naturstein können schon einmal 80 000 Euro pro Bad zusammenkommen.“
Die untere Grenze für die fachgerechte, individuelle Komplettbadsanierung eines 9-m2-Bades liegt laut der Untersuchung je nach Region zwischen 18 500 Euro und 20 000 Euro. Ist das Budget geringer, kann eine Teilsanierung in Angriff genommen werden – also beispielsweise eine neue Duschanlage. Die Studie floss in die Datenbasis eines neuen Onlinekalkulators ein, mit dem sich eine potenzielle Bauherrschaft unter www.badundheizung.de jede Badezimmergröße ausstattungsabhängig selbst kalkulieren kann. Wer also wissen möchte, was die Badsanierung kostet, kann den Badrechner nutzen. Dazu muss man nur die Größe des Bades angeben und die gewünschte Ausstattung festlegen. Am Ende erhält man umgehend ein sauber durchkalkuliertes, realistisches Detailangebot. Interessenten können sich hier zudem kostenlos eine individuelle Badplanung erstellen.
TIPP
Fördergelder nutzen
Noch nie waren die Rahmenbedingungen für die Sanierung von Bad und Heizung so gut wie jetzt. Im vergangenen Jahr wurden die staatlichen Fördermöglichkeiten in Höhe von bis zu 5000 Euro Zuschuss für barrierereduzierte Bäder neu aufgelegt. Weil bei einer professionellen Badplanung barrierefrei heute Standard ist, ohne dass das Bad behindertengerecht aussieht, kommen Badrenovierer in den Genuss dieser Förderung – dank bodenebenen Duschen, modernen Beleuchtungssystemen und pflegeleichten, rutschfesten Oberflächen. Und auch für die Erneuerung von Heizungsanlagen gibt es vom Staat je nach Auswahl des Systems Investitionszuschüsse von bis zu über 11 100 Euro.