Im letzten Jahr wurden 929 000 Wärmeerzeuger installiert und 1,2 Millionen Bäder gebaut – das sind die Kennzahlen für den wirtschaftlichen Erfolg des SHK-Handwerks. Daran mitgewirkt haben 49 000 Betriebe mit insgesamt 392 500 Beschäftigten und sie erwirtschafteten damit einen Umsatz von 52,8 Milliarden Euro. Auch im zweiten Corona-Jahr konnte somit eine der größten Gruppen des installierenden Gewerbes in Deutschland ein Umsatzplus verzeichnen. Nach Schätzung des ZVSHK liegt dieses Plus diesmal bei 5,4 Prozent im Vergleich zu 2020. Darin eingerechnet sind auch die Umsatzzuwächse der drei kleineren Gewerke, die der ZVSHK vertritt: die der Klempner, Behälter- und Apparatebauer und der Ofen- und Luftheizungsbauer.
Die Zahl der Auszubildenden über alle Gewerke wuchs entgegen dem allgemeinen Trend von 35 000 auf 38 800, wobei die Anlagenmechaniker SHK mit 37 300 die größte Gruppe stellen.
„Unseren Betrieben hat es im letzten Jahr geholfen, dass aufgrund der anhaltenden Pandemie keine Baustelle geschlossen werden musste. Unter Einhaltung strengster Hygienevorschriften konnten und durften die SHK-Betriebe weiterarbeiten“, sagt Michael Hilpert, Präsident des ZVSHK. „Auch wenn wir in der zweiten Jahreshälfte mit einigen Lieferschwierigkeiten zu kämpfen hatten, haben wir klar davon profitiert, dass die Menschen auch im zweiten Corona-Jahr in die Wertsteigerung ihrer Immobilie investiert haben.“ Präsident Hilpert verweist in diesem Kontext explizit auf die starke Nachfrage beim Bäderbau.
Von den 1,2 Millionen installierten Bädern seien mehr als die Hälfte barrierefrei und altersgerecht ausgelegt worden – trotz des Förderstopps Mitte des Jahres. Bei der Modernisierung der Heizungsanlagen hätten die noch von der alten Bundesregierung auf den Weg gebrachten Förderprogramme deutlich Wirkung gezeigt.
Sorgen bereitet dem ZVSHK-Präsidenten der stetig zunehmende Fachkräftebedarf. In der jüngsten Umfrage des ZVSHK aus dem Winter 2021/22 haben die SHK-Betriebe 68 000 offene Stellen gemeldet, davon 41 000 an fehlendem technischen Personal. „Insgesamt entgingen uns dadurch im Jahr 2021 neun Milliarden Euro an zusätzlicher Umsatzleistung“, beklagt Hilpert.
Mit Blick auf die von der Politik verfolgten Ziele der Klimaneutralität warnt der Präsident: „Es reicht nicht aus, wenn die Politik ehrgeizige Ziele benennt. Sie muss auch mit dafür sorgen, dass es genug qualifizierte Leute gibt, die diese Zielvorgaben umsetzen.“ Hilpert bezeichnet das SHK-Handwerk als das angestammte Klimahandwerk, das in den nächsten Jahren die angestrebte Wärmewende hin zu emissionsfreien Gebäuden bewerkstelligen muss. Es sei dringend an der Zeit, dass der Bundesregierung klar wird: Nach demonstrieren kommt installieren. „Wir erwarten von der Politik deutliche Unterstützung dabei, junge Menschen für eine Ausbildung in unserem Klimahandwerk zu begeistern!“
Als Beispiel für die negativen Folgen des steigenden Fachkräftemangels im SHK-Handwerk verweist Präsident Hilpert auf das Vorhaben des Bundesministers für Wirtschaft und Klima, bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen zu installieren. „Wir können jetzt schon sagen: in diesem knappen Zeitfenster fehlen unseren Betrieben allein dafür pro Jahr 60 000 Monteure! Denn wir können gleichzeitig ja nicht auf Badsanierungen oder Kundendiensteinsätze verzichten.“
Neben der vom SHK-Handwerk getragenen und von der Branche umfänglich unterstützten Nachwuchswerbekampagne „Zeitzustarten“ verfolgt der ZVSHK eigene Projekte und Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Dazu zählen
Auch die Weiterbildung und Weiterqualifizierung der Beschäftigten stehen ganz oben auf der Agenda der Verbandsorganisation. „Neue Heiztechnologien, wie etwa die Einbeziehung von Wasserstoff oder auch die immer smarter werdende Gebäudetechnik unter Einbindung elektrotechnischer Komponenten verlangen nach grundlegenden Schulungsmaßnahmen für die Beschäftigten und das konsequent über das ganze Berufsleben hinweg“, ergänzt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK. „Wir haben hierzu einiges an Vorschlägen entwickelt, mit denen wir in Kürze auf die Politik zugehen werden. Denn die Politik muss endlich sehen und begreifen, dass sie ihre Ziele nur erreichen wird, wenn sie dazu ausreichend Umsetzer im Markt hat!“