Heizungsbetreiber, die von Öl auf Pellets umsteigen möchten, nutzen konsequenterweise den ehemaligen Tankraum zur Einrichtung des Pelletlagers. Von der Dimensionierung her ist das Lager oft so groß, dass ein Jahresvorrat an Pellets eingelagert werden kann. Am günstigsten gestaltet sich der Brennstoffkauf, wie auch bei anderen Energieträgern, in der warmen Jahreszeit.
Wie groß sollte das Lager nun sein? Um den tatsächlichen Jahresbedarf an Pellets zu ermitteln, muss der Energiebedarf des Hauses zugrunde gelegt werden. Dazu gibt es Näherungswerte für den Verbrauch pro m2 Wohnfläche. So geht man beispielsweise bei einem Passivhaus von 3 kg/m2 aus. Damit ergibt sich bei einer Wohnfläche von 150 m2 ein Verbrauch von 450kg Pellets pro Jahr. Beim KfW-70-Haus beträgt die Menge etwa 10 kg, das sind 1600 kg im Jahr. Entsprechend höhere Werte gelten für Altbauten mit schlecht gedämmter Gebäudehülle. Ein Richtfaktor ist der bisherige Öl- oder Gasverbrauch. Bei einem Bedarf von 25000 kWh pro Jahr (etwa 2500 l Heizöl) kann man von rund 5000 kg Pellets ausgehen.
Die richtige Lagerung
Idealerweise werden Pellets im Gebäudeinneren gelagert. Am einfachsten ist die Installation industriell vorgefertigter Lager, die oft vom Kesselhersteller zusammen mit der Heizungsanlage angeboten werden. Zur Wahl stehen Silos oder Tanks aus Metall, Kunststoffbehälter oder Gewebesilos. Sie haben den Vorteil, dass keinerlei Vorarbeiten zur Aufstellung des Lagers notwendig sind. Außerdem ist meist nur eine kurze Montagezeit notwendig. In jedem Fall benötigt der Heizungsbetreiber eine Freigabe für das Lagersystem, die die technische Kompatibilität gewährleistet.
Die häufigste Variante ist das selbst gebaute Pelletlager in einem Kellerraum. Im Fall der Umrüstung von Öl auf Pellets bietet sich dazu, wie bereits erwähnt, der Tankraum an. Bei der Konstruktion des Lagers ist unbedingt auf den Schutz vor Feuchtigkeit zu achten, da die Pellets sonst unbrauchbar werden. Zudem muss das Lager staubdicht ausgeführt sein. Im Inneren dürfen sich keine elektrischen Leitungen oder Wasserrohre befinden. Zur Befüllung benötigt der Lagerraum zwei Anschlüsse: Der erste dient zum Einblasen der Pellets, durch den zweiten wird der dabei entstehende Staub abgesaugt. Zudem muss an der den Einblasstutzen gegenüber liegenden Wand eine Prallschutzmatte aus Gummi angebracht sein, die die Pellets vor Beschädigungen schützt. Natürlich sind auch die in den einzelnen Bundesländern geltenden Brandschutzbestimmungen einzuhalten. Hierzu zählen etwa die Lagermenge im Aufstellraum des Pelletskessels, die Zuführung von Verbrennungsluft und der Abstand zwischen Feuerstätte und Lager. Auskunft hierzu erteilt der Schornsteinfeger.
Um eine gute und gleichmäßige Entleerung des Pelletlagers zu gewährleisten, wählen viele Heizungsbetreiber ein Lager mit Schrägböden. Diese sind so angeordnet, dass die Pellets von alleine nach unten rutschen. Am Boden sorgt eine Entnahmevorrichtung mit Austragungstechnik für die gleichmäßige Entnahme der Pellets und den automatischen Transport zum Heizkessel. Hierfür gibt es unterschiedliche Varianten. Früher wurde häufig eine Schneckenförderung eingesetzt. Diese Technik hat jedoch den Nachteil, dass der Abstand zwischen Pelletlager und Heizkessel eine bestimmte Länge nicht überschreiten darf. Zudem muss die Förderstrecke exakt geradlinig verlaufen.
Für räumliche Gegebenheiten mit größeren Förderstrecken stattet der Heizungshersteller Windhager seine Pelletskessel bereits seit Jahren mit einer Fördereinrichtung mit Sauggebläse aus. Bei diesem Konstruktionsprinzip werden zwischen dem Lagerort und der Feuerstätte zwei Schlauchleitungen verlegt, um die Luft im Kreis zu befördern. Größere Entfernungen von bis zu 25 m und Höhenunterschiede bis 4,5 m sind problemlos zu bewältigen. Damit kann das Pelletlager auch in einer Geschossebene oberhalb oder unterhalb des Heizraums errichtet werden. Ein Filter ist nicht erforderlich, da der geringe Staubanteil über das Sauggebläse wieder dem Brennstoff zugeführt wird. Damit eine statische Aufladung im Betrieb des Fördersystems ausgeschlossen werden kann, ist bei der Installation auf den fachgerechten Anschluss an einen Potenzialausgleich zu achten.
Neue Fördertechnik erhöht die Lagerkapazität
Das klassische Pelletlager mit Schrägböden besitzt einen erheblichen Nachteil: Der Raum unterhalb des Bodens bleibt ungenutzt. Das kann, je nach Dimensionierung des Lagerraums, bis zu einem Drittel des gesamten Raums ausmachen. Der Kesselhersteller Windhager entwickelte daher eine Austragseinrichtung, die in der Lage ist, auch ein Pelletlager mit ebenem Boden nahezu vollständig und sicher zu leeren. Die patentierte Pelletszuführung verfügt über acht Ansaugsonden, die gleichmäßig auf dem Boden des Lagerraums verteilt werden. Eine automatische Umschalteinheit gewährleistet den abwechselnden Betrieb der Ansaugsonden. So wird das Pelletlager gleichmäßig geleert und die Leitungen werden bei Bedarf gespült. Eine Blockierung des Transportwegs ist praktisch ausgeschlossen. Das Fördersystem funktioniert wartungsfrei, da im Bereich des Lagerraums auf bewegliche Teile und elektrische Leitungen verzichtet werden kann. Zunächst rüstete Windhager den Pelletskessel Biowin XL mit dem neuen Austragungssystem aus. Es ist jedoch geplant, auch andere Modelle mit der innovativen Technik auszustatten.
Dank des Konstruktionsprinzips kommt der Lagerraum für den Brennstoff meist ohne Schrägböden aus. Damit vergrößert sich die Lagerkapazität um bis zu einem Drittel.
Autor
Ing. Johann Standl ist bei Windhager für Produktmanagement und Marketing verantwortlich, A-5201Seekirchen, Telefon (00 43) 62 12 23 41-0, johann.standl@windhager.com