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Versorgungssicherheit wird zum Knackpunkt

Klimaschutz-Argument greift zu kurz

Noch immer werden die erneuerbaren Energien eher zögerlich erschlossen, obwohl sie doch unbestritten die einzigen langfristigen und unerschöpflichen Energiequellen sind. Erst die Klimaschutzdebatte gab den Erneuerbaren eine gewisse Aufmerksamkeit. Doch das Umweltargument greift zu kurz. Zu befürchten ist, dass die Frage der ausreichenden Verfügbarkeit von Energie schon bald die ökologischen Aspekte in den Hintergrund drängen wird. Die Verknappung fossiler Energien könnte folglich zu erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Konflikten führen, bis hin zu kriegerischen Ausein­andersetzungen. So warnt die Internationale Energieagentur IEA seit Monaten vor einer akuten Ölklemme, die jede wirtschaftliche Erholung in den nächsten Jahren zunichte machen kann, und gibt zu, dass man sich in der Vergangenheit über den Rückgang der Erdölförderung geirrt habe.

Auch Gas und Kohle gehen immer mehr zur Neige

Nachdem Erdöl und Uran ihre Förderhöhepunkte bereits erreicht oder sogar überschritten haben, wird sich auch die zusätzliche Versorgung mit Erdgas und Kohle bald nicht weiter steigern lassen. Die fossile Energiewirtschaft befindet sich also in einer Sackgasse, deren einziger Ausweg im beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien besteht. Die Erneuerbaren müssen in Zukunft nicht nur den zusätzlichen Bedarf vollständig decken, sondern auch einen immer größeren Anteil des bisher fossil gedeckten Anteils übernehmen. Aus Klimaschutzgründen sogar noch schneller noch mehr als das aufgrund der Verknappung notwendig ist.

Derartige Steigerungsraten hat es in der Vergangenheit trotz des beispiellosen Booms der Erneuerbaren noch nicht gegeben. Und allein aus ökologischen Motiven werden sich diese politisch kaum durchsetzen lassen. Wohl aber aus Gründen der Versorgungssicherheit. Dass dies zugleich dem Klima nützt, ist eine seltene Allianz von Ökonomie und Ökologie. Dennis Meadows, der Autor von „Grenzen des Wachstums“, brachte es kürzlich in einem Interview auf diesen Nenner: „Ich bin überzeugt, dass bald niemand mehr über den Klimawandel spricht. Die Energieversorgung wird zum Hauptthema.“

zur Sache

Exit-Strategie nennt man so etwas bei Kriegen, die sich immer schlechter als wohltätige Brunnenbau-Veranstaltungen in der Öffentlichkeit verkaufen lassen. Zunehmend ähnlich geht es auch der Klimaschutz-Fraktion, die kurz vor Kopenhagen unter einen Beschuss geriet, der erstmals auch von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen werden konnte.

Welt online berichtete, dass Hacker von den Servern der Climate Research Unit (CRU), einem Institut, welches das IPCC mit Klimadaten versorgt, umfangreiches Datenmaterial und E-Mails gestohlen und veröffentlicht hatten. Das Material beweise die Manipulation von Klimadaten (Details unter https://www.welt.de/, Suchwort: climategate). Weitere Ungereimtheiten wurden seitdem bekannt, langsam fressen sich die Skandale durch die Medienlandschaft und stoßen nun vielleicht doch noch die überfällige Diskussion um den „vom Menschen verursachten Klimawandel“ an. Die Zahl der Skeptiker wächst jedenfalls, zahlreiche Wissenschaftler befinden sich schon seit Langem darunter.

Was hat das mit dem SHK-Handwerk zu tun? Der Heizungsbauer verkauft mit dem Klimaschutz-Argument energiesparende Heiztechnik. Doch das könnte sich bald zum Eigentor entwickeln. Empfehlenswerter – weil nicht angreifbar – sind Umweltschutz, Ressourcenschonung und eine möglichst geringe Abhängigkeit von Energieimporten. Bezüglich der Versorgungssicherheit gebe ich Thomas Seltmann Recht. Die Exit-Strategie, mit der das wohl lästig werdende Klimaschutz-Argument entsorgt werden soll, hat für mich jedoch einen schalen Beigeschmack. ub

Autor

Thomas Seltmann ist Projektmanager der Energy Watch Group sowie Autor und Referent für nachhaltige Energiewirtschaft und Ökonomie, http://www.thomas-seltmann.de, http://energywatchgroup.org/

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