Eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie KIT zeigt, dass das Risiko, durch eine Geothermiebohrung in Baden-Württemberg einen Schaden zu verursachen, äußerst gering ist. Der Bundesverband Wärmepumpe begrüßt die systematische Schadensanalyse als wichtige Voraussetzung für einen aufgeklärten Umgang mit dem Risikopotenzial von Erdwärmebohrungen. Durch anspruchsvolle Qualitätsstandards und neue Technologien könne das Restrisiko eines Schadens mittlerweile auf ein Minimum reduziert werden.
Bis Ende 2013 wurden in Baden-Württemberg mehr als 30000 Erdwärmebohrungen durchgeführt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schadensfall auftritt, war dabei nur sehr gering. Die Forscher des Instituts für Angewandte Geowissenschaften AGW des KIT berechneten, dass die Wahrscheinlichkeit bei 0,002 % pro Jahr liegt.
Die Karlsruher Forscher nahmen für die Studie neun Schadensfälle, die durch Erdwärmebohrungen entstanden waren, unter die Lupe. Qualitativ und quantitativ werteten sie unter anderem bekannte Fälle wie Staufen oder Leonberg aus. Sie nutzten die Daten des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Daten von Landratsämtern, Gutachten und Veröffentlichungen für ihre Untersuchungen. Diese ergaben, dass in 90 % der Fälle zuvor getrennte Grundwasserleiter durch auf- oder absteigende Wässer miteinander verbunden wurden. In der Folge traten Hebungs- oder Setzungsprozesse ein, die daraus entstandenen Schäden sind bekannt. Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat danach die Leitlinien Qualitätssicherung Erdwärmesonden (LQS EWS) erarbeitet, an die sich die Bohrunternehmen halten müssen. Seitdem sind keine gravierenden Schadensfälle mehr aufgetreten.
Zum Erhalt und zur Erweiterung der Qualitätsstandards bietet der BWP im Praxisforum Erdwärme regelmäßig Schulungen für Bohrunternehmen an, die den Vorgaben der DVGW entsprechen. Der Verband nimmt zudem nur solche Bohrunternehmen als Mitglieder in den Verband auf, die bestimmte Qualitätskriterien erfüllen.