Erdgas hat sich bei Neuabschlüssen für Haushaltskunden von März bis Mai 2024 um rund 1,6 Ct/kWh verteuert. Von drei Faktoren wird einer dauerhaft bleiben.
Um rund 25 % hat sich Erdgas für Haushaltskunden, die einen neuen Liefervertrag eingehen wollen von März bis Mai 2024 verteuert. Auch bei bestehenden Kunden ist es teurer geworden, das Ende der in der Energiepreiskrise temporär auf 7 % verringerten Umsatzsteuer hat Erdgas um 11,2 % verteuert.
Bei Neuabschlüssen sind neben der nun wieder bei 19 % liegenden Mehrwertsteuer anziehende Großhandelspreise und die ab Juli 2024 höhere Gasspeicherumlage preistreibend. Die weitere Entwicklung ist nur bedingt vorhersehbar, das Vergleichsportal Verivox rät allerdings Gaskunden, einen fixierten Gaspreis für die kommende Heizperiode zu wählen.
Ein Haushalt mit einem Bezug von 20 000 kWh/a konnte im März 2024 im bundesweiten Durchschnitt für einen günstigen Gastarif mit zwölfmonatiger Preisgarantie einen Liefervertrag für rund 6,5 Ct/kWh abschließen. Sofern die Preisgarantie Veränderungen bei der Umsatzsteuer ausschloss, würde sich der Preis ab April 2024 auf 7,74 Ct/kWh erhöhen. Ende Mai 2024 liegt das günstigste Angebot für Neuabschlüsse im Bundesschnitt bei rund 8,1 Cent/kWh.
Großhandelspreise deutlich über 3,0 Ct/kWh
Zu Beginn des Jahres 2024 war der Großhandelspreis für Erdgas in Europa unter 3,0 Ct/kWh gesunken und schwankte dann um die 2,5-Ct/kWh-Marke. Danach ist er deutlich gestiegen. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat im April 2024 für den europäischen Großhandel mit Erdgas im Jahr 2024 einen durchschnittlichen Preis von knapp unter 3,0 Ct/kWh prognostiziert. Aktuell liegt der Preis mit rund 3,4 Ct/kWh deutlich über dieser Prognose.
Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox: „Trotz des sommerlichen Wetters gehen wir davon aus, dass die Großhandelspreise für Erdgas und damit auch die Angebote für Haushalte eher steigen als sinken werden. Wer jetzt einen günstigen Gastarif mit Preisgarantie abschließt, kann sich das aktuelle Preisniveau noch für die kommende Heizperiode sichern.“
Große Preisunterschiede zwischen den Gastarifen
Der durchschnittliche Gaspreis für Haushaltskunden im örtlichen Grundversorgungstarif liegt im Mai 2024 bei 14,29 Ct/kWh, was bei einem Verbrauch von 20 000 kWh/a Heizkosten von 2858 Euro/a entspricht. Im günstigsten Angebot mit Preisgarantie werden 8,1 Ct/kWh fällig, die Jahreskosten liegen dann bei 1620 Euro. Durch die Auswahl eines günstigeren Gastarifs können die Heizkosten also erheblich gesenkt werden.
Exkurs: Energiekostenvergleich Gas-Heizung und Wärmepumpe
Wird ein Grundpreis von 120 Euro/a aus dem günstigsten Angebot (8,1 Ct/kWh) herausgerechnet, ergibt sich im günstigsten Angebot ein Arbeitspreis von 7,5 Ct/kWh. Ein Betriebskostenvorteil für eine Wärmepumpe ergibt sich dann unterhalb eines Arbeitspreises für den Wärmepumpenstrom von 24,2 Ct/kWh.
Angenommen wurde dafür ein guter Jahresnutzungsgrad von 0,93 für die Gas-Heizung (erreichbar mit Hydraulischem Abgleich, angepasster Heizkurve und Einschaltverzögerung) und eine Jahresarbeitszahl von 3,0 (gemäß Heizungs-Förderung).
Gegenüber dem durchschnittlichen Gaspreis im Grundversorgungstarif (14,29 Ct/kWh) würden die Heizkosten bei einem Arbeitspreis von 24,2 Ct/kWh für Wärmepumpenstrom um rund 1238 Euro/a sinken. In vielen Netzgebieten liegt der Arbeitspreis für Wärmepumpenstrom unter 22,0 Ct/kWh, damit beträgt die Einsparung rund 1374 Euro/a.
Zur Methodik: Den durchschnittlichen Gaspreis bei Neuabschluss bezieht Verivox auf einen Haushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20 000 kWh/a (Stand: 28. Mai 2024). Der Preis pro Kilowattstunde enthält den Arbeitspreis sowie den Grundpreis und basiert auf dem deutschlandweit gewichteten Mittel des günstigsten Preises je Postleitzahl. Berücksichtigt werden ausschließlich Neukundentarife mit einer Preisgarantie von 12 Monaten inklusive Boni. ■
Quelle: Verivox, eigene Berechnungen / jv
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