Hebeanlagen zur begrenzten Verwendung, auch Kleinhebeanlagen genannt, ermöglichen die Installation eines Zweitbades, eines Gäste-WCs oder eines Haushaltsraums in Räumen unterhalb der Kanal-Rückstauebene oder in Räumen ohne eine naheliegende Abwasserleitung (Bild 1). Die Geräte entsorgen fäkalienhaltiges Abwasser sowie Grauwasser. Aufgrund ihrer Verwendung müssen bei Installation und Nutzung dieser Hebeanlagen jedoch einige wichtige Dinge beachtet werden: Beispielsweise müssen die Anlagen direkt hinter oder neben dem WC montiert werden. Der Zulauf aus dem WC darf nicht über eine längere Strecke zur Hebeanlage geführt werden, da dies zur Versottung der Anlage führen kann. Schlammablagerungen im Behälter, verbunden mit Geruchsbelästigung bis hin zum Motorschaden, können die Folgen sein. Die Spülwassermenge der Toilette sollte sechs bis neun Liter nicht unterschreiten. Eine im Spülkasten vorhandene Spartaste sollte außer Funktion gesetzt werden.
Einsatz innerhalb definierter Grenzen
Die DIN EN 12050-3 schränkt die zulässige Verwendung von Kleinhebeanlagen in der Praxis streng ein, so kommt es hier des Öfteren zu einem falsch verwendeten oder montierten Gerät (Bild 2 und 3). Oft werden Geräte dabei stark überfordert. Gemäß der Norm unterliegt der Einbau von Kleinhebeanlagen folgenden Einschränkungen:
- Es dürfen nur wenige Benutzer auf das Gerät angewiesen sein (kleiner Benutzerkreis).
- Ein WC oberhalb der Rückstauebene muss diesem Benutzerkreis verfügbar sein.
- Höchstens ein WC, ein Handwaschbecken, eine Dusche und ein Bidet dürfen angeschlossen werden.
- Waschmaschine, Badewanne, Geschirrspüler, Küchenspüle oder Kondensat sind über eine zusätzliche Schmutzwasserpumpe zu entwässern, niemals über einen Fäkalienentsorger zur begrenzten Verwendung. Dies untersagt die zugehörige Norm, zum anderen sind diese Entsorger nicht auf die anfallenden Temperaturen ausgelegt.
Außerdem bedeutet zur begrenzten Verwendung, dass sich die Anlage zusammen mit dem angeschlossenen WC und den anderen angeschlossenen Entwässerungsgegenständen im selben Raum befindet. Insofern eignen sich die Fäkalienhebeanlagen zur begrenzten Verwendung, also vorrangig für den Einsatz in privaten Gebäuden.
Dimensionierung und Verlegung der Pumpendruckleitung
Die Ableitung des anfallenden Schmutzwassers erfolgt bei Kleinhebeanlagen über eine Druckleitung in den Nennweiten DN 20 bis DN 40 (Bild 4). Diese kleinen Rohrdimensionen sind nur möglich, weil die Anlage mittels einer Schneidwerkeinrichtung das fäkale Fördergut zerhäckselt und dann in die Abwasserleitung transportiert. Als Rohrwerkstoffe für die Druckleitung kommen handelsübliche druckfeste Kunststoffrohre wie PVC, PP oder PE sowie Kupferrohr in Betracht. Der Mindest-Innendurchmesser muss laut DIN EN 12050-3 bei Anlagen mit einer Zerkleinerungseinrichtung mindestens 20 mm, ohne Schneidwerk mindestens 25 mm betragen. Richtungsänderungen sollten generell mit Bogen statt Winkeln ausgeführt werden.
Für eine optimale Förderleistung sollte die Druckleitung möglichst neben dem Sammelbehälter senkrecht steigend und nach Erreichen einer zulässigen geodätischen Förderhöhe hgeo waagerecht als Gefälleleitung mit einem Gefälle von 10mm/m (1 %) zu einer Grund- oder Sammelleitung der Gebäudeentwässerung verlegt werden (Bild 5). Auch bei einer rein waagerechten Förderung ist die Druckleitung hinter der Pumpe zunächst ca. 0,50 m nach oben zu führen. Ein Nutzvolumen besitzen diese Geräte nicht, das anfallende Wasser wird sofort weggepumpt.
Fazit
Hebeanlagen zur begrenzten Verwendung nach DIN EN 12050-3 können für die Entwässerung eines zusätzlichen Bades oberhalb oder unterhalb der Rückstauebene eingesetzt werden. Es gilt aber zu beachten, dass an den Geräten, die ein WC entwässern, nur ein Waschbecken, eine Dusche und ein Bidet angeschlossen werden dürfen. Für die Entsorgung fäkalienfreier Abwässer werden Haushaltspumpen angeboten, denen heißes Wasser aus der Waschmaschine oder große Mengen aus der Badewanne nichts ausmachen.
INFO
Funktionsweise einer Kleinhebeanlage
Bild 1: Wasser strömt durch Betätigen der WC-Spülung in das Gerät ein. Ist der Füllstand erreicht, schaltet die Anlage selbstständig ein.
Bild 2: Die Feststoffe werden durch das abfließende Wasser in die Anlage transportiert, hier werden sie in Sekunden durch das Schneidwerk zerteilt.
Bild 3: Die zerteilten Partikel werden zusammen mit dem im Behälter enthaltenen Wasser durch die Druckleitung weggefördert. Dies dauert ca. 15 bis 20 Sekunden.
Bild 4: Ist der Wasserstand niedrig genug, schaltet die Anlage ab und ist bereit für den nächsten Pumpvorgang. Da dieses Prinzip der Kleinhebeanlage nicht für den Dauerlauf geeignet ist, wird der Motor von einem Thermowächter geschützt, der im Falle einer Überlastung das Gerät abschaltet.