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Scheitholz-Pellet-Kombikessel

Hybrid mit zwei Holzarten

Inhalt

Handbeschickte Scheitholzvergaser in Form von Mono-Anlagen haben sich bislang noch nicht richtig durchgesetzt. Laut den Förderzahlen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) fand hier in den vergangenen Jahren eher eine Rückwärtsentwicklung beim Absatz statt.

Das Bafa dokumentiert jedes Jahr die absoluten Verkaufszahlen der Scheitholzvergaserkessel in Deutschland. Von 2013 bis 2014 gab es einen starken Anstieg auf die noch heute geltende Höchstzahl (2013: 9500; 2014: 15 500). Ab 2015 setzte ein langsamer Abwärtstrend ein, der sich ab 2017 beschleunigte (2015: 14 000; 2016: 13 000; 2017: 10 500; 2018: 8500 und 2019 nur noch 6000 Stück).

Im Jahr 2020 gab es dann wieder einen starken Anstieg auf rund 8350 Stück, der aber immer noch weit entfernt von den Zahlen vor 2018 ist. Als Grund für die stagnierenden Förderzahlen bei den handbeschickten Kesseln in Mono-Form sieht das Bafa den Trend hin zur automatischen Beschickung.

Ein Trend geht dahin, handbeschickte Scheitholzvergaser mit automatischer Feuerung zu Scheitholz-Pellet-Kombis zu verbinden.

Bild: ETA

Ein Trend geht dahin, handbeschickte Scheitholzvergaser mit automatischer Feuerung zu Scheitholz-Pellet-Kombis zu verbinden.

Blick in den Markt

Allerdings legt der Scheitholzvergaser parallel eine gewisse Entwicklung hin über die Kombination mit Pellets als Scheitholz-Pellet-Kombikessel (SP-Kombi). Auf diesem Weg wurden laut Bafa im vergangenen Jahr noch einmal fast genauso viele Förderanträge auf einen Scheitholzvergaser gestellt, nämlich fast 7200. Über eine Kombination mit Holzpellets könnte Scheitholz also an dieser Automatisierungsentwicklung partizipieren.

Kesselhersteller wie Eta sprechen nicht zuletzt aufgrund der neuen Fördersituation in Deutschland von einer deutlichen Absatzzunahme in diesem Segment. Laut Fröling sind SP-Kombikessel seit ihrer Einführung sehr gut nachgefragt und hätten sich am Markt etabliert. Kesselhersteller Hargassner bietet aufgrund der Entwicklung vermehrt Kombikessel-Varianten an.

Bei KWB ist der Absatz nach Auskunft des Unternehmens in diesem Segment konstant hoch geblieben, bei NMT ist die Nachfrage durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und die Einführung der CO2-Steuer nach eigenen Angaben deutlich gestiegen. Ähnliches berichten beispielsweise HDG oder Solarfocus. Der Grund? Man will sich als Heizungsbesitzer Optionen offenhalten.

Interessant sind SP-Kombis für alle Heizungsbesitzer, denen Scheitholz selbst in großer Menge zur Verfügung steht und die gerne bei diesem Thema grundsätzlich bleiben wollen, die aber mit der Heizalternative Pellets auch eine vollautomatische Heizung erhalten, die das Heizen mit Holz vereinfacht bzw. komfortabler macht.

Technische Grundlagen

In den SP-Kombis werden zwei Feuerungen zu einer Einheit kombiniert: An den sogenannten Primärkessel (Scheitholz) wird der Sekundärkessel (Pellets) über einen Flansch montiert. Manche Hersteller haben dies in einem Gehäuse gelöst, andere über zwei separate Einheiten, die untereinander zu einem Gerät verbunden sind. Gleich welche Lösung, es gibt überall dieselbe Hierarchie: Der Primärkessel ist die mit Scheitholz betriebene Einheit, Pellets dienen als Sekundärbrennstoff.

Je nach Hersteller ist der Grad der technischen „Verschmelzung“ beider Heizformen ein anderer. Die geringste Verschmelzung ist die über die Regelung. Wenn zwei Feuerungen zu einer Einheit kombiniert werden, heißt das dann beispielsweise, dass es sich um zwei getrennte, eigenständige Kessel handelt, die über die Regelung verbunden werden.

In der anderen Kombikategorie besitzt der Pelletkessel keine Eigenständigkeit mehr. Dabei gibt es unterschiedliche Grade, wie tief die technische Verschmelzung ist: Sie kann zum Beispiel so weit gehen, dass ein Wärmetauscher oder sogar eine Brennkammer gemeinsam genutzt wird.

Unterschiedliche Philosophien

Die Anbieter von getrennten Bauweisen argumentieren mit dem unterschiedlichen Brennverhalten von Holzpellets und Scheitholz für die getrennte Bauweise und folglich für zwei Brennkammern: Nur so könnten maximale Wirkungsgrade (Kesseleffizienz) und optimale Verbrennungsergebnisse (Emissionen) erzielt werden. Die überwiegende Zahl der Hersteller geht diesen Weg.

Hinsichtlich des Wirkungsgrads (Kesseleffizienz) und der Staubemissionen tun sich die modernen Anlagen der führenden Hersteller am Markt nicht viel und alle Kombis können mit Scheitholz und mit Pellets im Wechsel gefeuert werden. Moderne Scheitholzvergaser erreichen Kesselwirkungsgrade von über 90 %.

Alle Hersteller betonen, dass ihre Scheitholzvergaser auch ohne Sekundärmaßnahmen (externe Filter) die Grenzwerte der 2. Stufe der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung problemlos einhalten können. Alle Hersteller bauen ihre Kombis auf Basis der Technologie der jeweiligen Monokessel, die sie auch am Markt führen.

Flexibler Systemwechsel

Die Kombis, gleich welcher Bauart, können die Betriebsart automatisch umschalten. Primärkessel ist werkseitig immer der Scheitholzkessel. Wird nichts anderes eingestellt, ist also vorgesehen, dass der Pelletkessel

  • erst nach vollständigem Abbrand des Scheitholzes anspringt und
  • wenn eine Anforderung vonseiten der Heizkreise besteht, die der Pufferspeicher nicht mehr decken kann.
  • Dies gilt außerdem, wenn kein Holz nachgelegt wird, aber Bedarf vonseiten der Heizkreise oder vom Puffer signalisiert wird.

    Umgekehrt wird der Pelletbetrieb unterbrochen, sobald der Scheitholzkessel wieder mit Brennstoff befüllt wird. Dieser Stopp geschieht allerdings nicht abrupt: Die sich zu diesem Zeitpunkt noch im Brenner befindlichen Pellets werden vollständig verbrannt. Erst dann nimmt der Scheitholzvergaser seine Arbeit auf.

    Die Zündung des Scheitholzes kann durch die Restglut, manuell oder automatisch mittels Pelletbrenner erfolgen. Eine gleichzeitige Feuerung mit Pellets und Scheitholz ist bei fast allen Systemen nicht möglich. Ein gleichzeitiger Betrieb ergibt auch wenig Sinn, da jeder Kessel auf die Heizlast des Gebäudes ausgelegt sein muss.

    Holz machen: Scheitholzvergaser kommen grundsätzlich dort zum Einsatz, wo viel Scheitholz von Haus aus zur Verfügung steht.

    Bild: Ingo Bartussek - stock.adobe.com

    Holz machen: Scheitholzvergaser kommen grundsätzlich dort zum Einsatz, wo viel Scheitholz von Haus aus zur Verfügung steht.

    Scheitholz gibt die Peripherie vor

    Da der Scheitholzvergaser das Zentrum in der Kombi-Konzeption ist, wird die Anlagenperipherie auch nach seinen Bedürfnissen ausgerichtet: Das bezieht sich insbesondere auf das Volumen des – systemfolglich und fördertechnisch auch immer notwendigen – Pufferspeichers. Gleiches gilt für die Dimensionierung des Kamins und für die Hydraulik.

    Allen Lösungen ist gemeinsam, dass sie nur ein Abgassystem benötigen und nur von einer Regelung gesteuert werden. Auch Anschlüsse werden nur einmal benötigt. Bei den Lösungsvarianten mit Flansch kann der Scheitholzvergaser auch nachträglich zum Kombikessel „aufgerüstet“ werden. Das Pelletmodul wird an der dafür vorgesehenen Position wahlweise links oder rechts an den Scheitholzvergaser geflanscht.

    Größere Volumen möglich

    Auch wenn wir in der nachfolgenden Markt­übersicht nur das Volumen des jeweiligen Vorratsbehälters für Pellets am Gerät von den Herstellern abgefragt haben, sollte klar sein, dass sich die Pelletsysteme natürlich auch mit allen gängigen Speicherkonzeptionen und Austragungssystemen am Markt kombinieren lassen (z. B. Bunkersysteme, Silolager, Schnecken- oder Saugsysteme).

    Einen Pufferspeicher mit zu installieren ist aufgrund der Förderbedingungen der BEG notwendig, wenn man eine Förderung erhalten will. Beim Scheitholz ist dieser technisch gesehen auch notwendig. Dies gilt zwar nicht unbedingt für Pellets, ist aber nach wie vor empfehlenswert und die Förderung lässt eh keine andere Wahl.

    Die Hersteller bieten unterschiedliche technische Lösungen hinsichtlich der Kombination der beiden Kesselformen an.

    Bild links: Fröling; Bild rechts: Windhager

    Die Hersteller bieten unterschiedliche technische Lösungen hinsichtlich der Kombination der beiden Kesselformen an.

    Fazit

    Die Kombis bringen dem Besitzer mehr Flexibilität und mehr Unabhängigkeit beim Brennstoff, schließlich kann er zwischen zwei Brennstoffen wählen. Das hat seinen Preis: Kombis sind günstiger als zwei Monoanlagen – aber teurer als eine. Zum Anlagenpreis kommen neben den Kosten für den Pufferspeicher gegebenenfalls die für ein Pelletlager und für die Austragung hinzu.

    Außerdem muss der Betreiber genügend Platz haben. Wer aber auf Basis von Scheit­holz heizen kann und wem das klassische Scheitholzheizen mit Scheitholzvergaser allein aber funktional zu eng oder beschränkt ist, der dürfte mit einem SP-Kombikessel gut bedient sein. Eine entsprechende Nachfrage zeigt der Markt.

    Auf den nächsten Seiten finden Sie einen Produktvergleich von Scheitholz-Pellet-Kombikesseln.

    Tipp

    Planungshinweise und weitere Informationen

    Die Fachagentur Nachhaltige Rohstoffe (FNR) hat im vergangenen Jahr ihre Marktübersicht Scheitholzvergaser-/Kombikessel aktualisiert. Das
    156 Seiten umfassende Werk beschreibt Technik, Installation und gibt eine umfängliche Übersicht der zurzeit am Markt verfügbaren Scheitholzvergaser-/Kombikessel mit ausführlichen technischen Daten. Die Übersicht gibt es als PDF zum kostenlosen Download unter

    Bild: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)

    Hintergrund

    Problem bei der Bafa-Förderung gelöst

    In der Vergangenheit gab es bei Scheitholz-Pellet-Kombikesseln ein Förderproblem. Und zwar hinsichtlich einer Doppelförderung, bei der es darauf ankam, wie die Kombination realisiert wurde. Abgelehnt hat das Bafa die Doppelförderung von Kombianlagen, wenn einer der beiden Kessel kein eigenständiger war, wenn also der Pelletkessel zum Betrieb auf Anlagenteile im Scheitholzvergaser angewiesen war, zum Beispiel auf den Wärmetauscher.

    Diese Art der Kombifeuerungen erhielten immer den höchstmöglichen Fördersatz einer Beschickungsart und das war der Fördersatz des automatischen Anlagenteils. Diese Kombikessel zur Verbrennung von Holzpellets und Scheitholz wurden also wie ein Pelletkessel gefördert.

    Andersherum wurde ein Scheitholzvergaser, der erst nachträglich über ein solches unselbstständiges Pelletmodul zum Kombikessel gemacht wurde, auch nur wie ein reiner Scheitholzvergaser gefördert. Ausschlaggebend für die Förderung war nämlich immer der Anlagenzustand zum Zeitpunkt der Antragstellung. Handelte es sich da dann um einen Scheitholzvergaserkessel, wurde er auch nur als solcher gefördert.

    Nachrüstungen wurden später fördertechnisch nicht mehr berücksichtigt, wenn der nachgerüstete Pelletteil eben nicht eigenständig war. Auch die Differenz zum Kombikessel, bei dessen Förderung der automatische Teil Pellets angerechnet worden wäre, wurde vom Bafa dann nicht nachgezahlt.

    Wettbewerbsverzerrungen

    Anders verhielt es sich, wenn der SP-Kombikessel eine Lösung aus zwei eigenständigen Kesseln war, die über eine Regelung verbunden werden. Das Bafa begriff diese Konstellation als zwei Anlagen und gewährte eine Doppelförderung. Es betrachtete diese Kombikessellösung im Grunde genommen also gar nicht als „Kombi“-Kessel, sondern als Anlagenkombination.

    Bezeichnend dafür war, dass für derartige Kombikessel zwei Anträge gestellt werden mussten. Diese Einstufung bedeutete aber auch, dass bei einer „Aufrüstung“ des Scheitholzvergaserkessels um einen eigenständigen Pelletkessel zu einem späteren Zeitpunkt auf Antrag auch die volle Förderung für den Pelletkessel gezahlt wurde. Auch weil es über diese Regelungen folglich Wettbewerbsverzerrungen gab, weil bestimmte Konstellationen mehr Bafa-Förderung erhalten konnten als andere, wurde die Förderung in diesem Segment vereinheitlicht.

    Aktuell werden über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Holzfeuerungs-
    Kombikessel (sie fallen in die Kategorie „Erneuerbare-Energien-Hybridheizungen“) bautechnisch ohne Unterschied wie im Vorgängerprogramm mit 35 % der förderfähigen Investitionskosten gefördert, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen (z. B. Pufferspeicher und die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte für Staub).

    Autor

    Dittmar Koop 
    ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz, 32584 Löhne,

    Bild: Dittmar Koop

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