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Energieträger

Österreich: Gas-Heizungen sollen ab 2023 im Neubau verboten werden

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Thomas Hansen – stock.adobe.com

Österreichs Bundesregierung hat sich am 13.Juni 2022 auf das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG) geeinigt. Das Gesetz legt den Ausstieg aus fossilen Heizungen (Kohle-, Öl- und Gas-Heizungen) bis ins Jahr 2040 fest.

Österreichs Bundesregierung will den ohnehin geplanten Erdgas-Ausstieg in der Raumwärme vorziehen. Bereits ab dem Jahr 2023 dürfen nach dem jetzt beschlossenen Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG) in Neubauten keine Gas-Heizungen mehr verbaut werden.

Ursprünglich war im Regierungsprogramm eine Frist bis 2025 vorgesehen. Hintergrund ist die hohe Abhängigkeit von russischem Erdgas. Das Gesetz wird nun durch das Klimaschutzministerium in Begutachtung geschickt und soll rasch beschlossen werden.

Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Jede Gas-Heizung, die wir loswerden, ist ein Schritt raus aus der Abhängigkeit von russischem Gas. Jede Wohnung und jedes Haus das wir mit nachhaltigen Heizungen warm halten, macht uns freier und weniger erpressbar. Darum ist ab 2023 Schluss mit Gasheizungen im Neubau.“

Die Eckpunkte des Erneuerbaren-Wärme-Gesetz

● Ab 2023 dürfen in Neubauten in Österreich keine Gas-Heizungen mehr errichtet werden. Für bereits genehmigte, fertig geplante und in Errichtung befindliche Gebäude gibt es Ausnahmen.

● Ab 2023 dürfen kaputte Öl- und Kohle-Heizungen nur mehr durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt werden. (Im Neubau sind in Österreich Öl- und Kohle-Heizungen bereits seit 2020 verboten.)

● Ab 2025 beginnt der verbindliche Tausch von besonders alten Kohle- und Öl-Heizungen. Das betrifft alle Öl-Heizungen die älter als Baujahr 1980 sind. Dazu soll es umfangreiche Förderungen geben.

● Bis 2035 müssen alle alten Kohle- und Öl-Heizungen in Österreich durch ein modernes, erneuerbares Heizsystem ersetzt werden.

● Bis 2040 müssen alle Gas-Heizungen in Österreich durch ein modernes, erneuerbares Heizsystem ersetzt oder mit biogenem Gas betrieben werden.

● Bei dezentralen Anlagen (Gas-Etagenheizungen in Wohnungen) in Gebieten mit ausgebauter Fernwärme soll bis spätestens 2040 umgestellt werden. Eigentümer der einzelnen Nutzungseinheiten (Wohnungen) soll der Anschluss an ein klimafreundliches zentrales Wärmeversorgungssystem ermöglicht werden.

Ministerialentwurf betreffend Bundesgesetz zum Ausstieg aus der fossil betriebenen Wärmebereitstellung (Erneuerbare-Wärme-Gesetz – EWG).

Förderprogramm wird fortgesetzt und erweitert

Das Tauschprogramm wird durch umfangreiche Förderungen begleitet. Schon heute gibt es beim Umstieg von alten Öl- und Gasheizungen vom Bund 7500 Euro. Im mehrgeschossigen Wohnbau wird der Umstieg bis zur Hälfte der Kosten gefördert. Hinzu kommen die Förderungen der Bundesländer. www.kesseltausch.at

Menschen mit besonders geringem Einkommen bekommen sogar bis zu 100 % der Kosten gefördert. Dieses Programm soll auf den mehrgeschossigen Wohnbau ausgeweitet werden.

Landesförderungen: www.umweltfoerderung.at

Zahlen zur Raumwärme in Österreich

● Derzeit heizen etwa 11 000 Haushalte in Österreich mit Kohle, rund 550 000 Haushalte mit Heizöl und rund eine 1 Mio. Haushalte mit Erdgas.

● Die meisten Gasheizungen gibt es in Wien (345 000), gefolgt von Niederösterreich (276 700), Oberösterreich (115 300), der Steiermark (49 900), Tirol (47 400) und dem Burgenland (39 000).

● Vom gesamten Gasverbrauch wird fast ein Viertel an fossilem Gas in der Raumwärme eingesetzt – etwa 20 TWh/a (Mrd. kWh/a).

● Zu aktuellen Marktpreisen (Juni 2022) verursacht der Import dieser Menge Gas Kosten in Höhe von etwa 2 Mrd. Euro/a.

Österreichs Finanzminister Magnus Brunner: „Als Bundesregierung haben wir bereits im Regierungsprogramm festgelegt, dass wir bis 2040 klimaneutral sein wollen. Angesichts des Kriegs in der Ukraine ist die Abhängigkeit von russischem Gas eine schlechte Entwicklung, die auch für die Konsumenten zunehmend kostenintensiv wird. Wir unterstützen die Menschen beim Umstieg und helfen ihnen auf moderne und umweltfreundlichere Heizsysteme umzusteigen, gleichzeitig ist durch die Übergangsfristen gewährleistet, dass niemand überfordert wird. Das EWG ist ein weiterer Baustein zur Erreichung dieser Ziele. Intelligenter Klimaschutz hilft uns nicht nur unabhängiger zu werden, sondern ist längst auch ein Standortfaktor!“

Wenige Tage vor der Einigung auf das EWG hatte die österreichische Bundesregierung ihre Wasserstoffstrategie vorgelegt. Eine strikte Priorisierung in der Wasserstoffstrategie erteilt Wasserstoff-Heizungen und einer H₂-Beimischung in Erdgas eine Absage. ■

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