Nicht nur in der Fachwelt ist es laut dem Bundesverband für Betriebs- und Regenwasser e. V. (fbr) endlich angekommen, dass mit dem Wasserhaushalt auch in Deutschland etwas nicht stimmt. Selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat sich dem Thema Wasser jüngst zur besten Sendezeit gewidmet und auf sinkende Grundwasserstände aufmerksam gemacht. Anzeichen dafür seien überall sichtbar. Dem Wald geht es seit längerem nicht gut, den Stadtbäumen auch nicht. Der Dürremonitor zeigt aktuell in 1,80 m Tiefe vielerorts eine schwere bis extreme Dürre. Fast unbemerkt würde der unterirdischen „Schatz“ verloren gehen.
Die Maßnahmen für eine Lösung des Problems klingen sehr unterschiedlich, je nachdem, von wem sie vorgestellt werden. Mehr Fernwasserleitungen und größere Netze ist eine Antwort der Wasserversorger. Aber kann das die alleinige Lösung sein, das Wasser wird hier lediglich anders verteilt. Auch die vorgeschlagenen Maßnahmen der nationalen Wasserstrategie würden laut fbr wenig Innovationswillen zeigen.
Dabei liege ein Gesamtkonzept ja eigentlich auf der Hand, die Natur hat es vorgemacht. Wasser dort sammeln und zurückhalten, wo es anfällt, kein Trinkwasser in Gebäuden für Zwecke benutzen, die mit Betriebswasser auskommen, Regenwasser nicht ableiten, sondern es den Pflanzen vor Ort zukommen lassen, denn die angestrebten „grünen Städte“ werden zukünftig noch mehr Wasser benötigen.
Auch wenn aufgrund der aktuellen Ereignisse die Energiekrise wieder in den Fokus rückt, darf die drohende Wasserkrise nicht vergessen werden, mahnt fbr. Das ist wichtiger denn je, und der Umgang mit dem Betriebs- und Regenwasser ein zentraler Bestandteil. Die Integration von dezentralen Systemen in bestehende Strukturen bedeutet aber mehr als nur die Substitution von Trinkwasser. Sie ist zugleich Vorsorge durch Speicherung und Retention und hilft die gegensätzlichen hydrologischen Extreme auszugleichen. Es sind damit die vielfach „unsichtbaren“ Systeme der dezentralen Wasserinfrastruktur, die einen entscheidenden Beitrag für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser und damit auch für den Schutz des Grundwassers liefern.