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Problemen vorbeugen, wo sie entstehen

Für sauberes Trinkwasser

Bei Nutzungsunterbrechungen der Trinkwasser-Installation kann es zu einer verstärkten Vermehrung von Bakterien kommen. Die Installation eines dezentralen automatischen Spülsystems beugt dieser Gefahr in den Bereichen der Wasserversorgungsanlage vor, deren Nutzung zeitweise unterbrochen ist. Die dezentrale Funktion verhindert zudem die Rückspülung einer in aller Regel punktuell auftretenden Verkeimung in die gesamte Trinkwasser-Installation. Außerdem ist sie wirtschaftlicher, da nur mit den geringen Wassermengen des Normalbetriebs gespült wird.

Abgesicherte Trinkwassergüte

Das Qualitätsniveau von Trinkwasser-Installationen im deutschsprachigen Raum ist hoch. Dazu haben die über Jahrzehnte weiter entwickelten Normen und Regelwerke ebenso beigetragen wie die entsprechende Qualifikation der Fachplaner und Fachhandwerker. Das Ergebnis: In bedarfsgerecht geplanten und mit DVGW-geprüften Installationssystemen aufgebauten Trinkwasser-Installationen ist der Erhalt der Trinkwassergüte bei regelmäßiger Nutzung gesichert. Das bestätigen die Erfahrungen aus der Praxis, und auch die Ende 2011 in Kraft getretene, novellierte Trinkwasserverordnung erkennt das erstmals in aller Deutlichkeit an. Denn gemäß § 4 Allgemeine Anforderungen muss Trinkwasser rein und genusstauglich sein. Diese Anforderung gilt als erfüllt, wenn bei der Wasserverteilung mindestens die anerkannten Regeln der Technik eingehalten werden. Zu diesen anerkannten Regeln der Technik gehören zum Beispiel:

  • die bedarfsgerechte Auslegung der Trinkwasser-Installation unter Berücksichtigung realer Gleichzeitigkeiten und
  • durchgeschliffene Reihen- oder Ringleitungen anstelle von Stichleitungen.

Die bedarfsgerechte Auslegung verhindert zu große Wasserinhalte, die durchgeschliffenen Reihen- oder Ringleitungen unterstützen den Wasseraustausch im Rohrleitungsnetz. Ziel ist es in beiden Fällen, Stagnation und damit mikrobielle Verkeimung zu vermeiden.

Nutzungsunterbrechungen unvermeidbar

Die vorausschauende Planung, die sich an der Nutzung des Gebäudes ausrichtet, geht aber immer von dem bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasser-Installation aus. Das heißt, die Wasserversorgungsanlage wird auch so regelmäßig und intensiv genutzt, wie es der Bauherr dem beauftragten Planer zu Beginn der Auslegung beschrieben hat. In der Praxis kann das aber nicht immer gewährleistet werden, wie die folgenden drei Beispiele zeigen:

  • Trotz sorgfältiger Planung stehen in einem Hotel einzelne Zimmer bisweilen tage- oder wochenweise leer; das Trinkwasser stagniert zumindest in den Anbindeleitungen.
  • In einem Krankenhaus wird das ehemalige Schwesternzimmer am Ende der Etage aufgegeben; die Zapfstelle in der dortigen Teeküche also auch nicht mehr genutzt.
  • In einem Altenheim wird eine Bewohnerin/ein Bewohner bettlägerig, so dass die regelmäßige Nutzung der Nasszelle mit WC, Waschbecken und Dusche nicht mehr möglich ist; die Zapfstellen werden nur noch sporadisch betätigt.

In jedem Fall steigt das Risiko der vermehrten Bakterienbildung aufgrund der Stagnation sofort deutlich. Zudem gleicht sich die Wassertemperatur der umgebenden Lufttemperatur an; die daraus resultierenden kritischen Temperaturbereiche (TWW < 55 °C, TWK> 25 °C) begünstigen zusätzlich das beschleunigte Wachstum der Mikroorganismen. Zu vermeiden ist das nur, indem auch bei Nicht-Benutzung der Räume regelmäßig der bei der Planung angenommene Wasserverbrauch manuell oder automatisch erzeugt wird. Das sollte auf Basis der Regelwerke von VDI und DIN alle 72 Stunden, spätestens jedoch nach sieben Tagen sichergestellt sein. Verantwortlich dafür ist der Betreiber der Trinkwasser-Installation.

Wie der hinreichende Wasserwechsel erfolgt, ist nicht festgelegt. Es kann also beispielsweise durch händisches Spülen nach Spülplan geschehen. Wirtschaftlicher und sicherer ist hingegen die Installation eines automatischen Spülsystems, da Systeme beispielsweise mit Viega Hygiene+ Funktion bedarfs- und volumengerecht programmiert werden können. Sie spülen also nicht nach starren Zeitintervallen, sondern nur nach zuvor als kritisch definierten Unterbrechungszeiten. Die Spülmenge entspricht dabei genau dem Volumen, das für den Wasserwechsel im stagnationsgefährdeten Bereich notwendig ist – es wird also weder zu selten bzw. zu häufig noch mit zu viel oder zu wenig Wasser gespült.

Dezentral wirtschaftlicher und sicherer

Automatische Spülsysteme, wie die Viega Spülstation werden im Idealfall dafür bereits in der Entwurfsphase der Trinkwasser-Installation berücksichtigt und dezentral in den stagnationsgefährdeten Teilbereichen eingeplant. Im Gegensatz beispielsweise zu zentralen Ansätzen ist

  • der Installationsaufwand aufgrund der vormontierten Baueinheit geringer, also wirtschaftlicher,
  • es werden gezielt die tatsächlich von Stag­nation gefährdeten Teilbereiche abgesichert, und
  • es wird vor allem die Gefahr einer retrograden Kontamination ausgeschlossen, da aufgrund eindeutiger Flie&szlig;wege und direkter Ableitung keimbelastetes Wasser nicht in die übrige verbundene Trinkwasser-Installation gelangen kann.

In der Umsetzung sind verschiedene Planungskonzepte möglich. Die Spülstation kann zur Stagnationsvermeidung für Trinkwasser kalt und warm genutzt, aber auch mit einem Zirkulationssystem für Trinkwasser warm kombiniert werden. Temperatursensoren sowie eine Mengenerfassung über die Programmierung der automatischen Spülstation sorgen in jedem Fall für die zuverlässige Auslösung, sobald eine Nutzungsunterbrechung auftritt. Unterstützt wird die wirtschaftlich sichere Betriebsweise zusätzlich, wenn die Spülstation am Ende einer Reihe von Nutzungseinheiten (z.B. Hotelzimmer) platziert wird, die über eine durchgeschliffene Ringleitung miteinander verbunden sind. Selbst bei gelegentlicher Nicht-Nutzung einzelner Einheiten ist dann im Regelfall der Wasseraustausch gesichert. Die Spülstation simuliert aber sofort den bestimmungsgemäßen Betrieb für alle Einheiten, wenn dieser nicht mehr gegeben ist und zum Beispiel über Temperaturveränderungen detektiert wird.

Die Installation der Spülstation auf oder unter Putz in einem Neben- oder Technikraum sorgt zusätzlich dafür, dass es selbst bei den einmal jährlich empfohlenen Wartungsarbeiten nicht zur Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung in den angeschlossenen Nutzungseinheiten kommt. Durch die integrierten Absperrarmaturen kann das Spülsystem dafür von der restlichen Trinkwasserinstallation entkoppelt werden und diese somit weiterhin in Betrieb bleiben. Gleichzeitig können Werte wie die Temperaturspreizung im Netz nochmals geprüft und feinstjustiert werden, so dass sich im Ergebnis ein dauerhaft perfekter Hygiene­erhalt in der Trinkwasser-Installation ergibt.

Einfache Programmierung

Werksseitig wird die Spülstation mit Viega Hygiene+ Funktion vormontiert und voreingestellt ausgeliefert. Sie kann also direkt nach der Installation in Betrieb genommen werden. Über die mitgelieferte Software ist aber zum Beispiel via Laptop ebenso die schnelle und einfache Anpassung an die individuelle Installationsumgebung möglich. Dieses „Feintuning“ ist umso wertvoller, wenn der bestimmungsgemäße Betrieb der Wasserversorgungsanlage gegenüber dem Gesundheitsamt o.ä. dokumentiert werden soll: Über die von vorn zugängliche Schnittstelle lassen sich dann nicht nur Zeitpunkt und Menge der automatischen Spülungen auslesen, sondern ebenso die voreingestellten Grundparameter oder die jeweiligen Wassertemperaturen vor und nach den Spülvorgängen. Durch insgesamt 8000 Protokolleinträge kann somit über Jahre lückenlos dokumentiert werden, dass der bestimmungsgemäße Betrieb der Trinkwasser-Ins­tallation sicher abgelaufen ist. Die Protokolle sind dabei als geschlossene Dateien ausgeführt, so dass keine Manipulation möglich ist.

Fazit

Installationstechnisch sind in Trinkwasser-Installationen in der Regel bei fachgerechter Planung und Ausführung alle Voraussetzungen für den Erhalt der Trinkwassergüte gegeben. Der Betreiber haftet jedoch für eine weitere Einflussgröße, den bestimmungsgemäßem Betrieb, da Nutzungsunterbrechungen zur Vermehrung von Bakterien führen können. ­Eine wirtschaftliche und zuverlässige Lösung stellen dezentral wirkende, automatische Systeme wie die Viega Spülstation mit Hygiene+ Funktion dar. Die Station lässt sich individuell auf Nutzungseinheiten bezogen programmieren und dokumentiert zusätzlich den Wasseraustausch inklusive der anliegenden Temperaturen. Somit kann der Betreiber einen sicheren und ausführlichen Nachweis über den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasser-Installation führen.

Lesen Sie auch hierzu das nachstehende Interview.

Autor

Stefan Schulte ist Produktmanager Systemarmaturen bei Viega in 57439 Attendorn, Telefon (0 27 22) 61-0, Telefax (0 27 22) 61-14 15, https://www.viega.de/de/homepage.html

Gezielt absichern

Um die Qualität des Trinkwassers bis an die Entnahmestellen sicherzustellen, muss jede fachgerecht geplante Installation auch bestimmungsgemäß betrieben werden. Es darf keine Stagnationsphasen geben, die länger als sieben Tage dauern. In vielen Gebäuden wie Schulen oder Hotels sind jedoch längere Nutzungsunterbrechungen kaum auszuschließen. Für diese Fälle hat Viega die Spülstation mit Hygiene+ Funktion entwickelt. Was sie bewirkt und wann der Einbau sinnvoll ist, erläutert Dr. Peter Arens im Interview.

SBZ: Herr Dr. Arens, wann ist die Installa­tion einer automatischen Spülstation wirklich sinnvoll?

Dr. Arens: Immer dann, wenn es in Gebäuden regelmäßig zu längeren Nutzungsunterbrechungen kommt. Dies ist beispielsweise in Schulen oder Kindergärten in den Ferien der Fall ebenso wie in Hotels oder Krankenhäusern, wenn Zimmer leer stehen. Statt auf einen manuellen Wasserwechsel durch einen Mitarbeiter zu vertrauen, kann die Viega-Spülstation mit Hygiene+ Funktion alle betroffenen – also nicht genutzten – Einheiten automatisch absichern und gleichzeitig den regelmäßigen Wasseraustausch manipula­tionssicher dokumentieren.

SBZ: Warum ordnet Viega die automatische Spülung dezentral an?

Dr. Arens: Nutzungsunterbrechungen treten in aller Regel punktuell in einer Trinkwasser-Installation auf, wie beispielsweise durch einzelne nicht belegte Zimmer oder Suiten in Hotels. Aber deswegen immer gleich die gesamte Trinkwasser-Installation zu durchspülen, ist unwirtschaftlich und ökologisch nicht mehr zeitgemäß. Darüber hinaus bergen große vernetzte Einheiten die stete Gefahr, dass aus einer zunächst lokalen Belastung des Wassers, beispielsweise in einer Sanitärarmatur mit Pseudomonas aeruginosa, ­eine Kontamination des gesamten Systems über Etagengrenzen hinweg entsteht. Daher haben wir verschiedene Lösungen entwickelt, mit denen Stagnation genau dort verhindert wird, wo sie entstehen kann.

SBZ: Lassen sich alle Arten von Installationen mit der Spülstation absichern?

Dr. Arens: Prinzipiell ja, aber das ist nicht immer notwendig. Daher haben wir das Hygiene+ Konzept entwickelt, bei dem die individuelle Absicherung der Trinkwassergüte im Vordergrund steht, je nach Art und Nutzung des Gebäudes und dem Gefährdungspotenzial. Dazu gehören die Viega-Einpressdüse ebenso wie die Visign for Care-Platte und die Spülstation. Wichtig war uns dabei, dass der Planer weiterhin selber planen kann und zusammen mit seinem Auftraggeber eine individuelle, wirtschaftliche und hygienisch optimierte Lösung für „sein“ Gebäude findet. Wenn dann der Auftraggeber ein Spülsystem wünscht und zusätzlich die Kontrolle der Betriebsbedingungen sowie eine persönliche Absicherung mittels Dokumentation, dann ist die Viega-Spülstation das richtige Produkt für ihn.

SBZ: Reichen denn die wenigen Komponenten im Hygiene+ Konzept aus, um Gebäude individuell und hygienisch optimiert planen und ausführen zu können?

Dr. Arens: Ja – und jeder Planer entwickelt daraus seine optimale und gebäudespezifische Lösung. Diese Lösung kann für die verschiedenen Bereiche eines Gebäudes dann durchaus unterschiedlich ausfallen. So wird sinnvollerweise eine Einzelentnahmestelle wie eine Heizungsfüllstation mit einer Einpressdüse nach dem Venturi-Prinzip abgesichert. Für das Kaltwasser im Personalbereich eines Krankenhauses empfiehlt sich die WC-Spülung mit der Betätigungsplatte Visign for Care, um ein anderes Beispiel zu nennen. Und Nasszellen mit unregelmäßiger Nutzung, hohen hygienischen Anforderungen und dem Wunsch nach Dokumentation sind prädestiniert für die Viega-Spülstation. Darüber hinaus sind dann nur noch – wie bisher – druckverlustoptimierte Rohrleitungssysteme, Doppelwandscheiben und wahlweise ­eine Ring- oder Reiheninstallation nötig. Bei der Auswahl hilft hier außerdem der Hygiene+ Assistent aus der Software Viptool Engineering. Der Planer ist also mit diesen wenigen, nur zum Teil neuen Komponenten weiterhin selber in der Lage, durchgängig die Sicherheit und den Komfort in Gebäuden zu optimieren.

SBZ: Herr Dr. Arens, herzlichen Dank für das Gespräch.