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Wasser stopp!

Inhalt

Sicherheitseinrichtungen für Trinkwasserinstallationen haben allgemein zur Aufgabe, die Leitungsanlage und angeschlossene Geräte zu schützen. Beispiele sind Sicherheitsventile zum Schutz von Trinkwassererwärmungsanlagen gegen Überdruck sowie thermische Ablaufsicherungen zum Schutz von Festbrennstoffkesseln gegen Überhitzung. Eine weitere Art von Sicherheitseinrichtungen sind Leckageschutzarmaturen für Trinkwasserinstallationen. Diese erfüllen den Zweck, bei einer unvorhergesehenen Leckage für die automatische Absperrung der Leitungsanlage zu sorgen.

Das übergeordnete Schutzziel ist hierbei der Schutz des Gebäudes vor Leitungswasserschäden, da unkontrollierter Wasseraustritt zu verheerenden Folgeschäden an Gegenständen, Einrichtungen und an der Bausubstanz selbst führen kann. Der rein materielle Schaden der eigentlichen Ursache des Schadens – meist eine undichte Stelle innerhalb einer Rohrstrecke oder in einem einzelnen Formteil – ist dagegen in den meisten Fällen marginal. Wasserschäden in Gebäuden können immense Schadenssummen verursachen, wenn zum Beispiel vom Wasser geflutete unwiederbringliche Dokumente, millionenteure medizinische Geräte oder hochsensible Rechneranlagen zerstört werden.

Schutz für Gebäude und Inventar

Grundsätzlich gilt es zunächst, den Ursachen für Leckagen vorzubeugen. Eine Vorgabe der Technischen Regelwerke für Trinkwasserinstallationen (TRWI bzw. DIN 1988-200) lautet deshalb, zur Vorbeugung von Korrosionsschäden den Eintrag von Feststoffpartikeln zu vermeiden. In neu errichteten Trinkwasserinstallationen sind die Wahl geeigneter Rohrwerkstoffe sowie der Einbau des ohnehin vorgeschriebenen Trinkwasserfilters die wesentlichen Voraussetzungen zum Schutz vor Korrosion. Der Filter ist unabhängig vom verwendeten Rohrwerkstoff einzusetzen, somit zum Beispiel auch bei Rohrleitungen aus Edelstahl oder Kunststoff. Zudem sind in größeren Anlagen zunehmend empfindlichere Bauteile enthalten, bei denen mechanische Verunreinigungen zu Funktionsstörungen führen. Beispiele sind Regulierarmaturen in Zirkulationsleitungen, Trinkwassererwärmungsanlagen mit Plattenwärmetauschern oder Magnetventile in Spülsystemen und selbstschließenden Armaturen.

In vielen bestehenden Anlagen sind jedoch bereits Korrosionserscheinungen aufgetreten. Zeigen sich diese sichtbar, zum Beispiel in Form von Rostverfärbungen, versetzt dies Anlagenbetreiber und Gebäudeeigentümer in Alarmstimmung. In Trinkwasserinstallationen mit Kupferrohren oder verzinkten Stahlrohren lässt sich bei korrosiven Wässern durch den Einsatz von Dosiertechnik der gewünschte Korrosionsschutz erzielen. Je nach den korrosiven Eigenschaften des Wassers und dem verwendeten Rohrwerkstoff können Korrosionsvorgänge aber auch völlig unbemerkt ablaufen und treten erst dann zutage, wenn erste Undichtheiten auftreten.

Nachrüstbare Sicherheitseinrichtung

Sind im Leitungsnetz Korrosionserscheinungen wie Lochfraß oder Muldenkorrosion bereits in bedenklichem Maß fortgeschritten, ist für die betreffenden Installationen ein wirksamer Schutz nur noch eingeschränkt möglich. Abhängig vom Grad der Korrosion, dem Rohrwerkstoff und dem Gesamtzustand der Anlage lässt sich das spätere Risiko einer Leckage möglicherweise nicht mehr vollständig ausschließen. Die Nachrüstung einer Leckageschutzarmatur bietet für diesen Fall die nötige Sicherheit. In die im Mai 2012 in Kraft getretene Fassung der DIN 1988-200 wurden vor diesem Hintergrund auch Hinweise für den Einsatz von Leckageschutzgeräten mit aufgenommen.

Schadensrisiken durch veraltete Leitungsanlagen

In Deutschland existiert eine enorm hohe Anzahl an Gebäuden, deren Trinkwasserinstallationen bereits mehrere Jahrzehnte alt sind. Viele davon haben bereits die technisch mögliche Nutzungsdauer überschritten. Mit zunehmend veralteten Leitungsanlagen steigt das Schadenspotenzial entsprechend an, was sich alljährlich auch in immensen Schadenssummen widerspiegelt. So mahnen die Sachversicherer nach Informationen des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS), dass viele Anlagen einen bedenklichen Alterungsgrad erreicht haben.

Darüber hinaus entstehen unkontrollierte Wasseraustritte nicht nur infolge von Korrosion. Mit zu den Hauptursachen zählen Frostschäden, wenn in Altbauten zum Beispiel Kaltwasserleitungen durch unbeheizte Bereiche führen. Bis im Fall einer Leckage – ob alterungsbedingt oder durch Frosteinwirkung verursacht – der Wasseraustritt bemerkt wird und jemand die Hauptabsperreinrichtung schließt, kann das Wasser bereits kniehoch im Keller stehen.

Überwachung und automatische Absperrung

Leckageschutzarmaturen – auch als Leckagedetektoren bezeichnet – arbeiten als elektrisch betätigte Armaturen, die bei unkontrolliertem Wasseraustritt selbsttätig die Wasserzufuhr schließen. Einsatzgrenzen für Leckageschutzsysteme sind beispielsweise Löschwasseranlagen, die eine permanente Wasserversorgung sicherstellen müssen. Auch muss für Zuleitungen zu Sicherheitseinrichtungen wie etwa thermischen Ablaufsicherungen sichergestellt sein, dass die Wasserversorgung nicht unterbrochen wird. Beim Einsatz einer Leckageschutzarmatur müssen solche Einrichtungen gegebenenfalls über eine separate Leitung versorgt werden, die in Fließrichtung vor der Sicherheitsabsperrung abzweigt.

Je nach Ausführung und Steuerungsart überwachen Leckageschutzarmaturen den Wasserdurchfluss oder lösen die Absperrung aus, wenn Sensoren mit Wasser in Kontakt kommen. Dadurch kann der passende Leckageschutz abhängig davon gewählt werden, ob die gesamte Installation, einzelne Leitungsabschnitte oder bestimmte Räume überwacht werden sollen. Eine Leckageschutzarmatur von Grünbeck wurde dafür entwickelt, das gesamte Gebäude und zusätzlich einzelne besonders zu schützende Bereiche abzusichern. Die Sicherheitseinrichtung Geno-Stop wird direkt am Filter nach der Wasserzähleranlage installiert und erfasst mit einem kabelgebundenen Wassersensor den Aufstellort. Mit einem zweiten kabelgebundenen Sensor kann ein weiterer Raum überwacht werden. Diese Variante eignet sich beispielsweise für Hobby-, Wohn- oder Arbeitsräume im Einfamilienhaus oder für das Archiv eines Firmengebäudes, wenn sich in den zu schützenden Räumen wasserführende Trinkwasserleitungen befinden. Um die Überwachung kabellos auf mehrere Räume ausweiten zu können, steht zusätzlich eine Ausführung mit bis zu fünf Funkwassermeldern zur Auswahl. Die Sicherheitseinrichtung wird direkt am Anschlussflansch des Trinkwasserfilters installiert und bildet dadurch zusammen mit dem Filter eine Baugruppe zur zentralen Absicherung zur Vermeidung von fremdstoffinduzierter Korrosion und drohenden Leitungswasserschäden.

Info

Sicherheit für Trinkwasserinstallationen

1. Stufe: Trinkwasserfilter

Unmittelbar hinter der Wasserzähleranlage folgt mit dem Trinkwasserfilter eine Maßnahme, um die Trinkwasserinstallation vor dem Eintrag von Partikeln zu schützen. Diese können Auslöser für Loch- und Muldenkorrosion sein, zu Funktionsstörungen führen und darüber hinaus die Trinkwasserhygiene beeinträchtigen. Nach DIN EN 806-2 bzw. DIN 1988-200 ist deshalb zum Schutz der Trinkwasserinstallation generell der Einbau eines mechanisch wirkenden Filters vorgeschrieben. Bereits bei der erstmaligen Befüllung einer neu installierten Anlage muss ein Filter vorhanden sein. Denn gerade bei einer Neuinbetriebnahme ist die Gefahr besonders groß, dass Partikel und Korrosionsprodukte in großer Zahl in die Leitungsanlage eingespült werden.

2. Stufe: Leckageschutzarmatur

Die Sicherheitsarmatur Geno-Stop von Grünbeck erkennt mittels Wassersensoren, wenn unkontrolliert Wasser austritt und schließt selbsttätig den Wasserfluss. Mit bis zu zwei kabelgebundenen, am Boden platzierten Sensoren erfasst die Sicherheitseinrichtung in dem zu überwachenden Bereich bereits kleinste Wassermengen. Löst die Armatur zum Beispiel durch verschüttetes Putzwasser aus, kann die Schließfunktion einfach per Handbetätigung zurückgestellt werden.

Die Überwachung umfasst je nach System die gesamte Installation oder die ausgewählte Kontrolle einzelner, als separate Meldezonen eingerichteter Installationsbereiche. Soll ein weiterer Raum zuverlässig vor Wasserschäden geschützt werden, ist der Anschluss eines zweiten kabelgebundenen Sensors möglich. Eine Premium-Version der Sicherheitseinrichtung arbeitet mit bis zu fünf funkbasierten Wassermeldern. Damit wird eine raumübergreifende Kontrolle möglich, um beispielsweise sensible Bereiche wie EDV-Räume oder Archive zu schützen. Durch Batteriebetrieb gewährleistet die einfach zu installierende und DVGW-zertifizierte Sicherheitseinrichtung auch bei Stromausfall eine zuverlässige Überwachung; optional ist der Betrieb mit einem Netzteil möglich.

Zur Sache

Versicherungsunternehmen raten zur Vorbeugung

Schäden an wasserführenden Installationen in Gebäuden verursachen Jahr für Jahr erhebliche Kosten und bereiten Gebäudeeigentümern großen Ärger. Zu den häufigsten Ursachen zählen Frostschäden, falsche oder unsachgemäße Installation sowie Überalterung.

„Nur wenigen ist bewusst, dass Trinkwasserleitungen nach 30 bis 50 Jahren ihre Grenznutzungsdauer erreicht haben. Ein Wasseraustritt kann die Gebäudesubstanz erheblich schädigen. Dabei sind die offensichtlichen Schäden nicht unbedingt das Schlimmste. Unentdeckte Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung und einem ungesunden Raumklima führen“, sagt Dr. Rolf Voigtländer, Geschäftsführer des Kieler Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS). Er rät jedem, der für eine Immobilie verantwortlich ist, präventiv tätig zu werden. Denn auch wenn die Versicherungen jährlich Milliarden aufwenden und den größten finanziellen Schaden abfangen, verursacht der Schaden dem Hauseigentümer erheblichen Aufwand und Nutzungsausfälle. „Oft müssen dann Wände und Böden aufgerissen werden, Gebäudeteile können nicht benutzt werden oder Trocknungsgeräte stehen wochenlang im Haus. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus liegen oft über hundert Meter Rohre für Trinkwasser. Mit jedem Meter steigt die Gefahr eines Leitungswasserschadens“, sagt Voigtländer. Nach Ansicht des IFS sei der Einsatz von Leckageschutzgeräten ein wirkungsvoller Weg, um Risiken und Folgeschäden deutlich zu mindern.

Info

Sicherungseinrichtungen für Trinkwasserinstallationen

Die beiden Fachbegriffe Sicherheitseinrichtungen und Sicherungseinrichtungen sind leicht zu verwechseln, haben in der Trinkwasserinstallation jedoch unterschiedliche Bedeutung.

Für Einrichtungen zum Schutz des Trinkwassers gilt der Fachbegriff Sicherungseinrichtungen bzw. Sicherungsarmaturen. Deren Aufgabe ist der Schutz vor hygienischen Beeinträchtigungen des Trinkwassers. Hierzu schreiben die geltenden Regelwerke zum Beispiel vor, dass Trinkwasser nicht in Kontakt mit Stoffen kommen darf, die gesundheitsschädliche Auswirkungen haben. Diese sind in verschiedene Gefahrenklassen unterteilt und erfordern je nach Klassifizierung entsprechende Absicherungen, die nach DIN EN 1717 zu bestimmen sind. Ein Beispiel ist der Einsatz von Systemtrennern, wenn die Trinkwasserinstallation nach DIN EN 1717 gegen trinkwassergefährdende Flüssigkeiten bis einschließlich Gefahrenklasse 4 abzusichern ist.

Autor

Wolfgang Heinl schreibt als Fachjournalist für die SHK-Branche, 88239 Wangen, Telefon (0 75 22) 90 94 31, wolfgang.heinl@shk-pr.de

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