Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Stiebel Eltron

2021: Stiebel Eltron steigert Umsatz zweistellig

Inhalt
Stiebel-Eltron-Hauptsitz in Holzminden.

Stiebel Eltron / Andreas Krukemeyer

Stiebel-Eltron-Hauptsitz in Holzminden.

Stiebel Eltron wird 2021 erneut zweistellig wachsen. Treiber sind Heizungs-Wärmepumpen. Bis 2026 sollen am Stammsitz in Holzminden 400 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Energiewende im Heizungskeller beflügelt die Konjunktur im deutschen Mittelstand: Stiebel Eltron hat seinen Umsatz in den vergangenen Jahren deutlich auf zuletzt 700 Mio. Euro gesteigert. Allein im Jahr 2020 gab es ein Plus von 18 % Vergleich zum Vorjahr. Im aktuellen Geschäftsjahr 2021 wird diese Marke noch einmal deutlich übertroffen. Wichtigster Treiber ist das Geschäft mit Heizungs-Wärmepumpen.

Dr. Nicholas Matten, einer der zwei Geschäftsführer von StiebeI Eltron: „In den vergangenen fünf Jahren hat sich unser Umsatz aus dem Verkauf von Wärmepumpen mehr als verdreifacht. Bis 2026 wollen wir die Produktionskapazitäten am Hauptsitz im niedersächsischen Holzminden verdoppeln – rund 120 Mio. Euro werden wir in die Wärmepumpenfertigung investieren.“

400 neue Arbeitsplätze für einen echten Zukunftsmarkt

Der wirtschaftliche Erfolg mit der Energiewende schlägt sich ebenfalls positiv auf die Beschäftigungslage nieder: Bis 2026 sollen in Holzminden 400 neue Arbeitsplätze entstehen und das Qualifizierungsangebot wird ausgebaut: „Die umweltfreundliche Technologie bietet ausgezeichnete Karriere-Chancen für die gesamte Heizungsbranche in Deutschland“, sagt Personalleiterin Christiane Schäfer. „Wir helfen mit unseren Wärmepumpen-Heizungen, die Klimabilanz zu verbessern und arbeiten damit in einem echten Zukunftsmarkt.“

500 000 neue Wärmepumpen pro Jahr

Entsprechend positiv sind die Nachfrageprognosen: Um die Klimaziele zu erreichen, muss Deutschland die Revolution im Heizungskeller zügig vorantreiben und jedes Jahr mindestens 500 000 neue alternative Heizsysteme installieren – so die Kalkulation von Experten. Die deutschen Verbraucher können für den Umstieg von alten ÖI- und Gasheizungen auf Wärmepumpensysteme großzügige Fördermittel in Anspruch nehmen.

Exkurs: Was 5,5 Mio. bzw. 6,0 Mio. Wärmepumpen bis 2030 bedeuten

Dass eine erfolgreiche Energiewende bis 2030 einen kräftigen Zubau an Wärmepumpen zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors erfordert, ist weitgehend unumstritten. Die politische Vorbereitung des Stromsektors auf einen Bestand von 5,5 oder 6,0 Mio. Wärmepumpen in 2030 gibt es allerdings bisher nicht. Die ausführliche Analyse zur Entwicklung des Stromverbrauchs bis 2030 des Bundeswirtschaftsministeriums geht im (Leit)Szenario 1 von 5,5 Mio. Heizungs-Wärmepumpen im Jahr 2030.

Im April 2021 hatte der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) mit der Roadmap für die Dekarbonisierung des Gebäudesektors notwendige Ausbauziele für Wärmepumpen, die sich an den aktuellen Klimastudien orientieren, aufgezeigt: 3 Mio. installierte Geräte bis 2025 und 6 Mio. bis 2030. Ende 2020 gab es einen Bestand von knapp über 1 Mio. Heizungs-Wärmepumpen.

Die Wärmewende erfordert schnelle und dauerhafte Veränderungen im Wärmeerzeugermarkt.

Stiebel Eltron / Marcus Pietrek

Die Wärmewende erfordert schnelle und dauerhafte Veränderungen im Wärmeerzeugermarkt.

Für einen Bestand von 6 Mio. Heizungs-Wärmepumpen Ende 2030 müssten in den nächsten 10 Jahren inklusive 2021 durchschnittlich 500 000 Heizungs-Wärmepumpen pro Jahr zugebaut werden. Die beiden Eckdaten 5,5 Mio. und 6,0 Mio. Heizungs-Wärmepumpen würde also kaum ein Jahr auseinander liegen.

Ein Sprung auf 0,5 Mio. Heizungs-Wärmepumpen pro Jahr ist jedoch unrealistisch. Nimmt man einen gleichmäßigen Hochlauf an, wäre eine Absatzsteigerung von 19,7 %/a erforderlich, im Jahr 2030 müssten dann 994 000 Heizungs-Wärmepumpen installiert werden (die Eckdaten der vorläufigen Schätzung und der ausführlichen Analyse lägen dann nur noch 6 Monate auseinander). Zum Vergleich: 2020 wurden in Deutschland insgesamt 842 000 Wärmeerzeuger verkauft, für 2021 könnten es rund 1 Mio. werden, ohne Materialmangel wären sogar noch etwas mehr möglich gewesen.

Um Ende 2025 einen Bestand von 3 Mio. Heizungs-Wärmepumpen zu erreichen (BWP-Roadmap), wäre eine Absatzsteigerung von 24,6%/a mit einem Zubau von 593 000 Wärmepumpen in 2025 erforderlich. Um dann einen Bestand von 6 Mio. Ende 2030 zu erreichen, würde ab 2026 eine Absatzsteigerung von 14,9 %/a ausreichen, der Zubau in 2030 würde damit bei 780 000 Heizungs-Wärmepumpen liegen.

Die Zahlen verdeutlichen jedenfalls, dass sich für einen Bestand von 5,5 oder 6,0 Mio. Heizungs-Wärmepumpen in 2030 der Wärmeerzeugermarkt nicht erst um 2025 bis 2030, sondern schnell und dauerhaft verändern muss.
 

„Ampel-Koalition muss Strompreis senken“

Eine wichtige Stellschraube für die Ampel-Koalition bleibt allerdings, den Strompreis für den Antrieb der alternativen Heizsysteme deutlich zu senken. Matten: „In Frankreich kostet der Strom beispielsweise ein Drittel weniger als in Deutschland. Damit sich die grüne Technologie schnell gegen die umweltschädlichen ÖI- und Gasbrenner durchsetzt, muss die Politik hier die Weichen neu stellen und den Strompreis von staatlichen Abgaben entlasten. „Der im Koalitionsvertrag beschlossene Schritt, die EEG-Umlage ab Januar 2023 abzuschaffen, ist der richtige Ansatz, um das volle Potenzial von GreenTech in Deutschland zu entfesseln.“ ■